Hauterkrankung Scabies im Vormarsch - Nur Behandlung dämmt weitere Ausbreitung ein

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Foto: Büro LHStv.in Prettner
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20 Dez 12:00 2019 von Redaktion Vorarlberg Print This Article

LHStv.in Prettner fordert Meldepflicht bei Scabies bzw. Krätze: dann habe öffentliches Gesundheitswesen viel mehr Möglichkeiten, um Maßnahmen zu setzen – Leitfäden, Infobroschüren und Aufklärungsschreiben gezielt in Umlauf gebracht

Klagenfurt (LPD). Nicht nur die durch Impfungen vermeidbaren Masern sind wieder auf dem Vormarsch. Auch andere, eigentlich schon verschwunden geglaubte Krankheiten erleben ein Comeback und verunsichern die Menschen – wie etwa die Hauterkrankung Scabies bzw. Krätze. „In Mitteleuropa ist ein massiver Anstieg von Scabies-Fällen zu beobachten – auch in Österreich, auch in Kärnten“, erklärte heute, Donnerstag, Gesundheitsreferentin LHStv.in Beate Prettner bei einer Pressekonferenz.

Es handelt sich bei Scabies um keine meldepflichtige Krankheit, deshalb liegen auch keine konkreten Zahlen vor. „Dennoch wissen wir - und vor allem die Dermatologie-Ambulanz kann ein Lied davon singen – dass die Zahlen sehr gestiegen sind. Alleine aufgrund der Zahl der Rezept-Verschreibungen über die Sozialversicherung lässt sich ablesen, dass wir es zumindest mit einer Vervierfachung zu tun haben. 2017 wurden 1.300 Rezept-Verordnungen verschrieben, 2018 waren es 4.000, heuer wird es eine weitere Steigerung geben“, so Prettner.

Für Prettner wäre eine Aufnahme von Scabies als meldepflichtige Krankheit dringend notwendig: „Das öffentliche Gesundheitswesen hat bei meldepflichtigen Erkrankungen ganz andere Möglichkeiten. Wir könnten gezielte Maßnahmen zur Bekämpfung und zur Kontrolle setzen.“ Prettner geht davon aus, dass nicht zuletzt aufgrund des österreichweiten Anstiegs der Hauterkrankung und eines bereits erfolgten Vorstoßes der Gesundheitsreferenten das Gesundheitsministerium im nächsten Jahr entsprechend reagieren wird.

In der gemeinsamen Pressekonferenz mit der Leiterin der Landessanitätsdirektion, Elisabeth Oberleitner, Maria Korak-Leiter von der Ärztekammer und Primarius Bernhard Lange-Asschenfeldt von der Dermatologie im Klinikum Klagenfurt wurde über Behandlungsmethoden, mögliche Schutzmaßnahmen und Vorkehrungen seitens des Landes informiert. „Das Land Kärnten hat bereits vor Monaten begonnen, mehrere Maßnahmen umzusetzen: Wir haben Leitfäden für Ärzte erstellt, es wurden Aufklärungsschreiben an Gemeinschaftseinrichtungen wie Pflegeheime und Kindergärten und Schulen versendet und Informationsschreiben an Eltern verfasst“, betonte Oberleitner.

Wie Primarius Lange-Asschenfeldt erläuterte, handle es sich bei Scabies nicht um eine gefährliche, aber um eine sehr lästige Krankheit – vor allem ist sie nur mit Behandlung zu bekämpfen. Das heißt, unbehandelt trage ich die Hauterkrankung ewig mit mir herum und potenziere damit die Ansteckungsfahr.“ Denn: Scabies wird durch intensiven Hautkontakt übertragen. Mit intensiv ist ein Hautkontakt von rund acht bis zehn Minuten gemeint – „also Händeschütteln ist nicht ansteckend, wohl aber kuscheln, innige und lange Umarmungen, sexueller Kontakt“, so Lange-Asschenfeldt. In diesen Fällen sei Scabies „hoch ansteckend“. Daher werde auch dringend angeraten, dass sich beim Befall eines Familienmitgliedes alle anderen Familienmitglieder „synchron mitbehandeln lassen – nicht zuletzt, weil die Inkubationszeit mehrere Tage betragen kann“.

Wie Korak-Leiter betonte, sei die Krätze „gut behandelbar und zwar mit Cremen und Tabletten“. Sie rät den Patienten dringend, sich an niedergelassene Ärzte zu wenden: „Der Allgemeinmediziner ist die erste und richtige Anlaufstelle – nicht die Ambulanzen“, so Korak-Leiter. Zudem warnte sie vor falscher Scham. „Es wäre fatal, wenn sich ein Patient geniert und deshalb keinen Arzt aufsucht. Scabies hat nichts mit mangelnder Hygiene zu tun. Sie kann alle Gesellschaftsschichten betreffen.“

Auch Gesundheitsreferentin Prettner warnte vor einer Nicht-Behandlung: „Das ist die Quelle der Ansteckung. Vice versa ist die Diagnose der Schlüssel zum Erfolg, um Scabies wieder in die Schranken zu weisen.“




Quelle: Land Kärnten



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Chefredakteur von Regionews Vorarlberg

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