Oberösterreich: LRin Langer-Weninger - Zum Jahrestag der Tschernobyl-Katastrophe an Strahlenschutz und Eigenvorsorge denken

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Zivilschutz-Landesrätin Michaela Langer-Weninger und OÖ-Zivischutzverband-Präsident Michael Hammer informieren über Strahlenschutz und Eigenvorsorge.
Foto: Land OÖ,
26 Apr 09:00 2023 von Redaktion Salzburg Print This Article

„Atomare Unfälle sind kein Hollywood-Szenario. Der 26. April, der Jahrestag der Tschernobyl-Katastrophe, erinnert daran“, so Zivilschutz-Landesrätin Langer-Weninger und weiter: „Es geht mir nicht darum, Angst und Panik zu schüren. Vielmehr will ich, gemeinsam mit dem Zivilschutzverband Oberösterreich, die Menschen für Eigenvorsorge sensibilisieren und über Schutzmaßnahmen vor Verstrahlung informieren.“

Ohne Vorwarnung und aus heiterem Himmel waren vor 37 Jahre die Menschen mit den nuklearen Auswirkungen des Reaktorunglücks in Tschnerobyl konfrontiert. „Das Atomunglück hat die Menschen unvorbereitet getroffen. Das soll nicht noch einmal passieren. Jeder Oberösterreicher und jede Oberösterreicherin soll im Ernstfall wissen, was zu tun ist, um das Risiko einer Verstrahlung für sich und die Familie so minimal wie möglich zu halten. Eigenvorsorge spielt hier eine wichtige Rolle. Ebenso ein Familiennotfallplan und ein Grundwissen über das Verhalten im Ernstfall“, so LRin Michaela Langer-Weninger.

Zentraler Partner bei dieser Agenda ist der OÖ Zivilschutzverband. Dessen Präsident Michael Hammer erklärt: „Wir müssen davon ausgehen, dass radioaktive Katastrophen möglich sind. Nur rund 50 Kilometer von der oberösterreichischen Grenze im Mühlviertel entfernt liegt das AKW Temelin. Auch das deutsche AKW ISAR ist nur rund 65 Kilometer von Braunau entfernt. Dazu kommt, dass sich praktisch alle Länder, die Atomenergie nutzen, sich mit dem Problem des Sicherheitsniveaus alt werdender Reaktoren auseinandersetzen müssen.“

Eigenvorsorge – ebenso wichtig wie Notfallpläne der öffentlichen Hand „Oberösterreichs Behörden und Einsatzorganisationen haben für ihre Aufgabenbereiche dementsprechende Vorkehrungen getroffen, es gibt Notfallpläne, die im Katastrophenfall in Kraft treten. Zusätzlich müssen die Bürgerinnen und Bürger aber aktiv Vorsorge betreiben, um das Risiko einer atomaren Verstrahlung für sich und die Familie zu minimieren“, sind sich Langer-Weninger und Hammer einig. Sie betonen weiter: „Eigene Schutzmaßnahmen können zwar eine großflächige radioaktive Verunreinigung nicht ungeschehen machen, aber die möglichen persönlichen Schäden verringern.“

Zu den persönlichen Schutzmaßnahmen gehört die Kenntnis der Zivilschutz-Sirenensignale, welche im Katastrophenfall ausgelöst werden. Bei einem Strahlenalarm ist es wichtig, schützende Räumlichkeiten aufzusuchen. Die Strahlung wird nach einem Reaktorunfall durch die Gebäudewände stark abgeschirmt, sodass die Strahlenbelastung erheblich reduziert wird. Massive Mauern schirmen Strahlung besser ab, ideal sind Räume unter Bodenniveau mit einem geringen Anteil an Fensterflächen. Der OÖ Zivilschutz empfiehlt die Wahl eines Sicherheitsraumes, in diesem sollten die Fenster und Türen leicht schließbar und bei Bedarf einfach abzudichten sein. Im Krisenfall muss der längere Aufenthalt unmittelbar vor Fenstern vermieden werden.

Bevorratung als Basis des krisenfesten Haushaltes

Da frische Lebensmittel und das Grundwasser nach einem Atomunfall kontaminiert sein können, ist es notwendig, sich aus Vorräten zu ernähren. Diese ermöglichen außerdem ein zu Hause bleiben während des Durchzuges der radioaktiven Wolke. Wie auch für andere Katastrophenfälle (zum Beispiel einen Blackout) ist neben dem Lebensmittel- und Getränkevorrat auch die Vorsorge mit technischen Hilfsmitteln notwendig, dazu gehören unter anderem auch eine Notbeleuchtung, ein Notfallradio und eine Notkochstelle.

Auch Kaliumjodidtabletten gehören zum krisenfesten Haushalt: Im Falle eines Austritts von radioaktivem Material ist auch die Jodprophylaxe wichtig. Bei einem Reaktorunfall kann radioaktives Jod freigesetzt werden, was zu einer Strahlenbelastung der Schilddrüse führt. Durch die zeitgerechte Einnahme von Kaliumjodidtabletten kann die Aufnahme von radioaktivem Jod in die Schilddrüse verhindert werden. Für Kinder und Jugendliche bis 18 Jahre gibt es die Tabletten kostenlos in der Apotheke, Personen von 18 bis 40 können die Tabletten grundsätzlich zu einem geringen Preis erwerben. Personen über 40 sollten die Tabletten nicht mehr einnehmen, da ihr Risiko an strahlenbedingtem Schilddrüsenkrebs zu erkranken gering, das Risiko von schweren Nebenwirkungen durch die Jodzufuhr aber hoch ist. Die Kaliumjodidtabletten sind nur auf Anordnung der Behörden einzunehmen.

Nähere Infos gibt es in der Broschüre „Strahlenschutz – Was tun bei einem Atomunfall“, die beim OÖ Zivilschutz kostenlos angefordert werden kann. www.zivilschutz-ooe.at


Quelle: Land Oberösterreich



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