Nach Paybox: Mobile Bezahl-Apps in Österreich

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16 Nov 10:13 2019 von Redaktion International Print This Article

Paybox war Österreichs maßgeblicher Dienst für Handyzahlungen. Regionews hatte bereits im Oktober 2010 vom mobilen Zahlungsdienst berichtet. Den Service gibt es zwar weiterhin, man kann ihr aber nur noch sehr eingeschränkt nutzen. Außer Parkscheinen kann man mit Paybox für nichts mehr bezahlen, diese Neuerung gilt seit September 2019. Wir haben uns nach Alternativen umgesehen.

Mobiles Bezahlen in Europa

In den meisten europäischen Ländern ist das Zahlen per Handy-App längst Standard. Mit Paybox gehörte Österreich zu den Vorreitern dieses Trends, während man in Deutschland noch nicht so recht Bescheid wusste. Mit dem Handy bezahlen, das kannte man dort nicht. Nach dem Wegfall von Paybox jedoch ist der mobile Finanzmarkt in großen Teilen weggebrochen.

Vergleichbare Zahlungsdienste sind bei uns nach aktuellem Stand nur teilweise nutzbar. Zimpler und Google Pay haben Österreich als Markt noch immer nicht erschlossen. Zwar gibt es offenbar einen Umweg, über den man Google Pay in Österreich nutzen kann, für die Masse an Konsumenten taugt dies jedoch nicht.

Zimpler kommt aus Schweden und ist zudem in Finnland und Deutschland verfügbar. Eine Branche, die als guter Gradmesser herhalten kann, ist das Online-Glücksspiel. Die Casinos im Internet sind normalerweise eine gute Schnittstelle von technischer Innovation und Massentauglichkeit. Zimpler wird in Online Casinos in den Zielländern aktuell immer beliebter.

Apple Pay: Großer Name, großer Erfolg?

Man kann freilich auch als Österreicher im Online Casino mit dem Handy bezahlen sowie Gewinne abheben. Dazu muss man jedoch gezielt suchen. Ohne Zimpler kann man die mobilen Zahlungs-Apps nur bei wenigen Anbietern finden. Manche Webseiten haben die Zahlungs-App MuchBetter integriert.

Apple Pay wurde im April 2019 offiziell in Österreich vorgestellt. Knapp 5 Jahre nach den USA, 4 Jahre nach Großbritannien und ein halbes Jahr später als Deutschland erreicht der mobile Service die Alpenrepublik. Sehr stark ist die Ausbreitung im Internet bei den Online Casinos noch nicht. Manche Betreiber haben Apple Pay aber inzwischen in die Webseiten eingebaut.

Bargeld ist weiterhin wichtig

Es scheint, als habe noch kein Anbieter die Lücke wirklich ausgefüllt. Blue Code hat sich gewisse Marktanteile erkämpfen können, wird derzeit aber eher mit dem Bezahlen in Supermärkten in Verbindung gebracht. Auch Zoin wird immer größer.

Paybox hingegen hat zum Jahresende 2019 noch keinen legitimen Nachfolger. Das liegt nicht nur am Mangel an Alternativen, sondern auch an den Gewohnheiten der Österreicher. Bargeld ist hierzulande noch immer nicht aus dem Alltag wegzudenken.

Das ist in Schweden ganz anders. Dort wird seit Jahren fast nur noch mit einer Handy-App namens Swish gezahlt. Manche Läden nehmen Bargeld nicht einmal mehr an. Wer aus dem letzten Schweden-Urlaub vor 10 Jahren noch Scheine übrig hat, muss bei einem erneuten Besuch etwas mehr Geduld aufbringen, um die Devisen loszuwerden.

Im Internet spielt Bargeld natürlich ohnehin keine Rolle und genau dort findet auch in Österreich immer mehr Handel statt. Die Zahlung per Kreditkarte oder Debitkarte jedoch ist weiterhin beliebt. Auch Transaktionen per E-Wallet über Skrill und Paypal werden weiterhin gut angenommen. Die mobilen Apps aber verfügen über immense Vorteile.

War Paybox seiner Zeit voraus?

Paybox war ein Pionier der heutigen mobilen Finanz-Apps. Bereits vor der Verbreitung heutiger Smartphones konnte man per Paybox mit einem altmodischen Handy und einer SMS-Nachricht einen Kauf abschließen. Ob sich die modernen Apps bei uns in absehbarer Zeit durchsetzen werden, bleibt abzuwarten.

Man kann sie im Supermarkt genauso nutzen wie beim Kauf einer Fahrkarte und beim Waren- und Dienstleistungsverkehr im Internet. Allerdings müssen dafür erst die Grundstrukturen geschaffen werden, sprich: Die Verkäufer müssen die entsprechende Zahlungsmethode anbieten.

Das wiederum setzt eine gewisse Nachfrage voraus, die sich aber stärker entwickeln kann, wenn das Angebot bereits flächendeckend vorhanden ist. So oder so gilt: Die Nutzer entscheiden.



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