Oberösterreich: Agrar-Landesrat Max Hiegelsberger - Positiver Ausblick für die Geflügelbranche in Oberösterreich – Baukosten bremsen weiteren Ausbau

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Versorgungsbilanz für Geflügel nach Arten 2020
Foto: Statistik Austria
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Entwicklung des Pro-Kopf-Verbrauches von Geflügelfleisch
Foto: AMA Marketing
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Gehaltene Tiere in den wichtigsten Produktionsländern
Foto: QGV/TGD 2020
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Betriebszahlen der wichtigsten Produktionsländer in der Geflügelbranche
Foto: QGV/TGD 2020
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Agrar-Landesrat Max Hiegelsberger: Geflügelwirtschaft in Oberösterreich weiter auf Wachstumskurs.
Foto: Hermann Wakolbinger, Verwendung mit Quellenangabe
21 Sep 13:00 2021 von Redaktion International Print This Article

Die Tierhaltung hat in Oberösterreich eine höhere Bedeutung für die gesamte Landwirtschaft als in allen anderen Bundesländern. Sie steht dabei im Spannungsfeld zwischen gesellschaftlichen Erwartungen, einer vom Weltmarkt abhängigen Preisentwicklung und strenger werdenden Haltungsbedingungen. Trotz dieser Herausforderungen befindet sich besonders die Geflügelbranche in Oberösterreich klar auf Wachstumskurs. „Geflügelfleisch trifft den Geschmack der Menschen, heimische Qualität ist besonders nachgefragt. Aufgrund der steigenden Nachfrage nach Geflügelfleisch aus besonders tierfreundlicher Haltung haben wir Anfang 2021 mit einer höheren Investitionsförderung von 35 Prozent reagiert. Bei der Selbstversorgung ist aber noch Luft nach oben. Daher ist es sehr erfreulich, dass laufend Betriebe in diese Branche einsteigen und damit die heimische Produktion stärken. Aktuell bremsen die hohen Baukosten die Errichtung neuer Stallungen. Die Nachfrage nach Hendl aus Biomast und der neu errichtete Truthühnerschlachtbetrieb in Pfaffstätt werden die Branche aber nachhaltig stärken“, so Agrar-Landesrat Max Hiegelsberger.

Investitionsförderung stärkt Selbstversorgung mit GeflügelfleischWie in den anderen Bereichen der Tierhaltung stehen die Bäuerinnen und Bauern auch in der Geflügelhaltung laufend auf dem Prüfstand. Neue Stallbauten übererfüllen die gesetzlichen Haltungsbedingungen aufgrund der Vorgaben der jeweiligen Vermarkter. Auch in Bezug auf die Ressourceneffizienz und Reduktion der Emissionen konnten bedeutende Fortschritte erzielt und die Branche damit zukunftsfitter aufgestellt werden. Um diese kontinuierliche Weiterentwicklung voranzutreiben – so wurde allein 2020 die Produktion um acht Prozent gesteigert – setzt die Investitionsförderung seit Jahresbeginn spezielle Schwerpunkte im Bereich der Geflügelhaltung. Besonders tierfreundliche Putenstallungen erhalten den Höchstfördersatz von 35 Prozent. Die jährlich steigende Anzahl an geschlachteten Tieren sowie der Selbstversorgungsgrad spiegeln die positive Branchentendenz wider (siehe Abbildung 1). Dabei wird sichtbar, dass das positive Image des „weißen Fleisches“ sowie der heimischen Eier in der Gesellschaft laufend zunimmt (siehe Tabelle 1). „Seitens des Landes Oberösterreich ist es uns wichtig, die Wünsche und Bedürfnisse der Konsumentinnen und Konsumenten auch in unserer Förderpolitik abzubilden. Ziel ist es, die Eigenversorgung mit hochqualitativen Lebensmitteln in möglichst allen Bereichen hochzuhalten. Aufgrund der steigenden Nachfrage nach Geflügelfleisch aus besonders tierfreundlicher Haltung haben wir Anfang 2021 mit einer höheren Investitionsförderung von 35 Prozent reagiert. Aber auch der Fokus auf regionalen Einkauf in den Küchen des Landes und der generell steigende Konsum von Geflügelfleisch stärken die Branche“, erläutert Agrar-Landesrat Max Hiegelsberger. Einen Branchenüberblick bieten die Tabellen 2 und 3. Die Entwicklung, dass eine noch nie dagewesene Anzahl an landwirtschaftlichen Betrieben in die Geflügelwirtschaft einsteigen möchte, ist grundsätzlich erfreulich. „Allerdings sind die Baupreise momentan überdurchschnittlich hoch und selbst Verhandlungen mit den Baufirmen sind aufgrund der hohen Auftragslage nahezu aussichtslos“, so Hiegelsberger.

Positive Entwicklung bei Enten und GänsenMit der Firma Eiermacher weist Oberösterreich einen wahren Taktgeber im Geflügelbereich auf. Das Projekt zur Etablierung einer österreichischen Entenhaltung wird laufend ausgeweitet. Pro Jahr ist mit ein bis zwei neuen Stallungen zu rechnen. Bei den Gänsen haben sich die Einstallungen heuer um über 15 Prozent gegenüber 2020 gesteigert. Die Absatzsituation rund um das Martinifest wird zeigen, ob diese deutlichen Mengensteigerungen auch gut am Markt abgesetzt werden können.

Laufende Weiterentwicklung beim Tierwohl und der Haltungsform Neben den Entwicklungen am Absatzmarkt ist auch die Innovationskraft des Geflügelsektors ein bedeutender Faktor für den langfristigen Branchenerfolg. Bereits 2009 war das Thema Tierwohl mit dem Ausstieg aus der Käfighaltung präsent und wird nach wie vor laufend weiterentwickelt. Damals wurde der gesamte Sektor revolutioniert und die Auflagen für die Geflügelmäster wurden im EU-Vergleich ausgesprochen hoch angesetzt. Durch den Blick auf die Umstrukturierungen der vergangenen Jahre wird deutlich, dass Tierwohl zu einem immer bedeutenderen Thema für die Gesellschaft wird. „Aktuell werden tierwohlrelevante Haltungsanforderungen bereits mehrheitlich von den Verarbeitern und den Handelsketten etabliert und zum Teil auch honoriert. Bei den Zuschlägen für die Landwirtinnen und Landwirte handelt es sich jedoch zumeist um Abgeltungen für die steigenden Anforderungen. Ein Mehrverdienst ist damit nicht möglich. Entscheidend ist, dass Neueinsteiger in die Geflügelhaltung mit entsprechend langfristigen Abnahmegarantien ausgestattet sind, um das Risiko der meist hohen Investitionen nicht allein zu tragen“, so Hiegelsberger.

Oberösterreich treibt Einrichtung eines Österreichischen Tiergesundheitsdienstes voranSeitens der EU kommen mit dem Tiergesundheitsrecht, Tierarzneimittelrecht und dem Green Deal neue rechtliche Rahmenbedingungen auf die Tierhalter/innen zu. Damit auch die damit verbundenen Chancen in den Bereichen Tiergesundheit, Tierwohl und Qualitätssicherung genutzt werden können, braucht es eine bessere Abstimmung der Landes-Tiergesundheitsdienste. Agrar-Landesrat Hiegelsberger unterstreicht das: „Als Vertreter des Tierhaltungslandes Nummer Eins habe ich die Gründung eines österreichweiten Tiergesundheitsdienstes aktiv vorangetrieben. Im Herbst 2020 konnten wir im Gremium der Landes-Agrarreferenten den entsprechenden Beschluss fassen.“


Quelle: Land Oberösterreich



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