Reliefs des Goldenen Dachls gehen auf Reisen

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Bis 5. Jänner 2020 sind die Originalreliefs des Goldenen Dachls im größten Kunstmuseum der USA zu sehen.
Foto: Stadt Innsbruck/Dullnigg
04 Sep 03:00 2019 von Redaktion Salzburg Print This Article

Große Maximilianausstellung im Metropolitan Museum of Art in New York mit Innsbrucker Beteiligung

Der Innsbrucker Stadtsenat sprach sich im Jänner 2018 einstimmig für die Entlehnung der Originalreliefs des Goldenen Dachls an das Metropolitan Museum of Art in New York aus. Im größten Kunstmuseum der USA werden die 18 Sandsteinreliefs nun vom 3. Oktober 2019 bis 5. Jänner 2020 in der Haupthalle des New Yorker Museums zu sehen sein. Anlässlich des 500. Todestages Kaiser Maximilians I. im Jahr 2019 widmet sich die Ausstellung „The Last Knight“ in einer umfangreichen Schau dem Leben und Wirken des bedeutenden Habsburger Herrschers.

„Es spricht für sich, wenn sich eines der größten Museen der Welt für eine Ausstellung unserer Reliefs interessiert. Das Goldene Dachl und sein Museum tragen in einem hohen Ausmaß dazu bei, dass die Zeit und die historische Persönlichkeit Maximilians umfassend dargestellt werden. Gerade die Original-Reliefs vom Goldenen Dachl vermitteln einen direkten Zugang, kann man doch detailgetreu und hautnah Szenen aus dieser für Innsbruck und Europa so wichtigen Zeit nachempfinden“, führt Kulturstadträtin Mag.a Uschi Schwarzl aus und ergänzt: „Diese 18 künstlerisch so bedeutenden Kunstwerke in einer umfassenden Maximilian-Ausstellung in New York zu wissen, zeigt zum einen die gute Vernetzung innerhalb der Museumslandschaft. Andererseits darf man auch den hohen Werbewert nicht außer Acht lassen, der durch die Entlehnung hervorgerufen wird. Die Landeshauptstadt präsentiert sich von ihrer künstlerisch-kulturellen Seite und lädt auf diese Weise zu einem Aufenthalt im Herzen Tirols ein.“

Maßnahmen
Als Vorbereitung für den Transport über den Atlantik wurden die Reliefs vor Kurzem im Museum Goldenes Dachl abgenommen und sorgfältig verpackt. Im Zuge dessen wurden zwei der Originalreliefs – „Maximilian mit Maria von Burgund und Bianca Maria Sforza“ und „Maximilian mit Ratsherren und Hofnarr“) durch Kopien und vier Moriskentänzerreliefs durch 3D-Drucke ersetzt, um auch während der Abwesenheit der Originale den BesucherInnen ausreichend Einblicke in die Zeit Maximilians bieten zu können.

Die Reisen der Reliefs
Die historischen Originalreliefs haben schon bewegte Zeiten hinter sich. Die um 1500 von Nikolaus Thüring dem Älteren gefertigten 18 Sandsteinreliefs wurden 1949 aufgrund starker Verwitterung von der Fassade des Prunkerkers abgenommen und als Dauerleihgabe an das Tiroler Landesmuseum Ferdinandeum übergeben. 1952 wurden an ihrer Stelle Kopien angebracht. 2018 wurden die Reliefs zur Restaurierung nach Wien überführt. Im Zuge der Neugestaltung der Ausstellung im Museum Goldenes Dachl zum Maximilianjahr fanden die Reliefs ab 19. Februar 2019 ihre neue Heimstätte. Nun reisen die Reliefs nach New York, um den MuseumsbesucherInnen des „Metropolitan Museum of Art“ einen künstlerischen und historischen Einblick in die Zeit Maximilians zu vermitteln. Im Februar 2020 kehren die Original-Reliefs nach Innsbruck zurück und werden fixer Bestandteil der ständigen Ausstellung im Museum Goldenes Dachl.

3D-Modelle aus dem Drucker
3D-Drucke ermöglichen eine exakte Wiedergabe von Originalen. Der technische Aufwand für eine genaue Abbildung der Original-Reliefs ist hoch. Erster Schritt für eine dreidimensionale Anfertigung ist ein entsprechendes 3D-Modell. Dafür sind pro Relief rund 28.000 Scanpunkte und 2.500 Einzelbilder notwendig, um einen entsprechend feinen Raster für das 3D-Modell zu erstellen. Eine Million Flächen, sogenannte Polygone, definieren letztlich die Oberfläche. Für den Druck werden pro Relief 14 Kilogramm thermoplastischer Kunststoff (Filament) benötigt. In 200 Druckstunden entsteht auf diese Weise ein Abbild des Originals. Der Druckkopf legt dabei eine Wegstrecke von rund acht Kilometer zurück. Insgesamt wurden mit dieser modernen Technik vier Reliefs mit Moriskentanz-Darstellungen reproduziert.


Quelle: Stadt Innsbruck



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