Wien: Erste „Cybercrime Enquete“ im Rathaus

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v.li.n.re.: Kriminalanalyst Mark T. Hofmann, Digitalisierungssprecher Jörg Neumayer und Digitalexpertin Ingrid Brodnig beim ersten „Cybercrime Enquete“ im Rathaus
Foto: Stadt Wien/Christian Fürthner
12 Apr 15:00 2024 von Redaktion Salzburg Print This Article

Heute, Donnerstag, fand in der Volkshalle des Wiener Rathauses die erste Cybercrime Enquete statt. Auf Einladung von Digitalisierungsstadträtin Ulli Sima thematisierten renommierte Expert*innen die Gefahren und Herausforderungen von Künstlicher Intelligenz und Hilfestellungen der Stadt im Kampf gegen Cyber-Kriminalität. Letztere sei im vergangenen Jahr um 17 Prozent gestiegen, erklärte Digitalisierungssprecher Jörg Neumayer, der die Enquete in Vertretung von Stadträtin Sima eröffnete.

Den Anfang machte der Kriminalanalyst Mark T. Hofmann mit seinem Vortrag zum Thema „Die Psychologie der Cyberkriminalität: Wie Hacker*innen KI & Deepfakes nutzen und wir unsere Bürger*innen schützen können“. Viele Fälle von Cyberkriminalität seien und blieben „unsichtbar“, so Hofmann. Das liege zum Teil an der Scham, die Opfer empfinden würden. Jährlich würden kriminelle Aktivitäten im Internet weltweit einen Schaden von über 10 Milliarden Euro verursachen. In über 90 Prozent von Cyberattacken seien Menschen die Schwachstelle. Der technische Aspekt käme erst zu tragen, nachdem „Menschen auf Links geklickt oder Dateianhänge in Mails geöffnet“ hätten. „Amateurs hack systems, professionals hack people“, so das Motto der Täter*innen, die überwiegend „jung, männlich und gut gebildet“ sein. Viele würden bereits im Alter zwischen zehn und 15 Jahren ihre ersten Schritte auf dem Weg zu einer kriminellen Laufbahn machen, „oft nur um Aufmerksamkeit zu erlangen“. Ein mächtiges Instrument für Hacker seien hochwertige „Deepfakes“, die mittels künstlicher Intelligenz ohne großen Aufwand generiert werden können. Lange, unterschiedliche Passwörter, regelmäßige Updates von Programmen und Apps, Firewall und Antivirusprogramme, 2-Faktor Authentifizierungen und kein Einloggen in fremde W-Lan-Netzwerke seien gute Methoden um Cyberattacken zu entgehen.

Den zweiten Vortrag hielt die Publizistin und Digitalexpertin Ingrid Brodnig zum Thema „Die neue Einschüchterung: Von organisierten Hasswellen bis KI-Manipulation“. Brodnig erläuterte eingangs die Problematik von Deepfake Pornos, die ohne „Zustimmung der abgebildeten Personen generiert werden“. Suchmaschinen wie Google würden bei Suchanfragen zu dem Thema in erster Linie pornografische Inhalte statt neutrale Informationen liefern. Diese Gewichtung sei „indiskutabel“. Gerade im Onlinebereich seien in erster Linie Frauen Opfer von Sexualisierung und verbalen Übergriffigkeiten. Online Plattformen wie X (vormals Twitter) oder Facebook könnten viel gegen Hass- oder Falschmeldungen unternehmen, würden das aber nicht tun. So habe X etwa seit der Übernahme durch Elon Musk das Personal für die Moderation und Sicherheit der veröffentlichten Inhalte massiv abgebaut. Facebook habe eine Regel wieder außer Kraft gesetzt, die ursprünglich politische Falschmeldungen unterbunden habe. Es sei wichtig, über Maßnahmen gegen derartige Fehlentwicklungen zu informieren, wie zum Beispiel wo das Formular zum Ansuchen für das Entfernen von problematischen Suchergebnissen in Google zu finden sei. Außerdem sei es wichtig, ein Bewusstsein für den kritischen Umgang und das richtige Verhalten bei fragwürdigen Onlineinhalten zu schaffen.

Seit Oktober 2022 hilft die Cybercrime Helpline der Stadt Wien unter 01/4000 4006 Menschen, die Opfer von Internet-Kriminalität, wie etwa Phishing, Cybermobbing oder Online-Stalking geworden sind.


Quelle: Stadt Wien



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