OCG Förderpreise gehen nach OÖ

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OCG Förderpreise gehen nach OÖ
Foto: OCG/timeline/Rudi Handl
22 Jun 19:00 2017 von OTS Print This Article

OCG Präsident Wilfried Seyruck würdigte zwei oö. Jungforscher und forderte bessere Rahmenbedingungen für universitäre IKT-Ausbildung

Wien (OTS) - Andreas Grimmer und Christian Humer (beide von der Johannes Kepler Universität Linz), erhalten für ihre Masterarbeiten den OCG Förderpreis 2017, der mit je 1.500 Euro Preisgeld dotiert ist. Die Österreichische Computer Gesellschaft (OCG) http://www.ocg.at vergibt seit 1988 den OCG Förderpreis. Urkunden und Preisgeld wurden am Mittwoch von OCG Präsident Wilfried Seyruck an die beiden Jungforscher bei der IKT Zukunftskonferenz Imagine http://www.imagine-ikt.at in Wien übergeben. Grimmer arbeitet derzeit an der JKU als Universitätsassistent an seiner Doktorarbeit, während Humer zur Zeit bei Oracle Labs Zürich als Forscher und Gruppenleiter tätig ist.

„Mit dem OCG Förderpreis würdigen wir nicht nur die herausragenden Leistungen der beiden Nachwuchs-Forscher, sondern wollen auch zeigen, dass in Österreich hervorragende universitäre IKT-Ausbildung geboten wird“, sagte OCG Präsident Wilfried Seyruck in seiner Festansprache. „Wir werden in Zukunft noch viel mehr gut ausgebildete Informatik-Absolventen brauchen, daher ist die Politik gefordert, für verbesserte Rahmenbedingungen an den Universitäten in punkto Ausstattung und Personal zu sorgen“, forderte Seyruck. „Wir müssen im IKT-Bereich in Österreich Gas geben – die Zukunft ist digital“, unterstrich Seyruck.

Programmanalyse von Automatisierungssoftware

Andreas Grimmer, derzeit in den USA, um seine neuesten Forschungsergebnisse zu präsentieren, war bei der Preisverleihung via Skype zugeschaltet. In seiner Arbeit "A Program Analysis Tool Chain for Programmable Logic Controller Programs“ entwarf er ein Programmanalyse-Framework für die industrielle Automatisierungstechnik. Dieses hilft bei der Wartung und Weiterentwicklung von Softwaresystemen, die oft aus Millionen Zeilen Programmcode bestehen. Die Arbeit wurde als Teil eines größeren Forschungsprojektes am Christian Doppler Labor MEVSS in Zusammenarbeit mit der o.ö. Firma KEBA durchgeführt.

Industrielle Automatisierungssoftware sind hochkomplexe Systeme, die oft aus einer gemeinsamen Basis von Komponenten entwickelt, aber dann individuell an die Anforderungen der Kunden angepasst werden. Dadurch ergeben sich besondere Herausforderungen für die Wartung und Weiterentwicklung solcher Systeme. So ist es oft schwierig bis unmöglich, ohne entsprechende Unterstützung Aussagen über die Auswirkungen von kundenspezifischen Anpassungen zu treffen. Hier kann statische Programmanalyse helfen. Die Aufgabe der Arbeit war nun, Methoden der statischen Programmanalyse für die in der industriellen Automatisierungstechnik verwendeten Programmiersprachen zur Verfügung zu stellen.

„Meine erzielten Ergebnisse erlauben die Analyse von hochkomplexen Systemen der Automatisierungstechnik. So konnten wir in unseren Forschungsarbeiten am Christian Doppler Labor zeigen, dass man auf Basis meines Systems Auswirkungsanalysen bei hochkomplexen Systemen durchführen kann. Auch in der wissenschaftlichen Community wurde die Arbeit als wichtiger Beitrag anerkannt. So entstanden im Umfeld der Arbeit drei wissenschaftliche Arbeiten, die auf internationalen Top-Konferenzen publiziert werden konnten,“ erklärt Grimmer.

"Turbo-Beschleunigung" von Programmen

Bei Christian Humers Masterarbeit “Truffle DSL: A DSL for Building Self-Optimizing AST Interpreters” geht es darum, Programme während ihrer Ausführung automatisch zu optimieren und dadurch ihre Geschwindigkeit in manchen Fällen um mehr als einen Faktor 10 zu steigern. Die Ergebnisse seiner Arbeit fließen direkt in die Forschung von Oracle Labs ein. Oracle Labs ist die Forschungsabteilung des amerikanischen IT-Unternehmens Oracle und betreibt an der Linzer Uni einen Standort mit derzeit zwölf Mitarbeitern (Oracle Labs Austria).

Konkret hat Humer eine Notation (eine domänenspezifische Sprache = DSL) entwickelt, mit der man solche Optimierungsprozesse beschreiben kann. Ein Programm wird dabei zunächst in eine speicherinterne Darstellung (AST = abstract syntax tree) gebracht, die dann interpretativ ausgeführt wird. Bei seiner Ausführung passt sich das Programm automatisch an die "beobachteten" Datentypen an und wird dadurch "spezialisiert" und somit schneller.

Optimierungen werden oft "spekulativ" durchgeführt, d.h. sie werden auf Grund der beobachteten Daten vorgenommen und müssen im schlimmsten Fall (der allerdings selten eintritt) später wieder rückgängig gemacht werden. Diese spekulative Programmoptimierung ist ein aktuelles Forschungsgebiet der Informatik, zu dem Humer neben seiner Masterarbeit in drei weiteren wissenschaftlichen Publikationen beigetragen hat. Oracle setzt dieses Verfahren unter anderem für Programmiersprachen wie JavaScript, Ruby oder R ein.

Überblick OCG Förderpreis 2017 Preisträger

DI Andreas Grimmer
Masterarbeit: "A Program Analysis Tool Chain for Programmable Logic Controller Programs“
Betreuer: a.Univ.-Prof. Herbert Prähofer; Univ.-Prof. Hanspeter Mössenböck, JKU Linz
DI Christian Humer
Masterarbeit: "Truffle DSL: A DSL for Building Self-Optimizing AST Interpreters"
Betreuer: Univ.-Prof. Hanspeter Mössenböck, JKU Linz; DI Dr. Lukas Stadler, JKU/Oracle Labs


Quelle: OTS



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