Huawei eröffnet in Wien ein Forschungs- und Entwicklungszentrum

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Foto: JHVEPhoto / Shutterstock.com / Symbolbild
11 Okt 13:07 2019 von Redaktion International Print This Article

Wenn Huawei in den letzten Wochen und Monaten in den Schlagzeilen erwähnt wurde, dann war das in der Regel in einem negativen Kontext. Dem chinesischen Unternehmen wurde Spionage vorgeworfen und es gab den Verdacht, dass die Daten der Nutzer unzulässigerweise ausgewertet werden. Darüber hinaus musste Huawei sich von Google Play Apps wie beispielsweise Google Maps verabschieden. Die Sanktionen der US-Regierung führten dazu, dass US-Unternehmen in Zukunft eine Genehmigung benötigen, um mit chinesischen Firmen wie Huawei zusammenzuarbeiten. Diese Genehmigung hat Google von Trumps Regierung nicht bekommen. Die beiden Firmen mussten deshalb getrennte Wege gehen. Huawei hatte nur wenige Monate Zeit, um sein eigenes Betriebssystem zu entwickeln und Alternativen zu Google Maps und anderen wichtigen Anwendungen auf den Markt zu bringen. Das gelang Huawei zwar relativ gut. Trotzdem verlor der Hersteller in dieser Zeit wichtige Marktanteile, weil viele potentielle Käufer sich kein Huawei Smartphone mit einer ungewissen Zukunft kaufen wollten. Im Endeffekt wurde es nicht ganz so schlimm wie erwartet und Huawei konnte die niedrigeren Verkaufszahlen gut verkraften. Allerdings hat das Unternehmen den Handelskrieg zwischen China und den Vereinigten Staaten zum Anlass genommen, um sein Engagement in Europa zu verstärken.

Die Strategie von Huawei in Europa
Huawei wendet sehr viel Energie auf, um nicht aus dem europäischen Markt gedrängt zu werden. Das zeigt sich in einer geänderten Strategie. Denn gerade in den letzten Monaten sind die Preise für die Smartphones von Huawei stark gefallen. Käufer können echte Schnäppchen machen, wenn sie über eine Plattform wie Idealo das beste Angebot finden. Insbesondere bei den neueren Modellen ist zu erkennen, dass Huawei die Preise schon wenige Monate nach dem Verkaufsbeginn stark anpasst. Es dauert nur selten länger als ein halbes Jahr, bis Huawei einen Rabatt von einem Drittel oder sogar noch mehr auf den ursprünglichen Verkaufspreis einräumt.
Diese Strategie scheint sogar bis zu einem gewissen Punkt aufzugehen. Denn mittlerweile ist kaum noch zu spüren, dass Kunden von Huawei abwandern, weil sie sich an der aktuellen politischen Lage oder dem neuen Betriebssystem und den damit verbundenen neuen Apps stören.

Huawei Forschungszentren in Europa und in Österreich
Aktuell wird der Ausbau des 5G-Netzes in vielen Mitgliedsstaaten der Europäischen diskutiert. In einigen Ländern wie zum Beispiel Österreich ist die Planung schon voll in Gange. Da Huawei nicht nur Smartphones herstellt, sondern auch die für ein 5G-Netz benötigte Technologie, möchte das Unternehmen selbstverständlich ein Stück vom Kuchen abbekommen. Allein in Österreich wird der Ausbau des 5G-Netzes die Netzbetreiber mehrere Milliarden Euro kosten.
aus diesem Grund beginnt Huawei seit einigen Monaten mit der Planung von Forschungszentren in vielen europäischen Ländern. Vermutlich verspricht man sich davon eine bessere Position bei der Vergabe von Aufträgen im Bereich der Technologie für 5G.
Bis jetzt haben sich die Netzbetreiber noch nicht entschieden, mit welchen Herstellern sie den Netzausbau durchführen wollen. Es gibt aber schon erste Tendenzen und Partnerschaften. Trotzdem kann dam davon ausgehen, dass die Netzbetreiber ihre Technologie von verschiedenen Herstellern kaufen werden, anstatt sich von einem Anbieter abhängig zu machen. Das ging zumindest aus den letzten öffentlichen Statements der Anbieter hervor. Noch hat Huawei also die Chance, sich durch ein Forschungszentrum in Wien in Stellung zu bringen. Auch die Wienerzeitung hat in diesem Zusammenhang darüber berichtet, dass die Entscheidungen noch nicht gefallen sind. Da Huawei aber schon in vielen anderen Ländern entsprechende Verträge mit Partnern geschlossen hat dürfte klar sein, was das Ziel hinter dieser Strategie ist. Das Unternehmen investiert aktuell etwa 15 bis 20 Milliarden pro Jahr in die Forschung und Entwicklung. Da sind die in Europa investierten Summen lediglich ein Tropfen auf dem heißen Stein und dürften mehr zur Pflege der Beziehungen dienen. Das macht diesen Schritt aber nicht schlechter. Denn für die Standorte der Forschungszentren dürfte sich die Eröffnung trotzdem positiv auswirken. Die Forschungszentren könnten viele qualifizierte Fachkräfte anlocken und dafür sorgen, dass mehr Geld in die jeweiligen Gebiete fließt.
Schon in der Vergangenheit gab es im Bereich der Kommunikationstechnik in Österreich immer wieder spannende Innovationen. Das Huawei Forschungszentrum könnte weitere Unternehmen und Gründer aus der Branche anlocken und dafür sorgen, dass die Rolle der Stadt Wien für diese Branche noch größer wird.

Der Zeitplan für den Netzausbau in Österreich
Österreich ist beim Aufbau des 5G-Netzes sehr ambitioniert. Bereits im März 2019 wurde die Frequenzauktion abgeschlossen. Das war gewissermaßen der Startschuss für die Aufrüstung bei den einzelnen Netzbetreibern. Aktuell gibt es schon einige Gemeinden, in denen beispielsweise T-Mobile Österreich in ein 5G-Netz investiert hat. Hier soll sich zeigen, welche Kinderkrankheiten noch behoben werden müssen und ob es bei der Massennutzung möglicherweise Probleme gibt, die vor dem bundesweiten Ausbau beseitigt werden müssen.
Wenn es so weit ist, werden bald auch die Haushalte einen schnellen Internetzugang haben, die bis jetzt noch nicht an das schnelle Internet angeschlossen waren. Das geht dann sogar ohne das Verlegen von Kabeln und teuren Baustellen. Schon im kommenden Jahr sollen beispielsweise die Landeshauptstädte mit 5G abgedeckt sein. Die Hauptverkehrsrouten werden bis 2023 folgen und für das Jahr 2025 wird eine vollständige Netzabdeckung durch 5G angepeilt.



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