Rallye Portugal: Wertung für Citroën noch unklar

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02 Apr 22:23 2012 von Peter Podznik Print This Article

Nach der technischen Untersuchung am Ende des Rennens wurden die siegreichen Mikko Hirvonen und Jarmo Lehtinen von der Wertung ausgeschlossen

PORTUGAL. Zwei verwendete Teile des Citroën DS3 WRC wurden beanstandet. Gegen die Disqualifikation hat Citroën Widerspruch eingelegt. Sébastien Loeb und Daniel Elena waren bereits am ersten Tag nach einem Unfall ausgeschieden und konnten nicht neu an den Start gehen.


 



Tag 1: Hirvonen in der Führungsgruppe


Der erste Tag der Rallye Portugal begann in Lissabon, endete an der Algarve und war von dramatischen Zwischenfällen geprägt. Der bedeutendste war der Unfall, der das Ende der Rallye für Sébastien Loeb und Daniel Elena einläutete. Die Chancen des Citroën Total World Rally Teams auf den Sieg lagen damit in den Händen von Mikko Hirvonen und Jarmo Lehtinen, die den ersten Tag als Gesamtdritte nur fünf Sekunden hinter dem Führenden abschlossen.




Nach der Qualifikationsetappe am Mittwochmorgen ging es für die Teilnehmer der Rallye Portugal am Donnerstagabend in Lissabon zum Start der ersten Etappe. Das Mosteiros dos Jeronimos diente dabei  als perfekte Kulisse.


 


Während die Zuschauer noch begeistert über die WRC-Autos staunten, die über die Kopfsteinpflasterstraßen der portugiesischen Hauptstadt schlitterten, mussten die Teams bereits die ersten Schotterpisten der Rallye angehen.


 


Gestartet nach Einbruch der Dunkelheit bereiteten den Teams drei Wertungsetappen in der Gegend von Ourique Kopfschmerzen, als es um die Wahl der Startpositionen ging. Mikko Hirvonen und Sébastien Loeb befürchteten, dass der aufgewirbelte Staub sie beeinträchtigen würde, und entschieden sich für die ersten beiden Startpositionen.




Noch bevor er überhaupt herausfinden konnte, welche Zeiten die wichtigsten Konkurrenten auf der SS2 herausgefahren hatten, musste Sébastien Loeb nach einem Unfall auf der SS3 aus der Rallye ausscheiden. „Wir kamen an eine Kuppe, die mit einer scharfen Linkskurve begann und dann in eine längere Rechtskurve überging. Daniel gab mir die Notiz über die richtige Geschwindigkeit, aber ich fuhr weiter nach links“, beschrieb der achtfache Weltmeister.


 


„Ich habe versucht zu korrigieren, aber mein DS3 WRC rutschte in einen großen Graben und wir überschlugen uns. Der Schaden war nicht zu groß, außer dass der Überrollkäfig seinen Job gemacht hat und verbogen war.“ Die erste Crew konnte daher am nächsten Tag nicht unter Rally2-Regeln an den Start gehen können.


 


Sébastien Loeb: „Es ist schade, weil der kleine Vorsprung, den wir an der Spitze der Weltmeisterschaftswertung aufgebaut haben, möglicherweise verloren geht.“


Derweil setzte sich Mikko Hirvonen in einem engen Rennen mit Jari-Matti Latvala und Petter Solberg auseinander. Der Finne beendete Tag eins auf Platz drei, nur fünf Sekunden hinter Latvala und mit 2,4 Sekunden Rückstand auf Solberg.




Tag 2: Hirvonen vermeidet Ausrutscher


Trotz der Halbierung der Etappenanzahl nach der Absage der zweiten Laufrunde war Tag zwei der Rallye Portugal reich an Zwischenfällen. Nachdem Mikko Hirvonen und Jarmo Lehtinen die unglaublich matschigen Etappen und nebligen Bedingungen meisterhaft überstanden hatten, übernahmen sie am Ende der SS6 die Führung des Klassements. Die Finnen waren nun über eine halbe Minute vor ihren ärgsten Verfolgern.




Am Donnerstagnachmittag begann es zu regnen und im Verlauf des Abends wurde es immer heftiger. Bis zu 40 Millimeter Regen fielen über Nacht auf die Straßen der Etappen des zweiten Tages, die hoch in den Bergen entlang der Küste verlaufen. Die Teams brauchten sich daher keine Sorgen mehr über Staubwolken zu machen. Dafür mussten sie sich mit einem weiteren Naturelement auseinandersetzen: dem Schlamm. Trotz seiner im Vergleich zu den Bestzeiten eher zurückhaltenden Zeiten sorgte Mikko Hirvonen für einen fehlerlosen Auftritt. Während seine Konkurrenten von der Straße abkamen, navigierte der Finne sicher durch das tückische Terrain und schnappte sich am Ende von SS6 die Führung.


 


Aufgehalten von einem im Wasser steckengebliebenen Auto auf einem Straßenabschnitt, konnte die Rallye am Nachmittag nicht mehr rechtzeitig gestartet werden. Alle noch auf der Strecke befindlichen Teilnehmer warteten gespannt auf Nachrichten. Nachdem zunächst SS10 abgesagt wurde, gab die Jury bekannt, dass der komplette zweite Lauf aus Sicherheitsgründen abgesagt wurde.




Tag 3: Ein perfekter Tag für Hirvonen


Mikko Hirvonen und Jarmo Lehtinen bauten nach dem dritten Tag der Rallye Portugal ihre Führung an der Spitze der Gesamtwertung unter weniger strapaziösen Bedingungen als am Vortag aus. Der Vorsprung zum nächsten Verfolger betrug über eine Minute und damit hatten sich die Finnen optimal platziert, um den ersten Sieg mit dem Citroën Total World Rally Team zu erringen.


 


Es regnete fast die gesamte Nacht bis kurz vor dem Start des dritten Tages der Rallye Portugal. Die Straßen der drei Etappen zwischen Almodôvar und Loulé waren so nass, dass alle Fahrer die weichen Michelin Latitude Cross-Reifen auf ihre Autos aufziehen ließen.




Da der Wetterbericht mögliche Stürme für den Nachmittag vorhergesagt hatte, ging Mikko Hirvonen mit vier harten Reifen sowie zwei weichen als Reserve an den Start des zweiten Laufes. Die zweite Schleife lief nach einem ähnlichen Muster wie die erste ab und die Citroën DS3 WRC Crew Nummer zwei baute am Ende des Tages ihre Führung auf 1,119 Minuten aus.




„Heute war es absolut perfekt“, bestätigte Mikko Hirvonen. „Das Auto war sehr gut abgestimmt und wir konnten die Rallye von der Spitze kontrollieren, so wie wir das geplant hatten. Trotz der Entscheidung für eine Geschwindigkeit, die uns vor Fehlern bewahrte, konnten wir unsere Führung ausbauen. Das Hauptproblem war das Anpassen unserer Reifenwahl an die Wetterbedingungen. Jetzt können wir sagen, dass wir die richtigen Schlüsse gezogen haben.“




Tag 4: Sieg und Disqualifikation für Hirvonen


Mikko Hirvonen und Jarmo Lehtinen machten da weiter, wo sie tags zuvor aufgehört hatten, und kamen als Erste ins Ziel. Das Tagespensum umfasste zwei Läufe in einer Schleife über jeweils drei Etappen: Silves (21 km), Santana da Serra (31 km) und Sambro (5 km), Schauplatz der Power Stage am Ende der Rallye. Der Finne Hirvonen führte die Rallye seit SS6 am Freitagmorgen an und konnte dieses hohe Niveau mit Konstanz halten. Immer schneller als seine ärgsten Verfolger baute der Citroën DS3 WRC-Fahrer Nummer zwei seine Führung weiter aus.




Die Siegesfeier wurde durch die nachträgliche Qualifikation getrübt. Nasser Al-Attityah und Giovanni Bernacchini platzierten sich erstmals unter den Top 5 und auch die belgische Crew mit Thierry Neuville und Nicolas Gilsoul (Citroën Junior World Rally Team) erzielte als Neunte erste WRC Punkte.


CPP. 




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Claus-Peter Pozdnik

Claus Peter Pozdnik, Redakteur/Motormagazin

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