Innsbruck: Leitbild Kinderschutz

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Die Enquete kann vor Ort im Plenarsaal des Rathauses sowie per Live-Stream verfolgt werden.
Foto: Stadt Innsbruck
17 Jän 06:00 2024 von Redaktion International Print This Article

Umfassende Kinderschutz-Enquete am 22. Jänner

Am Montag, 22. Jänner 2024, findet eine gemeinderätliche Enquete zum Thema „Umfassende Kinderschutzmaßnahmen, flächendeckend und in allen Bereichen“ statt. Die Enquete, in deren Rahmen verschiedene Vortragende zu dem Thema referieren werden, kann zusätzlich per Live-Stream aus dem Plenarsaal des Innsbrucker Rathauses verfolgt werden. Innsbrucks Bürgermeister Georg Willi lädt gemeinsam mit den Vortragenden Amtsvorstand Mag. Raphael Hölbling (Kinder- und Jugendhilfe Innsbruck), Sandra Fiedler (Fachkraft für Prävention und Intervention), Mag.a Simone Altenberger (Kinder- und Jugendanwaltschaft Tirol) und Mag.ª Dr.in Petra Sansone, MAS (Tiroler Kinder und Jugend GmbH) zur Enquete ein.

„In einer Welt voller Herausforderungen ist es von entscheidender Bedeutung, zusammenzukommen, um über wirksame Kinderschutzmaßnahmen zu sprechen, die eine sichere und geborgene Umgebung für unsere jüngsten Mitglieder der Gesellschaft gewährleisten. Es ist mir eine besondere Freude, zu einer bedeutsamen Enquete einzuladen, die das Herz unserer gemeinsamen Verantwortung berührt“, betont Bürgermeister Georg Willi.

„Es ist toll, dass eine Enquete mit dem Schwerpunkt Kinderschutz stattfindet und diese sensible Thematik die nötige Aufmerksamkeit bekommt. Kinderschutz betrifft uns nämlich alle, egal ob als Kinder und Jugendliche selber, in Zusammenarbeit in Beruf oder Verein, als Eltern oder als aufmerksame Bürgerinnen und Bürger, welche Gefährdungen von Kindeswohl wahrnehmen und melden. Die Kinder- und Jugendhilfe versucht hier den Schutz und die Unterstützung derer, die sich selber nicht oder nicht mehr ausreichend helfen können, sicherzustellen. Vielen Dank für die Organisation!“, erklärt Amtsvorstand Raphael Hölbling (Kinder- und Jugendhilfe).

„Kinderschutzkonzepte sollen passgenau auf den jeweiligen Verein oder Verband zugeschnitten sein, um wirksam werden zu können. Das heißt aber nicht, dass jeder Verein das Rad neu erfinden muss. Das Übernehmen von bewährten Standards ergänzt die Analyse der je eigenen Risiken und Potentiale. So entsteht Schritt für Schritt ein sicherer Ort für Kinder“, führt Sandra Fiedler (Fachkraft für Prävention und Intervention) aus.

Simone Altenberger (Kinder- und Jugendanwaltschaft Tirol) erklärt: „Kinderrechte haben in Österreich eine lange Geschichte und das Gewaltverbot steht bereits seit 2011 im Verfassungsrang. Dennoch braucht es für einen umfassenden Kinderschutz in der Praxis das Zusammenwirken des gesamten Helfersystems und vor allem eine Sensibilisierung aller, die mit Kindern und Jugendlichen zusammenarbeiten. Die Implementierung und Umsetzung von Kinderschutzkonzepten sind dafür das ideale Instrument. Dafür sind jedoch ausreichend Ressourcen notwendig.“

„Sexualisierte Gewalt an Mädchen und Jungen findet real und täglich statt. Ziel von ‚Safe Places Tirol - Schutzkonzept für Kinder und Jugendliche‘ ist, durch Sensibilisierung von Mitarbeitenden und präventiven Maßnahmen Einrichtungen zu Orten zu machen, an denen Gewalt keinen Platz findet. Das kann gelingen, indem Institutionen und Organisationen wie Beratungsstellen, Kinder- und Jugendhilfeeinrichtungen, Bildungseinrichtungen, Sport-, Brauchtums- und Freizeiteinrichtungen mit ausgebildeten Safe Places TrainerInnen Schutzkonzepte gegen Gewalt entwickeln und umsetzen. Durch diese gute Präventionsarbeit und klares Fallmanagement schützt ein Schutzkonzept alle Beteiligten, allen voran die Kinder“, berichtet Petra Sansone, Geschäftsführerin der Tiroler Kinder und Jugend GmbH.

Vorträge und Live-Stream
Im Rahmen der von Mag.a Maria Gschnitzer-Janka moderierten Veranstaltung wird in mehreren Vorträgen das Thema Kinderschutz sowie entsprechende Schutzkonzepte umfassend behandelt. Raphael Hölbling widmet sich in seinem Vortrag dem Thema „Kinder- und Jugendhilfe: Gesetzlicher Auftrag vs. Machtlosigkeit“. Sandra Fiedler referiert zum Thema „Schritt für Schritt zu einem sicheren Ort – Kinderschutzkonzepte im Verein und Verband“, Simone Altenberger über „Kinderrechte als Fundament im Kinderschutz“. Im Vortrag von Petra Sansone geht es um „Safe Places Tirol – Schutzkonzept für Kinder und Jugendliche“. Nach jedem Vortrag wird es eine anschließende Diskussion geben.

Die Enquete kann vor Ort im Plenarsaal des Rathauses der Stadt Innsbruck am Montag, 22. Jänner von 13.00 bis 17.00 Uhr verfolgt werden. Zusätzlich wird zu dieser Zeit ein Live-Stream unter dem Link www.innsbruck.gv.at/enqueten-livestream angeboten. Des Weiteren sind die einzelnen Vorträge sowie eine Zusammenfassung der besprochenen Punkte im Anschluss an die Veranstaltung als PDF auf www.innsbruck.gv.at/gemeinderat verfügbar.

Kinderschutz in Tirol
In den letzten 30 Jahren wurden in Tirol spezifische Angebote für den Kinderschutz etabliert, um Kinder und Jugendliche, die Gewalt erlebt haben, zu unterstützen. In Innsbruck, Wörgl, Imst, Lienz und Reutte sind die Kinderschutzzenten zentrale Anlaufstellen, wenn ein Verdacht auf sexuelle, körperliche und seelische Gewalt an Kindern und Jugendlichen besteht. Sie bieten umfassende Beratung und Hilfestellungen an und arbeiten vernetzt mittels gezielter Interventionen. Durch Erfahrung und Expertise sind die Kinderschutzzentrum die spezialisierten Facheinrichtungen im Bereich der sexualisierten Gewalt an Kindern und Jugendlichen. Das Angebot besteht aus Beratungsleistungen, Psychotherapie von Kindern und Jugendlichen im Kontext der Kinderschutzarbeit, Prozessbegleitung, Vernetzung und Koordination von Hilfsangeboten, Öffentlichkeitsarbeit und Präventionsprojekte sowie Schulungen und Seminare zum Thema Gewalt gegen Kinder und Jugendliche.

„Die Teams vor Ort bieten ein maßgeschneidertes und umfassendes Unterstützungsangebot für die KlientInnen. Dabei sind wir darum bemüht, möglichst rasch gezielte Interventionen und Hilfsmaßnahmen zu erarbeiten, und den Kindern und Jugendlichen so den Ausstieg aus der Gewaltsituation zu ermöglichen und sie vor weiteren Gewalterfahrungen zu schützen. Das funktioniert durch die professionelle Kooperation mit anderen Hilfseinrichtungen“, erklärt Petra Sansone. So arbeiten die Teams der Kinderschutzzentren eng mit den SozialarbeiterInnen der Referate Kinder- und Jugendhilfe an den Bezirkshauptmannschaften zusammen. FB


Quelle: Stadt Innsbruck



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