Neues Modell bringt faire Verteilung

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Freuten sich über das Ergebnis erfolgreicher Verhandlungen (v.l.): Wolf Grünzweig (Büroleiter Mayr), Sarah Stix (Kinder- und Jugendförderung Stadt Innsbruck), Susanne Marini (Diözese Innsbruck), Stadträtin Elisabeth Mayr, Andrea Wanker-Fessler (TSD Kindertageszentrum am Stadtpark) und Birgit Scheidle (Dachverband "Selbstorganisierte Kinderbetreuung Tirol")
Foto: IKM/Dullnigg
08 Jul 21:00 2019 von Redaktion Vorarlberg Print This Article

Stadt und private Kinderbetreuung einigten sich auf neues Fördermodell

Das neue Fördermodell für private Kinderbetreuungseinrichtungen stellte Stadträtin Mag.a Elisabeth Mayr gemeinsam mit Mag.a Susanne Marini, Fachreferentin für Elementarpädagogik bei der Diözese Innsbruck und Mag.a Birgit Scheidle, Geschäftsführerin des Dachverbandes „Selbstorganisierte Kinderbetreuung Tirol“, am Freitag, 5. Juli, vor. Das neue Modell ist das Ergebnis von monatelangen intensiven Verhandlungen und einer engen Zusammenarbeit der Stadt Innsbruck und dem Dachverband.

„Die privaten Kinderbetreuungseinrichtungen leisten einen großen Beitrag für die Vereinbarkeit von Familie und Beruf, besonders für uns Frauen, in Innsbruck und sind ein Ausdruck von Vielfalt und Engagement in unserer Stadt. Vor allem im Kinderkrippenbereich sind sie mit ihren Angeboten eine nicht wegzudenkende Stütze. Darum freue ich mich, dass durch konstruktive Verhandlungen ein Modell erarbeitet werden konnte, das von beiden Seiten getragen wird“, ist für Stadträtin Mayr das vorliegende Ergebnis Ausdruck einer intensiven Kooperation zwischen Stadt und Privaten.

„Wir sehen uns als Systempartner der Stadt. Wir sehen im Prozess der Erarbeitung dieses Modells die gelebte Partizipation, welche diese Stadtregierung, besonders Stadträtin Mayr, möglich gemacht hat, und wir hoffen, dass nun Politik, private Träger, Kinder, Familien und MitarbeiterInnen das ernten dürfen, was seit November 2018 gesät wurde“, freuen sich sowohl Marini als auch Scheidle über das erarbeitete neue Fördermodell, das über Innsbruck hinaus als Vorbild dienen könnte.

Fair und gerecht

Ab dem Jahr 2020 erfolgt nun die Umstellung auf eine Gruppenförderung, statt wie bisher einer Pro-Kind-Förderung. Das heißt, ausgehend von einem Basisbetrag pro Gruppe in der Höhe von 26.500 Euro werden die Betriebsbeiträge zur Förderung von privaten Kinderbetreuungseinrichtungen berechnet. Dieser Basisbetrag beruht auf einer Öffnungszeit von 45 Stunden pro Woche und 47 Wochen pro Jahr. Daraus ergibt sich eine Basisöffnungszeit von 2.115 Stunden pro Gruppe und Jahr. Für jede zusätzliche Stunde, an der eine Einrichtung über die Basiszeit geöffnet hat, erhält sie einen Bonus von 11 Euro. Bei geringeren Öffnungszeiten werden 7 Euro für jede Stunde, die im Jahr weniger geöffnet ist, pro Gruppe vom Basiswert abgezogen. Je nachdem wie viele der genehmigten Plätze zum Stichtag von Innsbrucker Kindern belegt sind, wird die Förderung anteilsmäßig aufgeteilt. Als Berechnungsstichtag wird der 31. Oktober des Vorjahres herangezogen.

Hat eine Kinderbetreuungseinrichtung zwei Gruppen, so wird für beide die gleiche Öffnungszeit für die Berechnung herangezogen. Bei drei oder mehr Gruppen gilt die jeweilige tatsächliche Öffnungszeit als Berechnungsgrundlage. Die zu erwartenden Gesamtkosten für das Jahr 2020 belaufen sich auf rund 3,45 Millionen Euro.

„Die Stadt Innsbruck erhöht ihren Beitrag für den Betrieb der privaten Kinderkrippen und Kindergärten somit um 750.000 Euro, was eine Steigerung um 30 Prozent bedeutet und meinen Ansatz unterstreicht, dass ein erfolgreicher und glücklicher Lebensweg unserer Kinder mit einer guten Elementarpädagogik in den ersten Bildungseinrichtungen, in Kinderkrippe und Kindergarten, beginnt“, freut sich Stadträtin Mayr, dass der Vorschlag einstimmig im Stadtsenat angenommen wurde.

Weiters werden auch die Jahres-Pauschalfördersätze pro Kind bei Horten, Kindergruppen und Spielgruppen angepasst, wofür die Stadt nochmals rund 100.000 Euro zur Verfügung stellt.

Kinderbetreuung vielfältig und bunt

In Innsbruck ist der Anteil der privaten Kinderbetreuungseinrichtungen hoch. Es sind 54 Prozent der Kindergärten öffentlich. 46 Prozent sind privat, wobei die Stadt Innsbruck in 109 Gruppen 2100 Kinder (69%) und die privaten Einrichtungen in 53 Gruppen 940 Kinder (31%) betreuen. Bei den Kinderkrippen sind 88 Prozent der Kinderkrippen privat und 12 Prozent sind „öffentlich“ mit den Innsbrucker Sozialen Diensten (ISD) als Träger. Es werden insgesamt über 1.000 Kinder in 79 Gruppen betreut.

Die Kinderbetreuungslandschaft in Innsbruck ist somit bunt und bietet ein vielfältiges, sehr unterschiedliches Angebot für die Eltern und Kinder: unterschiedliche Größen der Einrichtungen, unterschiedliche pädagogische Angebote, unterschiedliche Öffnungszeiten, unterschiedliche Ferienöffnungen. Die Träger sind gemeinnützige Vereine, Elternvereine, oder größere private Träger mit mehreren Standorten. „Für all diese unterschiedlichen Organisationsformen musste ein praxisnahes, gerechtes und auch verwaltbares Fördermodell entwickelt werden. Das ist gelungen. Außerdem freuen uns besonders, dass wir für Kinder mit Behinderung und Kinder unter 18 Monate eine besonders gute Lösung gefunden haben: Sie werden zukünftig im Fördermodell der Stadt Innsbruck doppelt zählen“, freuen sich Mayr, Marini und Scheidle.

Zukunftsperspektiven

Die Plattform „Private Kinderbetreuung“ und die Stadt Innsbruck haben noch weitere Zukunftsprojekte: so will man gemeinsam an einem entsprechenden Anreizsystem, das eine Ergänzung zum neuen Fördermodell darstellen soll, arbeiten, um Kinder mit deutschsprachigem Förderbedarf besser integrieren zu können. Aber auch die Höhe der Elternbeiträge wird zukünftig ein Thema sein. Eine gemeinsame Evaluierung des beschlossenen Systems soll laufend erfolgen.


Quelle: Stadt Innsbruck



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Chefredakteur von Regionews Vorarlberg

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