Zweiter Turniersieg für Melzer

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01 Nov 23:35 2009 von Oswald Schwarzl Print This Article

Jürgen Melzer hat am Sonntag als erster Österreicher nach Horst Skoff 1988 das Finale der Bank-Austria-Trophy in der Wiener Stadthalle sensationell gewonnen.

 


WIEN. Der Niederösterreicher zeigte gegen den top gesetzten Kroaten Marin Cilic Tennis auf höchstem Niveau und holte damit seinen zweiten ATP-Turniersieg nach Bukarest 2006. "Ich habe vom ersten bis zum letzten Punkt eine hervorragende Leistung gebracht", sagte der überglückliche 28-Jährige unter tosendem Applaus des Publikums.


Österreichs Tennisfans dürfen sich nach 21 Jahren wieder über einen heimischen Sieger beim ATP-Turnier in der Wiener Stadthalle freuen. Jürgen Melzer schaffte die Sensation und setzte sich im Finale der Bank-Austria-Trophy in einer hochklassigen Partie gegen den top gesetzten Kroaten Marin Cilic mit 6:4 6:3 durch.


"Ich bin überglücklich und einfach froh. Ich habe vom ersten bis zum letzten Punkt eine hervorragende Leistung gebracht und glaube, dass ich das Turnier verdient gewonnen habe", sagte der 28-Jährige in einer ersten Stellungnahme. "Es ist schwer auszudrücken, was in mir vorgeht. Den Titel zu Hause zu holen, ist das Schönste, was ich in meiner Karriere erleben durfte."


 


Nachfolge von Skoff angetreten


Der Niederösterreicher gesellte sich damit zu Horst Skoff, der das Traditionsturnier 1988 bisher als einziger Österreicher für sich entscheiden konnte. Thomas Muster erreichte in Wien zwar dreimal das Finale (1998, 1993 und 1995), gewinnen konnte er es aber nie.


Österreich habe sehr lange auf einen heimischen Turniersieger warten müssen, sagte Melzer, der sehr stolz darauf ist, "die Nachfolge von Horst Skoff anzutreten". Es werde allerdings noch einige Zeit dauern, das hier Erreichte zu begreifen.


Für Melzer ist es nach Bukarest 2006 der zweite ATP-Titel, ein Heimturnier zu gewinnen, ist für Österreichs Nummer eins aber natürlich etwas Besonderes. In St.Pölten (2005) und Kitzbühel (2008) scheiterte er jeweils im Endspiel. Im Head-to-Head gegen Cilic verkürzte Melzer auf 1:3.


 


Melzer beweist Nervenstärke


Gleich zu Beginn des großen Showdowns musste der Lokalmatador Nervenstärke beweisen. Während der Weltranglisten-15. Cilic bei seinem Service ohne Punktverlust blieb, hatte Melzer schnell drei Breakbälle gegen sich, die er aber unter dem Jubel der Zuschauer alle abwehren konnte und so einen frühen Rückstand verhinderte.


Der Kroate, der in seiner Heimat oft mit Goran Ivanisevic verglichen wird, blieb bei eigenem Aufschlag weiterhin ungefährdet. Für Melzer bedeutete es trotz Leistungssteigerung harte Arbeit, an seinem Gegner dranzubleiben.


 


Ersten Breakball verwertet












 
Hammerle

Beim 3:3 dann die ersten Fehler von Cilic, Melzer nützte diese eiskalt aus und sicherte sich seinen ersten Breakball, den er nach einem spektakulären Ballwechsel mit einem Smash auch gleich verwertete. Was bis zu diesem Zeitpunkt fast unmöglich schien, passierte doch: Österreichs Nummer eins ging mit 4:3 in Führung.


Das Match wurde immer hochklassiger und temporeicher. Melzer setzte seinen Gegner vor allem mit seiner starken Vorhand unter Druck. Aber auch Cilic gab nicht auf und forderte von dem Niederösterreicher Höchstleistungen. Beim 5:4 musste Melzer zwei Breakbälle abwehren, ehe er den ersten Satz nach 40 Minuten mit 6:4 gewann. Einmal mehr bewies der 28-Jährige, dass er auch mental stärker wurde.


 


Tennis auf Höchstniveau


Nachdem der Jubel in der Halle langsam abgeklungen war, demonstrierte Cilic wieder seine Aufschlagstärke. Melzer blieb aber konzentriert und überzeugte weiter mit Tennis auf Höchstniveau. Seine großartigen Schläge und taktisches Geschick machten dem Kroaten immer mehr zu schaffen.


Beim 2:2 war es dann so weit, in einem hart umkämpften Game verwertete der Deutsch-Wagramer seinen vierten Breakball zur 3:2-Führung. Cilic hatte dann zwar die Chance zum Rebreak, aber Melzer ließ sich erneut nicht aus der Ruhe bringen.


 


Zweiten Matchball verwertet


3:5 - Cilic musste gegen den Matchverlust servieren und machte dabei weiter Fehler. Nach insgesamt eineinhalb Stunden bebte die Wiener Stadthalle, als Melzer seinen zweiten Matchball zum 6:3 verwertete und damit als Sieger der Bank-Austria-Trophy feststand.


Erste Gratulationen nahm er von seiner jubelnden Freundin Mirna Jukic an. "Das Umfeld ist toll, mit Mirna läuft es super. Die unterstützen mich unglaublich". sagte der Niederösterreicher. "Es ist toll, dass man für solche Gefühle sogar Preisgeld kriegt."


"Ich habe die Saison sehr würdig beendet. Damit kann ich für nächstes Jahr aufbauen", meinte Melzer, der sich für 2010 einen Vorstoß in die Top 20 der Weltrangliste vornimmt.



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Oswald Schwarzl

CR

Chefredakteur in Ruhe

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