Rentenversicherungen im Vergleich der AKOÖ

Slide background
Kein Bild vorhanden
23 Nov 11:08 2015 von Oswald Schwarzl Print This Article

Anhaltende Niedrigzinsen sind für Kreditkunden von Vorteil, für Anleger und Vorsorgewillige bedeuten sie allerdings sehr wenig Ertrag und das schon seit geraumer Zeit

LINZ. Die Folgen machen auch vor den klassischen Rentenversicherungen nicht halt.  So wird für Vertragsabschlüsse ab Jänner 2016 der höchstzulässige Garantiezinssatz von klassischen Lebens- und Rentenversicherungen von 1,5 Prozent auf  ein Prozent gesenkt.

Was der noch geltende Garantiezinssatz bringt, was in den Verträgen garantiert sein kann und welche Anbieter jetzt schon keinen Garantiezins mehr haben, hat die Arbeiterkammer OÖ für klassische Rentenversicherungen erhoben. Den Vergleich finden Sie unter ooe.konsumentenschutz.at

 
Teilgenommen an der Erhebung haben neun Anbieter: Allianz Elementar Lebensversicherungs-Aktiengesellschaft, Generali Versicherung AG , Grazer Wechselseitige Versicherungs Aktiengesellschaft, Helvetia Versicherungen AG, Oberösterreichische Versicherung AG, Sparkassen Versicherung AG Vienna Insurance Group, Uniqa Österreich Versicherungen AG, Wiener Städtische Versicherung AG und Wüstenrot Versicherungs-AG. Nicht alle Anbie-ter erfüllen mit ihren Angeboten die gewünschten Vorgaben. Die Angebote sind auch hin-sichtlich der Gestaltung sehr unterschiedlich, weshalb die Besonderheiten, soweit aus den Angeboten ersichtlich, herausgearbeitet und dargestellt werden.
 
Uniqa ohne Garantiezinssatz
Schon jetzt bietet die Uniqa eine klassische Rentenversicherung ohne Garantiezinssatz an. Aber ganz ohne Sicherheit ist das Produkt nicht: Es wird eine Mindestrente garantiert, die zwar unter den Garantien der Mitbewerber liegt, aber bei den Bonusrenten ist das Angebot bei den Mitbewerbern dabei. Auch die Kostenbelastung ist bei Uniqa anders. Es werden die Prämien nicht um die Kosten vermindert, sondern erst dann Kosten verrechnet, wenn ein Ertrag erwirtschaftet wurde. Das heißt für den Konsumenten, dass vorerst ein höherer Betrag zur Veranlagung gelangt. Die Höhe der Kosten ist von der Höhe des Ertrages abhängig. Wird ein geringer Ertrag erwirtschaftet, sind auch die Kosten gering und umgekehrt. Je nachdem wie die Prämien geleistet werden (Jahresprämien oder unterjährige Zahlweise), wird dem Vertrag ein Zahlartbonus gutgeschrieben. Alle anderen Anbieter vermindern die geleisteten Prämien um die laufenden Kosten und veranlagen den Sparanteil. Bei unterjähriger Zahlweise verrechnen sie Zuschläge und/oder reduzieren auch den Gewinn.
 
Bonusrenten sind nur Prognosen
Die Angebote der Allianz und der Grazer Wechselseitigen Versicherung (Grawe) weisen keine garantierten Renten auf.  Hier muss sich der Versicherungsnehmer mit den ungewissen, prognostizierten Leistungen zufrieden geben.  Die Verrentung erfolgt erst am Ende der Ansparzeit zu den dann geltenden Rechnungsgrundlagen. Risiko: Wenn die Erträge nicht in dem von der Versicherung erwarteten Ausmaß eintreten und die Lebenserwartung steigt, können die zur Auszahlung gelangenden Renten wesentlich von den Prognosen abweichen. Beim Angebot der Allianz handelt es sich um eine Er- und Ablebensversicherung mit Rentenoption. Im Ablebensfall während der Ansparzeit würde die Versicherungssumme ausbezahlt werden, bei Rentenversicherungen (Erlebensversicherungen) beschränken sich die Auszahlungen in der Regel auf das vorhandene Deckungskapital.
 
Flexibler Rentenzahlungsbeginn
Ein flexibles Produkt mit garantiertem Rentenanteil, nicht nur hinsichtlich der Veranlagungs-strategie sondern auch beim Rentenzahlungsbeginn, bietet die S-Versicherung. Hier kann während der gesamten Laufzeit die Zusammensetzung der Veranlagung verändert und ab dem 50. Lebensjahr der Start der Rentenzahlung frei gewählt werden. Natürlich mit Anpassung der Rentenhöhe. Die Änderung der Veranlagung ist mit zusätzlichen Gebühren verbunden. Der flexible Beginn der Rentenzahlung ist auch bei der Generali Versicherung AG und bei der Wüstenrot Versicherungs-AG eine fixe Vertragsoption.
 
Lebenslange Rente, Partnerrente oder Kapital?
Bei allen Angeboten kann der Versicherungsnehmer vor Beginn der Rentenzahlung anstatt der Rente auch die Auszahlung des  Kapitals wählen. Auch Partnerrenten oder verbundene Renten sind als Vertragsoption möglich. Das bedeutet, dass im Ablebensfall des Begünstigten während der Rentenzahlungsdauer der genannte Partner die weiteren Zahlungen erhält. Die Angebote der Allianz und der Oberösterreichischen Versicherung enthalten diese Option nicht. Die Grawe bietet sogar die Option einer Kapitalrückgewähr bei Ableben während der Rentenzahlung. Helvetia hat eine 10 jährige Rentengarantie angeboten. Auch die Rückzahlung des nicht verbrauchten Rentenkapitals bei Ableben während der Rentenzahlungsphase ist möglich, wie die Angebote der Grawe und der Wiener Städtischen zeigen.
 
Was wird neu?
Außer der Senkung des höchstzulässigen Garantiezinssatzes von 1,5 Prozent auf ein Prozent, gibt es auch erfreuliche Änderungen für Konsumenten. So sind Versicherungen ab dem nächsten Jahr verpflichtet, vor dem Vertragsabschluss einheitliche Informationen zur besseren Vergleichbarkeit der Verträge zur Verfügung zu stellen. Auch die Kosten und damit die Höhe der Prämie, die zur Veranlagung gelangt, müssen Versicherungen ab 2016 offenlegen. Prämien von Verträgen, die noch heuer abgeschlossen werden, können nur noch bis 2020 steuerlich geltend gemacht werden.
 
Tipps
Übereilen Sie trotz bevorstehender Senkung des Garantiezinssatzes und Ende als Sonder-ausgaben nichts.
Prüfen Sie genau Ihren eigenen Bedarf.
Schließen Sie nur dann einen Vertrag ab, wenn die Prämienzahlung für die gesamte Laufzeit gesichert erscheint.
Die Angebote und Tarife sind sehr unterschiedlich. Sie sollten daher die Leistungen und Garantien genau prüfen.
(Quelle Konsumentenschutz)

  Markiert "tagged" als:
  Kategorien:
Oswald Schwarzl

CR

Chefredakteur in Ruhe

Weitere Artikel von Oswald Schwarzl