Emotionale Gnadenhochzeit im Wohnheim Reichenau

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Der schöne Blumenstrauß gefiel Aloisia Przetacki sehr. Marian Przetacki freute sich über die gute Flasche Rotwein, die Vizebürgermeister Franz X. Gruber anlässlich des 70. Hochzeitsjubiläums übergab.
Foto: IKM/Lercher
30 Sep 08:00 2019 von Redaktion Salzburg Print This Article

70. Hochzeitsjubiläum von Aloisia und Marian Przetacki

„Unsere Hochzeit war sehr spärlich. Wir haben ja auch nichts gehabt“, erzählten Aloisia und Marian Przetacki Vizbürgermeister Franz X. Gruber anlässlich seines Besuches zum 70. Hochzeitsjubliäum: „Ich darf Ihnen die besten Glückwünsche der Stadt Innsbruck zu ihrem besonderen Jubiläum überbringen. Es ist eine Gnade, dass sie den 70. Hochzeitstag miteinander feiern dürfen.“ Der schöne Blumenstrauß, den sie von Gruber bekam, gefiel Frau Przetacki sehr und auch der Ehemann freute sich über die gute Flasche Rotwein.

Beim Schwelgen in Erinnerungen kamen Aloisia Przetacki die Tränen, denn die gemeinsamen 70 Jahre waren sehr bewegt. Sie selbst wuchs in Hötting auf, aber wie in den Kriegsjahren üblich, musste sie schon als Kind hart arbeiten.
Marian Przetacki wurde in Oberschlesien geboren und mit 15 Jahren deportiert. Er musste eine unvorstellbare, furchtbare Zeit in den Arbeits- und Konzentrationslagern der Nazis miterleben. Nach der Befreiung hat es ihn nach Innsbruck verschlagen, wo er seine Aloisia kennenlernte: „Ich habe auf einem Parkplatz den Fahrern Anweisungen gegeben und jedes Mal, wenn Aloisia vorbeigegangen ist, habe ich ihr zugezwinkert.“ Plötzlich musste Frau Przetacki weinen, denn die Emotionen überrollten sie: „Es war so eine schöne Zeit.“ Am 22. September 1949 haben die beiden Seelenverwandten in Innsbruck geheiratet. Die Braut trug ein dunkelblaues Kleid, das sie von ihrer Cousine bekommen hatte.

50 Jahre gemeinsam in der Andechsstraße

Frau Przetacki arbeitete als Telefonistin bei der Polizei in der Adamgasse und Marian Przetacki über 30 Jahre bei Gottardi und Heindl. Auf ihre Wohnung in der Andechsstraße haben sie mehr als zehn Jahre warten müssen, wo sie fast 50 Jahre gemeinsam verbrachten. Schulterzuckend meinten sie, dass „das damals halt so gewesen ist“. In seiner Freizeit ging das Jubelpaar gerne wandern und Marian bekochte seine Frau für sein Leben gern. An die gemeinsamen Urlaube in Italien, Salzburg oder Burgenland denken sie gerne zurück.
Seit mehr als fünf Jahren wohnen die Eheleute Przetacki schon im Wohnheim Reichenau und fühlen sich sehr wohl, denn „hier haben wir alles, was wir brauchen“.


Quelle: Stadt Innsbruck



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