Seit dem Beitritt Tschechiens zur Europäischen Union 2004 hat der nachbarschaftliche Austausch zu Österreich eine neue Qualität erreicht

OÖ/TSCHECHIEN. Aus Anlass des Jubiläums „25 Jahre Fall des Eisernen Vorhangs“ kam es am Mittwoch in Mikulov/Nicolsburg (Tschechien) zu einem hochkarätigen außenpolitischen Treffen der Republiken Tschechien und Österreich sowie der Grenz-Bundesländer. An diesem Treffen nahmen u.a. der tschechische Außenminister Lubomír Zaorálek sowie der österreichische Außenminister Sebastian Kurz sowie die Landeshauptleute Erwin Pröll und Josef Pühringer teil.
 
Seit dem Beitritt Tschechiens zur Europäischen Union 2004 hat der nachbarschaftliche Austausch der beiden Republiken aber auch der Grenzländer eine neue Qualität erreicht. Heute konnte über viele gemeinsame Projekte aus dem Bereich Wissenschaft, Bildung, Jugendaustausch, gemeinsame EU-Initiativen, etc. erfolgreich Bilanz gezogen werden. Aber auch Problemfelder wurden offen benannt. Landeshauptmann Pühringer hielt ein Plädoyer für Energieeffizenz und Ausbau der erneuerbaren Energie und betonte gegenüber den tschechischen Nachbarn, dass die Zukunft nicht in der Kernenergie liegen könne. In diesem Zusammenhang verlangte die österreichische Seite auch ganz massiv ein transparentes Verfahren bei der Auswahl der Standorte für die Atommüllendlager.
 
Die Gespräche mit Tschechien werden bereits am kommenden Samstagvormittag mit dem tschechischen Verkehrsminister fortgesetzt, der anlässlich der Eröffnung der Umfahrung Freistadt in Oberösterreich sein wird. Selbstverständlich brachte Pühringer auch die Causa Benes-Dekrete erneut zur Sprache. Als positiv kann vermerkt werden, dass es die Initiative gibt, dass Österreich und Tschechien an einem gemeinsamen Geschichtsbuch arbeiten, denn die Vertreibung der Böhmerwäldler aus Tschechien hat bisher kaum in die Geschichtsbücher Eingang gefunden.