Illegale Preisabsprachen bei Bose - Konzern muss Strafe zahlen

Slide background
Symbolbild
Foto: Wikimedia.org / UKPhoenix79
20 Nov 17:03 2019 von Redaktion International Print This Article

Preisabsprachen jeglicher Art sind auf dem Markt per Gesetz verboten. Ob dies in Deutschland oder Österreich stattfindet, spielt dabei keine Rolle. Trotzdem: Jeder Händler hat einen gewissen Spielraum, wenn er seine Produkte anbietet. Der dadurch entstehende Wettbewerb sorgt dafür, dass nicht nur die Verbraucher profitieren, sondern auch die Händler. Anders sieht das hingegen aus, wenn ein Unternehmen eine bestimmte Preispolitik bei den Verkäufern durchsetzen möchte, um die eigenen Umsätze zu steigern. Dieses Verhalten kam Bose nun teuer zu stehen.

Was genau hat Bose falsch gemacht?

Für gewöhnlich bekommen Händler vom Hersteller stets eine Preisempfehlung an die Hand, womit beide am Ende durch den Verkauf einen gewissen Profit machen. Bose hatte jedoch von November 2014 bis März 2018 mit unterschiedlichen österreichischen Händlern abgesprochen, was bestimmte Produkte kosten sollen. Das Ergebnis: Die Produkte hatten in sämtlichen Geschäften nahezu den gleichen Preis.

Prinzipiell zahlte jeder Käufer also mehr als im Falle des freien Wettbewerbs. Dieser Missstand war der österreichischen Bundeswettbewerbsbehörde (BWB) aufgefallen und somit wurde ein Strafantrag beim Kartellgericht eingereicht.

650.000 Euro Strafe

Das Ergebnis des Strafantrags fiel klar aus: Bose muss aufgrund illegaler Preisabsprachen 650.000 Euro Strafe zahlen. Allerdings fiel die Strafe nur so "gering" aus, weil das Unternehmen ein Geständnis ablieferte. Zudem legte der Anbieter keinen Widerspruch ein, womit das Urteil rechtskräftig ist.

Geringere Umsätze als Grund?

Wer die Nachrichten regelmäßig verfolgt, hat wahrscheinlich auch mitbekommen, dass der Markt im Entertainmentbereich binnen der letzten Jahre erheblich abgenommen hat. Alleine 2018 gaben Konsumenten sehr viel weniger Geld für Produkte aus der Entertainmentbranche aus als vorher. Diesem Missstand versuchen Hersteller, auf unterschiedliche Art entgegenzuwirken.

So errichtet der Lautsprecher- und Kopfhörer-Hersteller Teufel beispielsweise im Frühjahr 2020 einen eigenen Flagship-Store in Deutschland. Neben Kopfhörern und verschiedenen Lautsprechern bietet der Hersteller sein Sortiment dort zum Ausprobieren an. Auf diesem Weg versucht er, Kunden durch persönliche Gespräche zu gewinnen. Es spricht zwar vieles für den Online-Kauf, aber auch einiges dagegen. Daher gibt es auch heute noch zahlreiche Menschen, die den direkten Kauf vor Ort schätzen, statt eine Bestellung im Internet aufzugeben. Ob das Konzept aufgeht, bleibt abzuwarten.

Mit ein Grund für den Rückgang der Umsätze rührt jedoch auch offensichtlich daher, dass die Preise für eine hochwertige Entertainment-Ausstattung nach wie vor standardmäßig hoch sind. Dies übersteigt aktuell das Budget vieler Verbraucher. Die Prognose für die nächsten Jahre sieht sogar noch etwas schlechter aus.

Schlechtere Umsätze sind keine Rechtfertigung

Einerseits mag ein wenig Verständnis für die Situation aufkommen, andererseits rechtfertigt das Handeln von Bose keine Preisabsprachen, nur weil der Umsatz in der letzten Zeit ein wenig schlechter ausgefallen ist.

Bleibt zu hoffen, dass sich der Hersteller zukünftig an die Regeln hält. Er wäre nicht der Erste, der wiederholt Grenzen übertritt, obwohl es bereits eine Strafe gab. Vorgänge wie diese gibt es immer wieder. Dafür muss man nicht einmal im Entertainment-Gewerbe tätig sein. 2013 zahlte der Feuerwehrausstatter Rosenbauer zwei Millionen Euro Strafe, weil er Preisabsprachen traf und sogar die Kommunen dadurch geschädigt wurden.



  Markiert "tagged" als:
  Kategorien: