Schnäppchenjäger stürmen Quelle-Website

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01 Nov 23:30 2009 von Oswald Schwarzl Print This Article

Das insolvente Versandhaus Quelle hat am Morgen nach eigenen Angaben "Deutschlands größten Ausverkauf" gestartet

 


FÜRTH. Rabatte zwischen zehn und 30 Prozent sollen zunächst im Internet und ab morgen auch in den 1200 Quelle-Shops und den 60 Technik-Centern die Käufer anlocken. Aufgrund der großen Nachfrage war die Internetseite in den ersten Stunden nach dem Start des Online-Verkaufs um 6.00 Uhr teilweise nicht zu erreichen. Trotz zusätzlicher Kapazitäten, die das Unternehmen in den vergangenen Tagen bereits nachgerüstet hatte, waren die Server phasenweise überlastet.


 


"Alleine bis 12.00 Uhr gab es 19.200 Bestellungen", berichtete der Sprecher des Insolvenzverwalters Klaus Hubert Görg. Mehr als 660.000 Menschen hätten in dieser Zeit die Homepage besucht. Bereits am Samstag seien 1,16 Millionen Besucher mit 18.900 Bestellungen registriert worden.


 



18 Millionen Artikel stehen zum Verkauf


Im Internet hat der große Ausverkauf beim gescheiterten Versandhaus Quelle begonnen.18 Millionen Waren stehen bis zur endgültigen Abwicklung des Unternehmens zum Verkauf. Bei der Hälfte handelt es sich um Modeartikel. Möbel bietet Quelle nach eigenen Angaben mit Preisnachlässen von 20 Prozent an, Technikprodukte werden zehn Prozent günstiger angeboten. Der Ausverkauf, der die Konkursmasse vergrößern soll und damit mehr Geld für die Quelle-Gläubiger in die Kassen spülen soll, ist zeitlich zunächst nicht befristet. Das Versandhaus werde liefern, so lange der Vorrat reiche, hatte der Insolvenzverwalter erklärt. Ziel ist es demnach, die Bestellungen bis Weihnachten auszuliefern.


Der Quelle-Betriebsrat hofft, dass der Ausverkauf viele Beschäftigte bis Weihnachten in Lohn und Brot halten kann. Der Betriebsratsvorsitzende Ernst Sindel lobte das Ausverkaufskonzept der Insolvenzverwaltung. Damit behielten rund 1600 Quelle-Beschäftigte zumindest vorläufig ihre Arbeit.



 



Kritik am Vorgehen der Insolvenzverwaltung


Im Zuge der Massenentlassungen bei Quelle war die Insolvenzverwaltung zuletzt verstärkt in die Kritik geraten. Bis zuletzt sei unklar gewesen, welche Mitarbeiter ab 1. November ohne Job dastehen, sagte die Leiterin der Nürnberger Arbeitsagentur, Elsa Koller-Knedlik. "Ein solches Vorgehen ist einmalig." Die rund 1900 Mitarbeiter sollten im Laufe des Tages per Telefon über ihre Entlassung informiert werden. Eine Liste der Betroffenen würde die Insolvenzverwaltung erst im Anschluss zur Verfügung stellen.



 



Post verschickt wieder Quelle-Ware


Die Deutsche Post nahm den ausgesetzten Versand von Quelle-Produkten derweil wieder auf. "Nachdem sichergestellt ist, dass wir für die Dienstleistung bezahlt werden, fahren wir den Service wieder hoch und erbringen wie gewohnt unsere Leistung", sagte Postchef Frank Appel. Der Versand sei vorübergehend eingestellt worden, um Schaden vom Unternehmen Post abzuwenden. Damit hat sich die Post offenbar auf eine ausstehende Zahlungsanweisung von Quelle-Insolvenzverwalter Görg geeinigt.


Die "Bild"-Zeitung hatte berichtet, Tausende Pakete stapelten sich im Retourenlager in Fürth. "Es laufen Gespräche mit DHL - 18 Millionen Warengüter verschicken sich ja nicht von alleine", zitiert die Zeitung einen Sprecher Görgs.



 



Schlagen Sie beim Quelle-Ausverkauf zu?


Das Versandhaus Quelle wird abgewickelt. Um die Lager zu leeren, hat das Unternehmen den nach eigenen Angaben größten Ausverkauf Deutschlands mit 18 Millionen Artikeln gestartet. Die Kunden erwarten Preisnachlässe von bis zu 30 Prozent. Doch sie müssen Risiken in Kauf nehmen: Wenn Quelle vom Markt verschwunden ist, kann es Gewährleistungsansprüche nicht mehr erfüllen. Bei Quelle-Eigenmarken wie Privileg nützt später auch die Garantie nichts mehr. Verbraucherschützer warnen zudem davor, die Waren per Vorauskasse zu bezahlen.

Schlagen Sie trotz der Risiken beim Quelle-Ausverkauf zu?





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