LR Hiegelsberger - Ein/e Landwirt/in ernährt mittlerweile 117 Menschen in Österreich – Familienbetriebe benötigen angemessene Lebensmittelpreise

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Agrar-Landesrat Max Hiegelsberger stellt klar: Bäuerliche Familienbetriebe benötigen angemessene Lebensmittelpreise.
Foto: Land OÖ/Röbl
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Abbildung 1: Produktion und Versorgungsleistung der österreichischen Landwirtschaft (GE=Getreideeinheit)
Foto: Land OÖ
19 Feb 16:00 2020 von Redaktion Salzburg Print This Article

Die rückgängige Anzahl landwirtschaftlicher Betriebe, die steigende Produktivität und die steigende Bevölkerung erhöhen auch die Zahl an Menschen, die im Schnitt von einem Landwirt bzw. einer Landwirtin ernährt werden. Im Zeitraum von 2000 bis 2017 ist diese Zahl von 76 auf 117 gestiegen.

Angemessene Lebensmittelpreise sichern das Fortbestehen unserer Familienbetriebe

In den letzten Wochen ist eine lebhafte Diskussion um den richtigen Preis für Lebensmittel aufgekommen. Ausgehend aus Deutschland wird auch in Österreich über die Marktmacht des Handels und das Verramschen von Lebensmittel diskutiert. Die Wertschätzung und die Zahlungsbereitschaft für das tägliche Brot entscheiden schlussendlich darüber, wie viele Menschen in der Landwirtschaft tätig sein können. So entscheiden die Preise auch darüber, ob die im internationalen Vergleich kleinen österreichischen Familienbetriebe Zukunft haben.

Starker Strukturwandel in der österreichischen Landwirtschaft

Tatsache ist, dass laufend landwirtschaftliche Betriebe ihre Pforten schließen müssen. Wie stark der Strukturwandel in der Landwirtschaft ist, zeigt eine Zahl besonders klar auf. Mittlerweile ernährt ein landwirtschaftlicher Betrieb in Österreich 117 Menschen (siehe Abbildung 1). Im Jahr 2000 betrug diese Zahl noch 76. Die Zahl der im INVEKOS (Integriertes Verwaltungs- und Kontrollsystem) gemeldeten Betriebe ist österreichweit von 2000 bis 2018 von 163.485 auf 110.384 gefallen (Grüner Bericht 2019), das entspricht einem Rückgang von 32,5 Prozent.

„Damit ein landwirtschaftlicher Betrieb langfristig bestehen bleibt, muss ein vernünftiges Einkommen erwirtschaftet werden. Dafür braucht es einen entsprechenden Produkterlös. Hinzu kommt: Die kleinteilige Landwirtschaft in Österreich weist natürlich höhere Produktionskosten als zum Beispiel ostdeutsche Betriebe mit 2.000 Hektar Fläche auf. Unsere Familienbetriebe garantieren dafür umfangreiche Ökosystemleistungen und die Erholungslandschaft in Österreich. Wer beim Lebensmitteleinkauf knausert, darf sich daher nicht wundern, wenn sich das für unsere Betriebe nicht mehr ausgeht“, so Agrar-Landesrat Max Hiegelsberger.

Situation in Oberösterreich

Auch in Oberösterreich hat sich die Zahl der im INVEKOS aktiven landwirtschaftlichen Betriebe verringert. Im Vergleichszeitraum 2000 bis 2018 von 33.957 auf 23.465 (Grüner Bericht 2019). Der Rückgang liegt mit 30,9 Prozent knapp unter dem bundesweiten Schnitt. „Die oberösterreichische Landwirtschaft sichert mit ihrer hohen Produktivität einen überdurchschnittlichen Teil der Lebensmittelversorgung, vor allem im tierischen Bereich. So schaffen es die landwirtschaftlichen Betriebe trotz ihrer abnehmenden Anzahl, die Eigenversorgung mit den wichtigsten Agrargütern aufrechtzuerhalten. Das bedeutet aber natürlich, dass die Betriebe im Schnitt größer werden und immer mehr Menschen versorgen. Um diesen Trend abzuschwächen oder aufzuhalten, ist die bewusste Entscheidung an der Supermarktkette entscheidend. Jeder Teil der Wertschöpfungskette braucht seinen berechtigten Anteil, der Landwirt als Garant für regionale Produkte, der Verarbeiter als qualitativer Dienstleister und der Handel. Einseitige Verschiebungen zerstören unsere ländlichen Strukturen“, so Agrar-Landesrat Max Hiegelsberger.



Quelle: Land Oberösterreich



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