Österreich: Mahvash Sabet- Bahá'í und PEN 'Writer of Courage' erneut zu 10 Jahren Haft im Iran verurteilt; sie hätte "ihre Lektion nicht gelernt"

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Mahvash Sabet nach ihrer Freilassung 2017
Foto: Bahai International Community
12 Dez 20:16 2022 von OTS Print This Article

Gemeinsam mit ihrer Glaubensschwester Fariba Kamalabadi wurde sie am 7.12.2022 zum zweiten Mal zu 10 Jahren Haft im Iran verurteilt - die erste 10jährige Haftstrafe endete erst 2017

Seit Juli dieses Jahres alarmiert die Österreichische Bahá´i Gemeinde über die eklatante Eskalation willkürlicher Verhaftungen, Gefängnisstrafen, Hausdurchsuchungen und Enteignungen, der Verweigerung von Bildung, der Entziehung der Lebensgrundlage und staatlichen Hasspropaganda gegen die Bahá´i im Iran, die größte nicht-muslimische religiöse Minderheit des Landes.

Und jetzt, gerade als der Dritte Ausschuss der Vereinten Nationen seine Resolution zur Situation der Menschenrechte im Iran - mit zwei Paragrafen, die der staatlichen Verfolgung der Bahá´i gewidmet sind - zur endgültigen formalen Verabschiedung an das Plenum der Generalversammlung weiterleitet, wurden Mahvash Sabet (69) und Fariba Kamalabadi (60) erneut zu je zehn Jahren Haft verurteilt. Sabet und Kamalabadi waren Mitglieder eines inzwischen aufgelösten informellen Teams, das sich um die grundlegenden seelsorgerischen Bedürfnisse der iranischen Bahá’í-Gemeinde kümmerte, und dafür sind sie 2008 für ein Jahrzehnt im Evin Gefängnis inhaftiert worden.

„Mahvash und Fariba wurden am 31. Juli willkürlich inhaftiert. Mehr als 140 Tage im berüchtigten Evin Gefängnis, auch in Isolierungshaft, sind inzwischen vergangen. Sie sind Sinnbilder der Resilienz im Iran und bekannt in der ganzen Welt für ihren Mut als Gewissensgefangene. Wir sind zutiefst beunruhigt zu erfahren, dass sie nun für weitere 10 Jahre inhaftiert werden, obwohl sie seit ihrer Freilassung noch nicht einmal Aufgaben innerhalb der Gemeinde ausgeübt haben. Mahvash Sabet hat einen Bezug zu Österreich: Ihre im Gefängnis geschriebenen Gedichte voller Liebe, Stärke und Hoffnung wurden vom Präsidenten des österreichischen PEN-Clubs, Dr. Helmuth A. Niederle, übersetzt und verlegt. Beide Frauen sind keine Einzelfälle, sondern stehen als Symbol von hunderten anderen Baha’i darunter viele Jugendliche, die grundlos inhaftiert sind.“ sagt Isma Forghani, Menschenrechtsbeauftragte der Österreichischen Bahá´i Gemeinde.

Shirin Ebadi, Nobelpreisträgerin und Verteidigerin von Mahvash und Fariba während ihres ersten Prozesses betonte 2008, dass "nicht der geringste Beweis" vorgelegt wurde, um die absurden Anschuldigungen bezüglich der nationalen Sicherheit oder anderer Vorwürfe zu untermauern. Auch bei diesem aktuellen Prozess wurden keine Beweise vorgelegt. Die jüngste Haftstrafe wurde nach einer einstündigen Verhandlung verhängt - eine Stunde, die der Richter hauptsächlich damit verbrachte, die Angeklagten aufgrund ihrer Zugehörigkeit zur Bahá´i Religion zu demütigen. Der Richter, der den Vorsitz der Abteilung 26 des Revolutionsgerichts in Teheran innehat, tadelte die beiden Frauen dafür, dass sie aus ihrer früheren Inhaftierung "ihre Lektion nicht gelernt" hätten.

"Mit der Ernennung iranischer Frauen zu 'Heldinnen des Jahres' durch das Time Magazine hat die internationale Gemeinschaft zu Recht die Tapferkeit und das Heldentum aller Iraner, insbesondere der Frauen, gewürdigt, die angesichts der gewaltsamen und brutalen Unterdrückung ihrer Rechte aufopferungsvoll für Gerechtigkeit und Gleichberechtigung eintreten", so Frau Simin Fahandej, Vertreterin der Internationalen Bahá’i-Gemeinde bei den Vereinten Nationen. Und weiter: "Mahvash und Fariba sind zwei dieser Frauen. Wir alle sollten mit ihnen und allen iranischen Frauen zusammenstehen und die iranische Regierung auffordern, dieses Urteil aufzuheben, alle anderen Gewissensgefangenen freizulassen und den Unterdrückungsapparat abzuschaffen, mit dem systematisch die Menschenrechte der Bevölkerung verletzt werden."


Quelle: OTS



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