Pflegedialog-Tour macht Station in Graz

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Graz

23 Feb 12:00 2020 von Redaktion Vorarlberg Print This Article

Kaum ein Thema bewegt die Öffentlichkeit derzeit so sehr wie die Pflege. Darum ist es auch so wichtig, dass Bund, Land und Stadt an einem Strang ziehen, um dringend nötige Verbesserungen auf den Weg zu bringen.

Der Grazer Pflege-Stadtrat Robert Krotzer freute sich, dass Bundesminister Rudolf Anschober gemeinsam mit Landesrätin Juliane Bogner-Strauß im Rahmen der Dialog-Tour zum Thema Pflege in Graz Station machte, damit sie vor Ort Best-Practice-Beispiele wie die Grazer Pflegedrehscheibe sowie das KlientInnentarifmodell unter die Lupe nehmen konnten.

PflegereformBundesminister Rudolf Anschober.© Stadt Graz/Fischer

„Unser oberstes Ziel ist, die Bedingungen in der Pflegelandschaft nachhaltig zu verbessern", betonte Bundesminister Rudolf Anschober. Mit der Dialogtour werden die Weichen für eine Taskforce gestellt, die nach Ostern starten wird und die ersten Schritte in Richtung einer nachhaltigen Lösung setzen soll. Bis Ende November soll dann ein Paket zur Pflegereform stehen. „Diese Dialogtour gibt es, damit wir ins Gespräch mit den Betroffenen, Angehörigen sowie Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in der Pflege kommen. Es geht hierbei um den Dialog, auch zwischen dem Bund, den Ländern und den Gemeinden. Denn wir leben länger. Damit wir das gesund, selbstbestimmt und in Würde tun, braucht es viele Ansätze. Die Pflege ist einer davon. Aber auch neue Wohnformen und frühzeitige Vernetzung gehören dazu", ist sich Gesundheits- und Pflegeminister Anschober sicher.


Angehörige leisten viel ArbeitLandesrätin Juliane Bogner-Strauß.© Stadt Graz/Fischer

„In der Steiermark leben derzeit rund 81.000 PflegegeldbezieherInnen. Davon werden rund 77 Prozent informell von ihren Angehörigen betreut, entweder ohne oder mit professioneller Unterstützung durch mobile Betreuungs- und Pflegedienste, Angeboten der Tagesbetreuung oder der Kurzzeitpflege. Weitere 15 Prozent der pflegebedürftigen Personen wurden in Pflegeheimen und 8,5 Prozent durch die 24-Stunden-Betreuung versorgt", schildert Landesrätin Juliane Bogner-Strauß die Situation in der Steiermark, für die das Thema Pflege die soziale Frage des 21. Jahrhunderts darstellt. „Dass wir die pflegenden Angehörigen über alle Hilfestellungen, Unterstützungen, Rechte und Angebote informieren, aktiv informieren, ist essenziell.“

Vorbild PflegedrehscheibeSabine Zanier© Stadt Graz/Fischer

Graz und die Steiermark nehmen beim Case- und Care-Management eine Vorreiterrolle ein. Die 2015 etablierte Grazer Pflegedrehscheibe ist nicht nur Vorreiterin, sondern gilt aauch als Best-Practice-Beispiel bei wohnortnaher Beratung zum Thema Pfleg. Bereits ab April dieses Jahres gibt es in allen steirischen Bezirken Pflegedrehscheiben nach dem Grazer Vorbild.

„Ziel ist es, Fragen zu Pflege und Betreuung zu klären, die Situation der Pflegebedürftigen zu analysieren und somit die richtige Versorgung, im richtigen Umfang und zur richtigen Zeit zu gewährleisten", so Sabine Zanier von der Grazer Pflegedrehscheibe, in der allein im Jahr 2018 3.800 KlientInnen betreut wurden. In den vergangenen fünf Jahren wurden knapp 6.500 Hausbesuche, 10.500 telefonische Anfragen und 1.800 persönliche Vorsprachen geleistet beziehungsweise bearbeitet.

So macht Graz die Pflege zuhause leistbarStadtrat Robert Krotzer© Stadt Graz/Fischer

„Mit dem Grazer KlientInnentarifmodell wollen wir außerdem gewährleisten, dass niemand mehr gezwungen ist, aus finanziellen Gründen in ein Heim zu gehen, obwohl er oder sie gesundheitlich durchaus noch in der Lage wäre, zuhause zu bleiben", stellt Pflegestadtrat Robert Krotzer eine weitere Grazer Errungenschaft vor. In Graz ist es gelungen, sicherzustellen, dass allen, die Hauskrankenpflegedienste in Anspruch nehmen, zumindest die Mindestpension von 917 Euro bleibt, um ihren Lebensalltag zu bestreiten. Das wurde bereits im Juni 2018 im Grazer Gemeinderat einstimmig beschlossen. Bedenkt man, dass ein Pflegeheimplatz die Stadt Graz pro Jahr knapp 12.000 Euro kostet, ist der monatliche Zuschuss zur mobilen Pflege der KlientInnen zudem deutlich günstiger. Er beträgt im Schnitt etwas mehr als 1.400 Euro pro Jahr. Von dieser Regelung bzw. den Zuzahlungen profitierten im ersten Halbjahr 2019 von den 2.491 GrazerInnen, die mobile Pflege in Anspruch nahmen, 419 MindestpensionistInnen.


Quelle: Stadt Graz



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Chefredakteur von Regionews Vorarlberg

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