Salzburg: Pandemie fordert auch Menschen mit Suchterkrankung stark

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Foto: Land Salzburg
23 Nov 13:00 2021 von Redaktion International Print This Article

Aktueller Bericht zeigt Anstieg der psychosozialen Belastungen / Neue Suchtkoordinatorin setzt auf engmaschige Betreuung

(LK) Für Menschen mit Abhängigkeiten, ihre Angehörigen sowie das Personal in den Hilfseinrichtungen hat das vergangene Jahr 2020 pandemiebedingt große Herausforderungen und Belastungen gebracht. Gleichzeitig weisen die Zahlen auf eine stabile Gesamtlage hin: Diese Haupterkenntnisse prägen den aktuellen Suchtbericht des Landes, der von der neuen Beauftragten Monika Parhammer veröffentlicht wurde. Er ist unter folgendem Link verfügbar.

„Die aktuellen Zahlen und Daten aus dem Monitoring weisen auf eine stabile Situation der Abhängigkeitsproblematik hin. Es gibt keine neuen Präparate oder kritischen Entwicklungen“, berichtet die Suchtbeauftragte Monika Parhammer und ergänzt: „Die Anzahl der Klientinnen und Klienten bei Beratungen und Behandlungsmaßnahmen im Hilfssystem ist jedoch rückläufig. Deshalb und wegen dem allgemeinen Anstieg der coronabedingten Belastungen könnte es zu Aufholeffekten und einem erhöhten Bedarf an Beratungen und Behandlungen kommen.“

Schellhorn: „Angebote im ganzen Bundesland.“

„Der jährliche Suchtbericht des Landes Salzburg verdeutlicht, wie professionell bei der Betreuung und Behandlung von Personen mit Suchterkrankungen gearbeitet wird. Mir ist besonders wichtig, dass niederschwellige und kostenlose Hilfestellungen im ganzen Bundesland zur Verfügung stehen. Mit der Inanspruchnahme der Angebote kann ein wesentlicher Beitrag zur Prävention sowie rechtzeitiger Intervention und Hilfestellung geleistet werden“, so Landeshauptmann-Stellvertreter Heinrich Schellhorn.

Wichtiges Thema in den richtigen Händen

Für Schellhorn ist die neue Suchtkoordinatorin die richtige Wahl in dieser wichtigen Position: „Ich freue mich, dass Monika Parhammer die Leitung der Suchtkoordination des Landes übernommen hat und sich künftig um die enge Zusammenarbeit der zahlreichen Einrichtungen im Land kümmern wird. Neben den bewährten Angeboten stehen in Zukunft auch neue unterstützende Leistungen im Fokus.“

Betroffene im Hilfssystem halten

In den Jahren 2016 bis 2019 wurden im Schnitt etwa 2.450 Personen mit psychischen Erkrankungen oder Suchtproblemen betreut, im Jahr 2020 waren es 2.193 Personen. Für Landeshauptmann-Stellvertreter Schellhorn ist es deshalb „umso wichtiger, die Menschen und deren Angehörige nicht aus unserem Unterstützungsnetzwerk zu verlieren, sondern mit einem Mehr an Leistungen in unserem breit aufgestellten Hilfssystem zu halten. In Salzburg haben wir ein engmaschiges Netz, das auf die aktuellen Problematiken reagieren kann.“

Pandemie steigert Suchtpotenzial

Mittlerweile liegen laut Suchtbericht zahlreiche nationale und internationale Studien vor, die erhebliche Auswirkungen der Corona-Maßnahmen auf die psychische Gesundheit, auf den Drogenkonsum und auf Verhalten mit Suchtpotenzial eindrücklich belegen. Neben einer zehn- bis 15-prozentigen Zunahme bei Alkohol-, Nikotin-, Schlaf- oder Beruhigungsmitteln und bei Cannabiskonsum ist vor allem im Bereich Computerspielabhängigkeit mit einem Plus von 32 Prozent ein eindeutiger Aufwärtstrend erkennbar.

Behandlungen werden umfangreicher

Generell zeigt sich im Suchtbericht, dass die Beratungs- und Betreuungsfälle durch die Pandemie komplexer und aufwändiger wurden. Vermehrt musste der gesamte Familienverband eingebunden werden. Es kam daher auch verstärkt zu akuten Krisen infolge von massiven innerfamiliären Konflikten und Trennungen. Ein weiteres Problem: Häusliche Gewalt trat häufiger auf und musste in der Betreuung bearbeitet werden.


Quelle: Land Salzburg



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