„Alkohol 2020“ geht in Kärnten an den Start

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Kärnten
19 Feb 18:00 2018 von Redaktion Salzburg Print This Article

LHStv.in Prettner: Weitreichender Beschluss in der Landeszielsteuerungskommission – Mit ambulant-therapeutischem Entzugs-Konzept soll Zahl der erreichten Alkoholkranken verdoppelt werden

In Österreich gelten fünf Prozent der Bevölkerung als alkoholkrank. Zwölf Prozent konsumieren Alkohol in einem gesundheitsgefährdenden Ausmaß. Diese Zahlen gelten eins zu eins auch für Kärnten – „allerdings ist die Dunkelziffer viel höher“, warnt Gesundheitsreferentin LHStv.in Beate Prettner. Nur knapp zehn Prozent der Alkoholabhängigen wenden sich an Sucht- oder Entzugskliniken, werden also mit qualifizierten Betreuungsangeboten erreicht. Zum einen, weil Alkoholsucht mit einer Stigmatisierung verbunden ist, zum anderen, weil die wochenlangen Therapien sie aus dem Berufs- und Lebensalltag reißen.

Mit dem Konzept „Alkohol 2020“ – es wird bereits in Wien in einer Pilotphase sehr erfolgreich umgesetzt – soll nun eine Alternative angeboten werden, die es ermöglicht, neben der Therapie weiter seiner Arbeit nachzugehen. Die Landeszielsteuerungskommission (LZK) ist nach monatelangen Vorbereitungen in ihrer Sitzung heute, Montag, darin übereingekommen, das Konzept „Alkohol 2020“ in Kärnten zu starten. „Die Landeszielsteuerungskommission, bestehend aus Land Kärnten und den Sozialversicherungsträgern, hat dem Kärntner Gesundheitsfonds den Auftrag für den Aufbau und für die Umsetzung des Projektes ‚Alkohol 2020‘ gegeben“, informiert Prettner.

Wie LZK-Vorsitzender Georg Steiner betont, umfasst das Behandlungskonzept sowohl kurative bzw. rehabilitative Komponenten als auch Elemente, die der Sozialarbeit zuzuordnen sind: „Mit diesem Konzept sollte es gelingen, künftig 20 Prozent der Alkoholkranken zu erreichen“, sagt Steiner. Ziel sei es auch, dass Alkoholkranke im gesellschaftlichen Leben integriert bleiben.

Laut LHStv.in Prettner würde das Projekt in Wien zeigen, dass rund 70 Prozent der Alkoholabhängigen ambulant zu behandeln sind – „und daneben weiter ihren ‚normalen‘ Alltag mit Familie, Job und Freunden leben können.“

Die Hauptgruppe alkoholkranker Menschen in Kärnten sind Männer zwischen 40 und 55 Jahren, die gut situiert sind. Allerdings nimmt die Zahl der Frauen zu. Vor 20 Jahren ist auf zehn Männer eine Frau gekommen, heute kommen auf zehn Männer rund vier Frauen. Was die Jugendlichen betrifft, so ist folgendes Phänomen zu beobachten: Die Zahl der jungen Alkoholgefährdeten nimmt zwar leicht ab, jedoch sinkt vor allem in Großstädten das Einstiegsalter markant: Noch vor wenigen Jahren lag das Einstiegsalter bei 14, 15 Jahren, heute bei elf Jahren. Ein Drittel dieser Jungeinsteiger wird später zu schweren Alkoholikern.

Übrigens: Die Hauptursachen, in die Alkoholfalle zu rutschen, sind Stress, Leistungsdruck, Einsamkeit und Altersisolation.




Quelle: Land Kärnten



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