Vorarlberg: Arbeitsplatz Krankenhaus ist und bleibt attraktiv

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Vorarlberg

07 Dez 11:00 2022 von Redaktion Salzburg Print This Article

LR Rüscher: Große Herausforderungen im Gesundheitsbereich – zahlreiche Verbesserungsmaßnahmen gestartet

Bregenz (VLK) – Der Arbeitsplatz Krankenhaus ist attraktiv – eine aktuell durchgeführte Befragung zeigt auf, dass rund 80 Prozent der MitarbeiterInnen wieder im Krankenhaus arbeiten würden. Die Befragung hat aber auch aufgezeigt, dass die die Organisation nach drei Jahren Pandemie sehr erschöpft ist, teilt Landesrätin Martina Rüscher in einer Anfragebeantwortung mit: „Wir haben dazu zahlreiche Verbesserungsmaßnahmen gestartet.“ Das Land und seine Partner stellen sich aktiv den Herausforderungen in Medizin und Pflege.

In den Vorarlberger Spitälern sind derzeit 112 von 4.991 Vollzeitäquivalenten (VZÄ) nicht besetzt, dies entspricht 2,24 Prozent. „Punktuell führt dies in einzelnen Stationen zu besonders belastenden Situationen, es kann aber nicht generell von einer prekären Arbeitssituation für alle Bediensteten gesprochen werden“, betont Rüscher. Zusammen mit der Arbeiterkammer Vorarlberg und dem Zentralbetriebsrat der Vorarlberger Landeskrankenhäuser hat die Krankenhausbetriebsgesellschaft im Herbst 2022 eine Befragung durchgeführt, um ein Feedback der MitarbeiterInnen einzuholen. „Schön ist, dass rund 80 Prozent der MitarbeiterInnen wieder im Krankenhaus arbeiten würden“, sagt die Gesundheitslandesrätin: „Die Befragung hat aber auch aufgezeigt, dass die Organisation nach drei Jahren Pandemie sehr erschöpft ist. Das gilt es anzugehen und wird angegangen.“ Als eine der zahlreichen Maßnahmen nennt die Gesundheitslandesrätin den weiteren Ausbau der Personalsuche und Ausbildungsprogramme, Supervisionsmöglichkeiten für MitarbeiterInnen. Über Organisations- und Teamentwicklungsprojekte werden Abteilungen, die besonders gefordert sind, professionell begleitet, um Berufsgruppen wie ÄrztInnen und Pflegekräfte zu entlasten und über Ausbildungsmaßen frühzeitig gegen zu steuern.

Unter Einbindung des Betriebsrats wurde zudem ein Poolkonzept und ein Konzept für Flexdienste entwickelt, um kurz- und mittelfristige Personalausfälle besser kompensieren zu können, führt Rüscher weiter aus: „Die laufende Verbesserung der Arbeitsplatzqualität, auch durch weitergehende Maßnahmen, wie insbesondere den Ausbau der Kinderbetreuung, familien- und altersgerechte Arbeitszeitmodelle oder betriebliche Gesundheitsförderung, ist ein klares Ziel.“

Gemeinsam mit dem Langzeitbereich wurde mit „Mein Job fürs Leben“ eine erfolgreiche Image- und Rekrutierungskampagne gestartet – Rüscher: „Wir testen im Rahmen von ersten Pilotprojekten die Rekrutierung von Fachkräften aus dem EU-Ausland.“ Mit dem Ausbildungszentrum Gesundheit Vorarlberg wurde eine Plattform geschaffen, die von 100 Prozent der Akutkrankenhäuser getragen wird und in der die Kooperation zwischen Ausbildung, Praxis und Wissenschaft gelebt wird.

Trotz dieser Maßnahmen sind zwingend strukturelle Anpassungen des gesamten Leistungsangebots notwendig. Auch aus diesem Grund wurde 2022 der Auftakt zum Vorarlberger Spitalscampus mit klaren Schwerpunktsetzungen für alle Spitäler Vorarlbergs gesetzt. Ebenso wird es weitere Maßnahmen zur Patient:innen-Lenkung benötigen.

Herausforderungen in der Pflege

Vorarlberg zählt zu jenen Bundesländern, die die gesetzlich mögliche Übergangszeit voll ausgenützt haben, andere Bundesländer haben die Veränderung bereits früher umgesetzt. Diese lange Übergangsfrist führt in Vorarlberg auch dazu, dass benötigte PflegefachassistentInnen noch nicht in ausreichender Anzahl ausgebildet werden. Die Akademisierung eines Teils der Pflegeausbildung mache aber durchaus Sinn, betont Landesrätin Rüscher: „Der Ausbau der Nahstelle zur (Pflege-)Wissenschaft trägt dazu bei, dass neue evidenzbasierte Erkenntnisse noch rascher in die Praxis übertragen werden und der fruchtbare Dialog zwischen Theorie und Praxis ausgebaut wird.“

Demgegenüber steht der große Bedarf an Angehörigen des gehobenen Dienstes für Gesundheits- und Krankenpflege, der nicht nur im Akutbereich, sondern auch in der Langzeit- und in der ambulanten Pflege benötigt wird. „Vor diesem Hintergrund ist die Entwicklung bei den tatsächlichen AbsolventInnenzahlen sehr genau zu prüfen und die aktuelle Kooperation zwischen FH Vorarlberg und den schulischen Ausbildungsträgern weiter zu stärken.“

Durch die Gründung des Ausbildungszentrums Gesundheit Vorarlberg und die Pflegeschule Vorarlberg haben die Träger der Vorarlberger Krankenhäuser einen wichtigen Beitrag geleistet, um die Ausbildungsanstrengungen zu bündeln. In einem nächsten Schritt muss es darum gehen, die Durchlässigkeit zwischen der „akademischen“ Schiene und der „Schulschiene“ auszubauen, dh von Pflegeassistenz über Pflegefachassistenz zur Diplomausbildung und FH-Ausbildung, von der Diplomausbildung zur FH-Ausbildung, von den Sonderausbildungen zur Spezialisierung, so die Landesrätin abschließend.


Quelle: Land Vorarlberg



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