Radhauptnetz für die Stadt Salzburg

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Präsentation des Radhauptnetzes
Foto: Stadt Salzburg / J. Knoll
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Der Plan für die Radverbindungen
Foto: Stadt Salzburg / J. Knoll
28 Feb 18:45 2019 von Redaktion Salzburg Print This Article

Stadträte Padutsch und Rößlhuber präsentieren Radwegeprogramm

In der Radverkehrsstrategie 2025+ hat die Stadt Salzburg das Ziel formuliert, den Radverkehrsanteil bis 2025 von 20 auf 24 Prozent zu steigern. Die Festlegung eines Radhauptnetzes ist eines der drei Leitprojekte, die im Rahmen der Radstrategie vom Gemeinderat im Juli 2017 beschlossen wurden. Eine spürbare Steigerung des Radverkehrsanteils erfordert ein Radhauptnetz, das von allen Nutzergruppen als subjektiv sicher und attraktiv wahrgenommen wird. Für Kinder, Jugendliche, ältere Menschen und wenig geübte RadfahrerInnen ergeben sich höhere Anforderungen an die subjektive Sicherheit. Gemeinsam mit dem Radhauptnetz wurden nun Richtlinien und Qualitätskriterien für dieses Netz entwickelt.

„Die Radverkehrsstrategie 2025+ ist der große Rahmen, der die Aktivitäten der Stadt zur Hebung des Radverkehrsanteils und zur Erhöhung des Radkomforts bündelt. Ein Meilenstein wird nun die Umsetzung des Radhauptnetzes, das die Verbindungen in der Stadt, aber auch in die Nachbargemeinden und ins Umland deutlich stärken und attraktiver machen wird“, fasst Verkehrsstadtrat Johann Padutsch die Ziele des Netzes zusammen.

„Mit vielen kleinen und großen baulichen Maßnahmen wird dieses Projekt in den kommenden Jahren umgesetzt. Über 150 Einzelmaßnahmen wurden ausgearbeitet, um Lücken im Radwegenetz zu schließen, Übergänge baulich zu verbessern und einzelne bestehende Radwege zu ertüchtigen, dass sie das Mehr an Radverkehr auch aufnehmen können“, so Baustadtrat Lukas Rößlhuber.

Das Radhauptnetz für die Stadt Salzburg besteht aus den Radrouten entlang der beiden Salzachufer, die das Rückgrat des Salzburger Radnetzes bilden. Darüber hinaus umfasst das Netz zwölf Radialrouten ins Umland, drei Ringrouten sowie eine Nord-Süd-Verbindung mit wichtiger Erschließungsfunktion. Letztere hat vor allem eine Bedeutung als Verbindungsroute von universitären Einrichtungen (“Uni Highway“). Dem Radhauptnetz überlagert sind wichtige Radverbindungen mit besonderer Grünraum-Qualität, die eine erhöhte Bedeutung für den Freizeitradverkehr und auch für den Alltagsradverkehr aufweisen.

Im Rahmen des Projektes wurden genaue Qualitätskriterien für das Radhauptnetz festgelegt. Diese Kriterien sollen eine hohe Qualität, Komfort und Sicherheit für alle Nutzergruppen, zügiges Vorankommen und eine durchgängige Qualität entlang der einzelnen Routen und möglichst keine oder nur wenige Systemwechsel garantieren. Radrouten entlang von Eisenbahnlinien und fließenden Gewässern weisen eine besonders gute Eignung für ein zügiges Vorankommen ohne Stopps mit direkter Linienführung auf.

Durch verschiedene Analysen wurden im Zuge des Projektes defizitäre Bereiche und erforderliche Lückenschlüsse sichtbar. Insgesamt konnten rund 150 Einzelmaßnahmen zur Erreichung einer Radhauptnetzqualität identifiziert werden. Die Maßnahmenvorschläge sind untergliedert in visionäre, bauliche und verkehrsorganisatorische Maßnahmen bzw. Bodenmarkierungen.

Schwerpunkte in den nächsten zwei Jahren:

1. „Upgrade“ der bestehenden Radinfrastruktur

a. Mehrzweckstreifen: Im Zuge der Entwicklung des Radhauptnetzes für die Stadt Salzburg wurde eine Erhöhung der Sicherheit und des Komforts von Radfahrenden im Mischverkehr mit Kfz als eine wesentliche Maßnahme identifiziert. Durch das Aufbringen breiterer Mehrzweckstreifen können insgesamt positive Wirkungen erzielt werden, weil sich insbesondere das Sicherheitsgefühl der Radfahrenden erhöht.
b. Fahrradstraßen: Ausweitung der Fahrradstraßen an den Salzachradwegen, um die Korridore als Radachsen zu stärken und Radfahrenden das Nebeneinanderfahren zu ermöglichen.

2. Lückenschluss Hagenau
Zur Stärkung der Verbindung in Richtung Bergheim/Lengfelden wird ein neuer baulicher Geh- und Radweg errichtet.

3. Detailplanung der Radverbindung zwischen Gnigl und Schallmoos
Der Korridor zwischen Gnigl und Schallmoos hat eine hohe Priorität hinsichtlich der Optimierung. Radfahrende sind zwischen diesen beiden Stadtteilen dem Kfz-Verkehr sehr stark ausgesetzt. Eine sichere und komfortable Radverbindung, die für alle Nutzergruppen befahrbar ist, fehlt in diesem Bereich. Daher wird gemeinsam mit dem Land Salzburg nach einer Lösung für diesen Bereich gesucht.

4. Machbarkeitsstudie Salzach-Korridor: im Abschnitt Lehener Brücke bis Überfuhrsteg

a. Verbreiterung der Radinfrastruktur entlang der Salzach
b. Neuer Radweg am Salzachufer (auf der Berme) vom Salzachgässchen bis zum Makartsteg
c. Verbesserung der Unterführung Staatsbrücke, rechte Salzachseite
d. Gestaltung der Salzachufer und Stärkung als Naherholungsgebiet der Stadt


Mit Hilfe des Trassenbewertungstools des Urbanen Mobilitätslabors Salzburg und eines Radverkehrsmodells der Universität Salzburg (Z_GIS) wurden die Radverkehrsstärken und Radverkehrspotenziale der Radialrouten sowie ausgewählter Tangentialverbindungen ermittelt. Die Radialrouten weisen ein hohes Potenzial für den Fahrradpendelverkehr auf, daher hat auch ein Ausbau von Gemeindegrenzen überschreitenden Radschnellwegen eine hohe Priorität.

Aus den Ergebnissen der Potenzialanalyse und strategischen Netzüberlegungen leiten sich Routen ab, die eine besonders hohe Priorität hinsichtlich der Optimierung aufweisen. Für die Priorisierung der Routen wurden folgende Kriterien angeführt:

- Übergeordnete strategische Bedeutung
- Hohes Radverkehrspotenzial
- Besondere Bedeutung für den Freizeitradverkehr
- Wichtiger Lückenschluss
- Verbesserungsbedarf betreffend der „Exposition gegenüber dem Kfz-Verkehr“
- Verbesserungsbedarf betreffend des „zügigen Vorankommens“

Neben dem Salzach-Korridor sind diese prioritär zu optimierenden Routen die Radverbindungen in den Osten und Nordosten, den Westen und eine Nord-Süd-Verbindung entlang der Glan im Westen der Stadt. Im Maßnahmenkatalog wird diesen Routen eine hohe Priorität gegeben.

Gemeinsam mit dem Radhauptnetz liegt ein Maßnahmenkatalog vor, der in den nächsten Jahren umgesetzt werden soll. Bei der Reihung der Maßnahmen wurde darauf geachtet, große und mittelgroße Maßnahmen zeitlich einzureihen, visionäre Maßnahmen vorzubereiten und in jedem Jahr auch leichter umsetzbare Maßnahmen einzuplanen. Ein wichtiger Grundsatz ist, dass Handlungsfenster, die sich durch Straßensanierungen ergeben, immer genutzt werden.

Der Maßnahmenkatalog ist als flexibles Hilfsinstrument für die stetige Verbesserung des Salzburger Radhauptnetzes in den nächsten 5 bis 10 Jahren zu verstehen. Er ist als dynamisches Programm angelegt, das einer kontinuierlichen Weiterentwicklung unterliegt. Zahlreiche Kleinprojekte können ebenso wie einige größere Bauprojekte zeitlich flexibel umgesetzt werden. Ebenso sollen in den nächsten Jahren natürlich auch Radverkehrsprojekte abseits des Radhauptnetzes umgesetzt werden. Werden die wichtigsten Lücken im Radhauptnetz geschlossen und die Radrouten des Salzach-Korridors innerstädtisch verbessert, dann kann der Radverkehrsanteil entsprechend den Zielen der Radverkehrsstrategie gesteigert werden.

Finanzielle Auswirkungen

Gemäß der Radstrategie 2025+ steht für den Radverkehr in der Stadt Salzburg ein jährliches Investitionsbudget von 2 Mio. Euro brutto zur Verfügung, um den Radverkehrsanteil auf 24 Prozent zu erhöhen. Die Umsetzung des Maßnahmenkatalogs für das Radhauptnetz soll grundsätzlich innerhalb dieses Budgets erfolgen, für visionäre Maßnahmen und Großprojekte (z.B. Brücken und Unterführungen) sind neben dem allgemeinen Investitionsbudget aber künftig Sonderfinanzierungen bereit zu stellen. Für solche großen Bauprojekte ist die Finanzierung wie bisher über gesonderte Amtsberichte sicherzustellen.

Plan Radhauptnetz


www.stadt-salzburg.at


Quelle: Stadt Salzburg



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