Couponing – Gutscheinsysteme als Marketinginstrument

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Foto von Karolina Grabowska von Pexels
02 Mai 13:42 2022 von Redaktion International Print This Article

Beim Online-Shopping sind Gutscheine zum unverzichtbaren Beiwerk geworden. Shops, die Couponing nicht nutzen, geraten mehr und mehr ins Hintertreffen.

Gutscheinsysteme sind eine Weiterentwicklung der schon seit Jahrzehnten bekannten Rabattmarken. Heutzutage sind Gutscheine in unterschiedlichen Formen erhältlich. Sie sollen den Kunden zum Kauf eines Produktes oder einer Dienstleistung animieren, indem sie einen Preisnachlass gewährleisten. Der Händler dagegen verspricht sich von der Ausgabe von Gutscheinen die Requirierung von Neukunden oder die Bindung von Stammkunden.

Damit profitieren beide Seiten von dem Vorhaben, über ein Gutscheinsystem Handel zu treiben. Der Kunde erhält die Ware günstiger und der Händler festigt und erweitert seinen Kundenkreis.

Gutscheine – sparen will jeder!

Der explosionsartige Anstieg der Verkäufe im Internet hält an und treibt immer neue Blüten. In der letzten Zeit werden Kunden mit Gutscheinen überschüttet, die sie dankbar in Anspruch nehmen.

Es gibt wohl keinen erfolgreichen Online-Shop, der nicht ein eigenes Rabattsystem bereithält. Ganze Gutscheinportale und -plattformen schießen wie Pilze aus dem Boden, auf denen Verbraucher etwa Amazon Gutscheine online kaufen können, um sie zu verschenken, oder diverse Rabattcodes bzw. Coupons erhalten, um dann direkt beim Anbieter vergünstigt zu shoppen.

Woher kommt der Coupon-Trend?

Natürlich kommt auch dieser Trend aus den Vereinigten Staaten. Dort setzte sich Couponing schon Ende des 19. Jahrhunderts durch und wurde als hilfreiches Instrument eingesetzt, um den Handel zu stärken. In den 1960er-Jahren erlebte diese Form der Marketingstrategie einen ersten Höhepunkt und wurde zu einem elementaren Baustein des Konsumverhaltens. Bis heute sind die USA Vorreiter bezüglich Preisnachlässe für Verbraucher.

In Österreich waren Rabatte lange Zeit auf kleine Preisabschläge im einstelligen Prozentbereich limitiert. Mit der Abschaffung des Rabattgesetzes im Jahre 1992 nahm hierzulande die Verteilung von Gutscheinen zu Werbezwecken Fahrt auf. Auch die EU (Europäische Union) erkennt Treuerabatte als legal an, die “Kunden auf dem Wege über die Gewährung eines finanziellen Vorteils vom Bezug bei konkurrierenden Herstellern abhalten (sollen)”. Der EuGH (Europäische Gerichtshof) schreitet nur bei offensichtlichem Missbrauch ein.

Print-Coupons und Offline-Gutscheine

Ein erfolgreiches Couponing-System baut dabei nicht nur ausschließlich auf Online-Gutscheine. Dafür gibt es vernünftige Gründe, wobei das unterschiedliche Nutzerverhalten der Verbraucher im Fokus steht. So weisen Umfragen darauf hin, dass ungefähr die Hälfte der Männer auf Online-Gutscheine zurückgreift. Weibliche Kunden bevorzugen in der Mehrheit Print-Gutscheine.

Wer also glaubt, auf gedruckte Gutscheine verzichten zu können, schließt einen großen Kundenkreis von der Marketingmaßnahme aus. Print-Gutscheine eignen sich hervorragend als Give Aways auf Messen. Oder sie werden einfach den Paketsendungen beigelegt.

Varianten von Gutscheinsystemen

Die Wahl der Gutscheine hängt mit der Art der Werbekampagne zusammen. Üblich sind folgende vier Typen:

  • Rabattcoupon: Die ausgegebenen Gutscheine enthalten entweder einen absoluten Fixbetrag oder einen relativen Prozentsatz, der beim Kauf im Online-Shop gegengerechnet wird und zum Preisnachlass führt.
  • Treue-Coupon: Stammkunden erhalten einen solchen dafür, dass sie dem Unternehmen über Jahre hinweg die Stange gehalten haben und nicht zur Konkurrenz gewechselt sind.
  • Zugabecoupon: Dabei wird beim Kauf eines Produktes ein weiteres gratis oder mit einem Preisnachlass dazugegeben. Zu dieser Form von Gutscheinen gehören auch Angebote wie “kaufe drei – zahle zwei”.
  • Dialogcoupon: Diese Art von Gutscheinen erlauben die Anforderung eines Musters. Für den Kunden hat das den Vorteil, dass er eine Warenprobe erhält und mit einer umfassenden Beratung rechnen kann.

Couponing zur Umsatzsteigerung

Für den Kunden ist der Gutschein ein Mittel, um günstig einzukaufen und Geld zu sparen. Für den Handel hat Couponing neben den schon angesprochenen Vorteilen der Kundenakquise und -bindung das Potenzial der Umsatzsteigerung. Kauft doch jeder dritte Kunde automatisch mehr ein, wenn er mit einem Gutschein ausgestattet ist.

Die Grenzen von Couponing

Couponing ist kein Allheilmittel, um einen Online-Shop in die Gewinnzone zu führen. Inzwischen gibt es eine ganze Reihe von Verbrauchern, die Gutscheine ablehnen. Diese werden dann mit dieser Marketingmaßnahme nicht erreicht. Zudem kosten Gutscheine immer auch Geld, obwohl sie in vielen Fällen schon in der Gewinn-Verlust-Kalkulation enthalten sind. Die Maßnahmen müssen daher vorher gut durchdacht und durchgerechnet werden.

Gutscheine sind wohldosiert einzusetzen. Kunden gewöhnen sich rasch an diese Preisvorteile. Sollte einmal kein Rabatt zur Verfügung stehen, sind sie schnell enttäuscht. Letztlich sind die sogenannten Smart-Shopper mit Vorsicht zu genießen. Diese kaufen ausschließlich mithilfe von Gutscheinen ein, wobei Folgebestellungen nicht zu erwarten sind.



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