Preisgefälle zwischen Stadt und Land

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Kosten - Symbolbild
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24 Okt 12:13 2018 von Redaktion Vorarlberg Print This Article

Wer kennt es nicht, das Preisgefälle zwischen Stadt und Land? Touristisch stark frequentierte Regionen ausgenommen, müssen Menschen im urbanen Revier tiefer als anderswo in die Tasche greifen. Das gilt für nahezu alle Lebensbereiche. Die Kosten für Miete und Wohnung stellen dabei eine besonders hohe finanzielle Belastung dar.

Um in Wien, Salzburg oder einer anderen österreichischen Großstadt zu leben, bedarf es entweder eines gehobenen Einkommens oder der Bereitschaft zu einer bescheidenen Lebensführung. Von den Mieten und Immobilienpreisen bis hin zum Lebensmitteleinkauf oder Restaurantbesuch: für gewöhnlich erhält der Kunde auf dem Land mehr für sein Geld als in der Stadt. Eine Ausnahme gibt es im Bereich Mobilität, wie ein Bericht des Portals wie ein Bericht des Portals Kommunal.at zeigt. Demnach ist die Ausgabenpyramide in diesem Punkt auf den Kopf gestellt. Während Bewohner der österreichischen Hauptstadt pro Jahr am wenigsten für ihre Mobilität ausgeben müssen, schlagen die Kosten in kleineren Gemeinden dafür umso mehr zu Buche. Dabei steht jedoch auch das Verhältnis zwischen Preis und Leistung auf dem Kopf. Während Wien über ein bestens ausgebautes öffentliches Verkehrswegenetz mit schneller Taktung verfügt, können Bewohner mancher ländlichen Bereiche froh darüber sein, wenn bei ihnen überhaupt ein Bus fährt. Kein Wunder, dass der Verkehrsclub Österreich (VCÖ) diesen Zustand kritisiert und als Konsequenz einen stärkeren Ausbau des öffentlichen Personennahverkehrs auf dem Land fordert.

Wohnen verschlingt Großteil des Einkommens

Mieter erfahren jeden Monat am eigenen Leib, dass Wohnen einen Großteil ihres Einkommens verschlingt. Eine 2,5 oder 3-Zimmer-Wohnung in Wien unterhalb einer vierstelligen Monatsmiete zu bekommen, ist ein echter Glücksfall, zumindest nach Sichtung gängiger Immobilienportale wie z.B. immodirekt.at. Hierbei sei noch vorausgesetzt, dass das Wohnquartier sich nicht inmitten eines sozialen Brennpunkts befindet. Keine Frage, dass die Mieten im ländlichen Raum erheblich günstiger sind. Doch wer als Pendler regelmäßig zur Arbeit in die Stadt fahren muss, zahlt dafür einen hohen Preis für seine Mobilität.

Wer Wohneigentum in einer Großstadt wie Wien kaufen möchte, muss schon sehr gut betucht sein. Einem Bericht von "Die Presse" zufolge, sind die Mieten in der Bundeshauptstadt im Jahr 2017 um 4 % gestiegen. Knapp 3.900 Euro kostet hier im Durchschnitt ein Quadratmeter Wohnraum. Im 1. Wiener Bezirk hat es insgesamt gesehen gegenüber dem Vorjahr zwar keine Preissteigerung gegeben. Allerdings ist hier vom teuersten Stadtgebiet die Rede, wo der Quadratmeter im Durchschnitt bereits mehr als 7.200 Euro kostet. Möglicherweise ist hier - zumindest vorerst - die Spitze der Preispyramide erreicht worden. Dafür haben die Immobilienpreise in den bislang noch vergleichsweise günstigen Bezirken deutlich angezogen. Besonders stark stiegen sie im 6., 11. und 16. Bezirk. Hier bewegen sich die Teuerungen zwischen 12 und 18 %. Im Gegenzug verzeichneten die Bezirke 8, 9 und 12 einen Preisrückgang zwischen 1 und 6 %.

Kostenfaktoren Strom und Gas

Ein enormer Kostenfaktor, der das Budget von Stadt- und Landbewohnern belastet, sind die Ausgaben für Strom und Gas. Doch während Nutzer öffentlicher Verkehrsmittel kaum auf Alternativen ausweichen können, da sie meist auf einen einzigen Anbieter angewiesen sind, verhält es sich bei den Energieversorgern anders. Hier konkurrieren mehrere Unternehmen um die Gunst der Verbraucher. Die bekommen somit Gelegenheit, Angebote und Preise zu vergleichen und dabei einiges an Geld zu sparen. Portale wie compera.at bieten Gaskunden gratis die Möglichkeit, sich innerhalb kurzer Zeit über die Tarife zahlreicher Versorgungsunternehmen zu informieren.

Stadt-Land-Gefälle auch beim Kulturangebot

Auch im Kulturbereich gibt es ein Gefälle zwischen Land und Stadt. Das liegt zu einem großen Teil daran, dass es Stars von internationalem Rang bei ihren Auftritten vorzugsweise in die Großstädte zieht. Hier gibt es eine gute Infrastruktur und große Hallen oder Stadien, die genügend Raum für den zu erwartenden Publikumsandrang bieten. Das Tingeln über die Dörfer bleibt jenen Künstlern vorbehalten, die entweder noch am unteren Ende der Karriereleiter stehen oder bereits im Abstieg begriffen sind. Nicht von ungefähr ist bei Event-Veranstaltern davon die Rede, dass das Ende eines Trends absehbar ist, sobald er auf den Dörfern angekommen ist.

Die hohen Immobilienpreise in den Städten haben natürlich Einfluss auf andere Angebote. Schließlich müssen Betreiber von Läden, Clubs und Restaurants ihre Kosten für die Miete ihres Geschäfts über den Umsatz wieder hereinholen. Da kann es schon einmal vorkommen, dass der Preis für ein Getränk in einem Lokal der Stadt deutlich höher ist als in der Dorfkneipe. Handelt es sich zudem um eine besonders angesagte Location, schlägt sich das ebenfalls im Preis nieder. Wie in den meisten Fällen, greift auch hier das marktwirtschaftliche Gesetz von Angebot und Nachfrage.

Modernes Lebensgefühl und kulturelle Vielfalt

Städte stehen für ein modernes Lebensgefühl voller Tempo und Vielfalt. Theater- oder Kinobesuche, sind in den Metropolen ebenso jederzeit möglich wie der spontane Gang in einen Club oder ein Restaurant. Wer an dieser Vielfalt teilhaben möchte, bezahlt dies in Form hoher Verbraucherpreise. Auf dem Land lässt es sich zwar billiger leben, aber die teilweise enormen Kosten für Mobilität und eine schwächere Infrastruktur sind Nachteile, die Landbewohner dafür in Kauf nehmen müssen.



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Chefredakteur von Regionews Vorarlberg

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