Auf den Spuren des Abfalls im Ahrental

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Astrid Bayer-Schragl (l.) und Philipp Aumann (hinten l.) informierten die SchülerInnen der NMS Wilten über die Arbeitsabläufe im Recyclingzentraum Ahrental.
Foto: S. Kuess
22 Dez 08:00 2018 von Redaktion Salzburg Print This Article

Stadt Innsbruck unterstützt Führungen für Schulklassen im Recyclingzentrum.

Was ist ein Verbundstoff? Vier Hände gehen nach oben in die Luft – die SchülerInnen der 4b-Klasse der Neuen Mittelschule (NMS) Wilten kennen die Antworten: „Alles, was verpackt ist“, ruft eines der Mädchen heraus. „Milch- und Chipsverpackungen zum Beispiel“, sagt ihr Schulkollege. Diese und noch weitere Fragen rund um das Thema Abfall behandelten die SchülerInnen vor Kurzem bei einer Führung durch das Recyclingzentrum Ahrental. „Es ist wichtig, unsere junge Generation schon frühzeitig für Müllvermeidung und -trennung zu sensibilisieren. Mit den Führungen durch die Abfallsortieranlage gelingt es uns, dieses Bewusstsein zu schaffen“, betont die zuständige Stadträtin Mag.a Uschi Schwarzl.

Stadt unterstützt Ausflüge

Im Jahr 2018 wurden insgesamt 34 Innsbrucker Schulklassen und Kindergruppen von Mag.a Astrid Bayer-Schragl durch das Besucherzentrum der Abfallbehandlung Ahrental GmbH geführt. Finanziell unterstützt werden diese Ausflüge von der Stadt. Auch den Ferienzug der Stadt Innsbruck führte im vergangenen Sommer ein Ausflug dorthin. Mehr als 880 Kinder und Jugendliche erfuhren so, wie Müll richtig getrennt wird. Die 4b aus Wilten staunte bei so manchen Informationen nicht schlecht – so wissen sie jetzt, dass eine kaputte Vase nicht in den Weißglas-Container gehört und Batterien unbedingt richtig entsorgt werden müssen, beispielsweise können die leeren in vielen Geschäften abgegeben werden. Im Besucherzentrum am Handlhofweg gibt es aber nicht nur die Trenn-Tipps, es enthält auch Informationen zur ehemaligen Deponie Ahrental sowie der modernen Abfallsortieranlage. „Seit gut zehn Jahren dürfen österreichweit keine Siedlungsabfälle mehr unbehandelt deponiert werden, daher werden diese sowie Sperrmüll im Ahrental entsprechend sortiert und weiter verarbeitet“, erläutert Philipp Aumann, BSc, vom städtischen Referat Verkehr- und Umweltmanagement.

Brandgefahr vorbeugen

Im Jahr 2017 wurden dort 26.000 Tonnen Rest- und 7.000 Tonnen Sperrmüll aus Innsbrucker Haushalten zu Ballen gepresst und zur thermischen Verwertung (Erzeugung von Wärme und Strom) nach Oberösterreich gebracht. Das Einzugsgebiet beschränkt sich aber nicht auf das Stadtgebiet, auch die Bezirke Innsbruck-Land und Schwaz bringen ihre Abfälle ins Recyclingzentrum. Seit der Eröffnung der Sortieranlage im Jahr 2011 wurden knapp 350.000 Tonnen Abfall verarbeitet. Dort kommt werktags der Müll von 380.000 Personen in der Zeit von 07.15 und 16.15 Uhr zusammen. Gearbeitet wird dann im Schichtbetrieb bis etwa 22.00 Uhr. „Der Flachbunker mit dem Sperrmüll muss am Abend wieder leer sein, denn es besteht durch die unterschiedlichen Abfälle Brandgefahr“, erzählt Umweltpädagogin Bayer-Schragl den Kindern. Der angelieferte Müll wird in der Anlage zerkleinert und vor dem Verpacken in Ballen nach Heizwerten sortiert. Den geringsten Heizwert hat die niederkalorische Fraktion, in der trotz Biotonnen-Sammlung noch rund ein Viertel Biomüll enthalten ist.

Deponiegas zur Stromgewinnung

Am Gelände des Recyclingzentrums gibt es noch etwas für die Kinder zu entdecken: Ein Blockheizkraftwerk produziert dort Strom für knapp 1.000 Haushalte. „Knapp 40 Jahre lang wurde der Müll im Ahrental deponiert und es entsteht immer noch Deponiegas das zur Stromproduktion genutzt werden kann“, erklärt Bayer-Schragl. Aumann appelliert noch an alle, keinen Müll wild zu entsorgen: „Es ist nicht nur verboten, es ist außerdem auch gefährlich für Mensch, Tier und Pflanzen. Vor allem aber verunreinigt er unser Wasser.“

Das Besucherzentrum im Ahrental steht für Interessierte nach Voranmeldung offen. Es wird in Zusammenarbeit mit den Innsbrucker Kommunalbetrieben und der Abfallwirtschaft Tirol Mitte (ATM) geführt. Informationen dazu gibt es online unter www.rz-ahrental.at. Die SchülerInnen der NMS Wilten waren nach der zweistündigen Führung sensibilisiert und um viel Wissen reicher. Eine Mathe-Aufgabe gab es dann gleich noch zum Schluss: Die 23 SchülerInnen und ihr Begleitlehrer brachten 1,34 Tonnen auf die Waage an der Einfahrt ins Ahrental. Wer nun wie viele Kilos mitbrachte, konnten sie sich bei der Heimfahrt ausrechnen. (SAKU)


Quelle: Stadt Innsbruck



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