Erfolgreicher Start für die Linzer Christkindlmärkte

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Mag.a Anke Merkl, Vizebürgermeister Mag. Bernhard Baier, Reinhard Pointner (Obmann Linzer Perchten) und Werner Prödl (Obmann Linzer City Ring) mit einem Perchten Foto: privat  
Foto: Stadt Linz
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Vizebürgermeister Mag. Bernhard Baier mit einem Linzer Perchten Foto: privat  
Foto: Stadt Linz
28 Nov 18:00 2018 von Redaktion Salzburg Print This Article

Brauchtum wird im Linz Advent gelebt: Am Samstag sind die Perchten los!

Volksbrauch aus dem bayerischen Wald erstmals beim Perchtenlauf: Wolfsauslasser zu Gast in der Linzer Innenstadt

Der Start ist geglückt! Nach einem erfolgreichen ersten vorweihnachtlichen Einkaufswochenende zeigt sich der Handel zufrieden. Auch auf den Märkten passt die Frequenz. Die Stimmung unter den Beschickern und den Gästen ist gut. So frequentierten in den ersten zehn Tagen bereits 15.000 Besucher den Eispalast im Rahmen von „Ice Magic“ im Volksgarten. An frequenzstarken Tagen besuchen erfahrungsgemäß rund 5.000 Menschen den Christkindlmarkt am Hauptplatz und circa 15.000 Personen den Weihnachtsmarkt im Volksgarten. Auch die gebotenen Programmpunkte erfreuten sich bisher eines regen Zuspruchs und die beliebten Bratwürstel sowie viele weitere klassische kulinarische Angebote auf den Christkindlmärkten wurden fleißig konsumiert.

Ein weiteres Programmhighlight steht am kommenden Wochenende bevor, wenn der traditionelle Perchtenlauf diesmal mit ganz besonderen Gästen die Besucherinnen und Besucher in seinen Bann ziehen und für Frequenz in der City entlang der österreichweit zweitstärksten Einkaufsstraße sorgen wird.

Gelebtes Brauchtum mitten in der Innenstadt

Am Samstag, 1. Dezember ziehen die Linzer Perchten gemeinsam mit den Glöcklern aus St. Lorenzen in der Steiermark über die Linzer Landstraße. Neu dabei sind heuer die Wolfsauslasser aus dem Bayerischen Wald, die ein altes Brauchtum präsentieren.

Glöckler aus der Steiermark

Früher haben die Hirten den Kühen Glocken um den Hals geschnallt, um die Bären und Wölfe durch das „Gescheppere“ von der Weide fernzuhalten und um verlorene Tiere auf den Weiden leichter wieder zu finden. Im Spätherbst wurden die Kühe in die Stallungen getrieben. In dieser Zeit haben sich dann die Bauern und Knechte der einzelnen Höfe die Kuhglocken selbst umgeschnallt und kräftig geläutet, um die Wölfe und Bären vom Bauernhof fernzuhalten.

In der heutigen Zeit, in der man keine Wölfe und Bären mehr zu fürchten braucht, ist man in der Region Bayerischer Wald stolz, dass man die Erinnerung an diese „gute alte Zeit“ durch das traditionelle „Wolfauslassen“ aufrecht erhalten hat. Das alles geschieht mit viel Lärm, Glockengeläut und bayerischer Vergnügtheit.

Wolfsauslasser aus dem Bayerischen Wald

Vom Musiktheater zum Hauptplatz

Der Lauf beginnt um 17 Uhr und führt vom Musiktheater über die Landstraße bis zum Alten Rathaus am Linzer Hauptplatz. Begleitet werden die zotteligen Perchten auch wieder von den Glöcklern aus St. Lorenzen in der Steiermark. Mit ihren weißen Gewändern, Glocken und beleuchteten Kappen sollen sie die bösen Wintergeister vertreiben. Vor dem Rathaus können sich Besucher abschließend ab ca. 18 Uhr mit den Perchten fotografieren lassen. Auch der Nikolaus freut sich, wenn die Kinder ihn dort besuchen kommen. Insgesamt sind fast 100 Aktive am Umzug beteiligt.

„Der Perchtenlauf im Rahmen des Linzer Advents hat sich zur liebgewonnenen Tradition und zu einem Publikumsmagnet entwickelt. Die gelebte Brauchtumspflege ist gerade in der Vorweihnachtszeit ein unverzichtbares Element. Danke an die beteiligten Perchtenvereine, die mit ihrem Lauf die Linzer City um ein tolles Erlebnis für Groß und Klein bereichern“ so Vizebürgermeister Bernhard Baier.

„Die Linzer Innenstadt bietet damit die ideale Atmosphäre für einen entspannten Weihnachtseinkauf. Mit dem Linzer City-Gutschein, einlösbar in rund 400 Geschäften, Restaurants, Kultur- und Freizeitbetrieben haben wir dafür auch eine ideale Geschenkidee für Alle, die Flexibilität und eine unvergleichliche Auswahl schenken wollen“, so der Obmann des Linzer City Rings, Werner Prödl.

Zur Geschichte des Perchten-Brauchtums

Perchten sind im alpenländischen Brauchtum vorkommende weibliche Schreckgestalten, die vor allem im Dezember und Januar auftreten. Sie weisen Ähnlichkeiten zum Krampus auf, der als Begleitung des Nikolaus auftritt. Ihr Name leitet sich vermutlich von der Sagengestalt der Perchta ab. Eine andere Theorie zu Namensgebung geht davon aus, dass sich der Begriff von Epiphanias, dem Dreikönigsfest am 6. Januar, ableitet.

Wichtiges Utensil der Perchten ist die Glocke, mit der der Winter ausgetrieben werden soll. Der Besuch von Perchten wird im Volksmund als glücksbringendes Omen hochgehalten. Inwieweit das Perchtenlaufen wirklich auf heidnische Bräuche zurückgeht, ist umstritten.

Eine Übertragung des Namens Perchta auf Dämonen und Geister findet man erstmals im 16. Jahrhundert. Deren wildes Treiben wurde in den folgenden Jahrhunderten im Zuge der Gegenreformation allerdings zunehmend als unchristlicher Aberglaube abgetan und es gab Anstrengungen seitens der katholischen Kirche dieses Brauchtum zu unterbinden. Eine Renaissance erlebten die Perchtenkulte erst wieder mit der Säkularisation sowie einer sich ändernden Einstellung zur Volkskultur im 19. Jahrhundert, und dann noch einmal gegen Ende des 20. Jahrhunderts.

Ein Brauch seit dem Mittelalter

Der eigentliche Name Percht leitet sich von „Frau Bercht“ ab ab. Die Percht gilt als Schicksalsfrau und als Seelenbegleiterin.

In ihrem Gefolge befinden sich ungetaufte Kinder. So übt sie sozusagen Kontrolle aus und achtet auf Ordnung. In dieser Funktion erscheint sie zum Jahreswechsel bereits im Mittelalter. Ab dem 16. Jahrhundert wurde ihr Name auf die begleitenden Teufelsgestalten übertragen.

Der Rossschweif ist der ständige Begleiter der Perchten, die ihn tragen, um böse Menschen mit einem Schlag zu bestrafen. Außerdem waren ursprünglich die Schellen ein klares Symbol für die Perchten, die sich so vom Krampus eindeutig unterscheiden ließen.

Der Percht wird üblicherweise durch folgende Utensilien bekleidet:

Mantel/Hosenanzug aus Schaf- oder Ziegenfell Holzmaske aus Zirben oder Lindenholz mit Ziegenbock-, Steinbock- oder Widderhörnern Kuhglocken oder Balkenglocken (bzw. Rollen), die an einem Gürtel oder Gurt am Rücken angebracht sind. Verwendet werden entweder eine Balkenglocke, die bis in die Kniekehlen reicht, oder mehrere kleinere bis mittelgroße Kuhglocken. Die so genannten Rasseln oder Schellen. Diese werden nur von Schiachperchten verwendet. einem Rossschweif oder Kuhschwanz So entstanden die jetzigen Perchten

Ein typisches Merkmal der Schiachpercht im Gegensatz zu einer Krampusmaske besteht darin, dass sich auf dem Haupt der Percht mindestens zwei Paar Hörner befinden. Ebenso wie die Percht keine Ruten aus Weiden mit sich trägt. Schellen im Gegensatz zu Glocken und Ketten bilden das Geläut der Schiachpercht. Eventuelle Begleiter der Schiachpercht sind Zapfenmandl, Schleifer und Metzger. Das sind furchtlose Männer, die vor allem in den Wäldern gewohnt haben.

„Auch die Schiachpercht ist keine böse Gestalt, sondern ihr Treiben gilt als Glücks- und Fruchtbarkeitsritual. Im Laufe der Zeit mischten sich immer mehr, zum Teil mystische Gestalten in die Gruppen. Die „Hobagas, die Zapfenmandl“, die Hexen, der Tod“, hält Obmann Reinhard Pointner fest.

Die Hobagas ist eine Mischfigur zwischen Ziege und Vogel, die symbolgemäß Parallelen erkennen lässt. Die Hexen bzw. der Tod wurden erst später von gewissen anderen Brauchtumsaktivitäten in den Perchtenlauf mit eingebunden. Sie spielen eine untergeordnete Rolle. So fegen zum Beispiel die Hexen eine Stube aus, dies symbolisiert das Böse aus dem Haus zu kehren.

Die Sage berichtet, dass Frau Percht durch das Tal zieht, die Fleißigen beschenkt, den Faulen aber mit Ungemach droht.

Erlebnis Handwerk und Kultur

Besonders die täglichen Handwerksvorführungen im Volksgarten begeistern Kinder wie Erwachsene: Hier wird altes Handwerk zu neuem Leben erweckt, aber auch moderne Techniken werden präsentiert. Bei manchen Darbietungen kann auch aktiv mitgemacht werden.

Beim Schmieden, Seifensieden, Lebkuchenverzieren, Kinderdrechseln oder auch durch eine Nachbildung einer Hammerschmiede werden Werkstücke und deren Entstehungsgeschichte lebendig. Ein Erlebnis für die gesamte Familie, auf die auch beim Holzlehrpfad eine tolles Erlebnis mit über 280 Holzsorten aus aller Welt wartet, das zum Staunen und Angreifen einlädt.

Das umfangreiche Musik- bzw. Kulturprogramm am Hauptplatz und im Volksgarten rundet das Angebot für eine besinnliche Einstimmung auf das Weihnachtsfest ab.

Volles Programm auch in den Stadtteilen

Wichtige Programmbeiträge zur Einstimmung auf Weihnachten leisten auch die regionalen Wirtschaftsinitiativen in den Linzer Einkaufsstraßen. Sie beteiligen sich mit zahlreichen Veranstaltungen in den unterschiedlichen Stadtteilen und freuen sich auf Ihren Besuch.

Winterzeit Herrenstraße 30. November bis 1. Dezember, 12 bis 22h

Nikolaus am Südbahnhofmarkt mit Mandarinen und Äpfeln 1. Dezember 2018, 9 bis 12 Uhr

Nikolaus verteilt Sackerl an Kinder, Zentrum Muldenstraße, 6. Dezember 2018, 16 Uhr

Nikolaus verteilt am Lohnstorfer Platz Sackerl an Kinder, IG Franckviertel 6. Dezember 2018, 17 Uhr

Nikolomarkt „Am Bindermichl“, ARGE Bindermichl 1. Dezember 2018, 9 bis 18 Uhr

Adventmatinée am Südbahnhofmarkt 1. und 15. Dezember 2018, je 9:30 bis 12 Uhr

Mercato del Tartufo – Trüffelmarkt am Südbahnhofmarkt 14. und 15. Dezember 2018

Gewinnspiel „Das originellste Christbaumfoto“, Zentrum Muldenstraße (Gewinn: drei Mal 50 Euro Spar-Gutscheine) 28.1 November bis 20. Dezember 2018

Dazu veranstaltet der Verein Altstadt bereits zum dritten Mal den Nikolauf, der am 2. Dezember ab 14 Uhr vom Alten Markt durch die Innenstadt ziehen wird und der wie der Fotowettbewerb zum Thema „Küssen unter dem Mistelzweig“ zum Mitmachen einlädt. Alle Informationen zum umfassenden Programm finden sie unter www.linzadvent.at.



Quelle: Stadt Linz



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