Rallye Dakar 5.Tag: 1. Sieg für Goncalves – Sieg für Aussenseiter Peterhansel – Kabirov überrascht

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07 Jän 03:42 2011 von Peter Podznik Print This Article

Chagin hat seinen ersten Platz in der Gesamtwertung an seinen Leutnant bei Kamaz, Firdaus Kabirov, abgetreten

RALLYE DAKAR. Doch die Zeit von Paulo Gonçalves, dem 4. an der Ziellinie, wurde korrigiert, um seinem Stopp bei dem an km 231 gestürzten Olivier Pain Rechnung zu tragen. Er erringt somit seinen ersten Sieg bei der Dakar. Bei den Autos klettert ebenfalls ein BMW aufs oberste Podest, mit einem 56. Etappensieg für Stéphane Peterhansel, der immer bedrohlicher an den immer noch führenden Carlos Sainz heranrückt. Das Rennen bei den Trucks hat einen kleinen Machtwechsel verbucht.



 


Francisco Lopez hat es sich angewöhnt, mindestens eine Etappe zuhause zu gewinnen, seit die Dakar sein Land besucht. Im letzten Jahr hatte „Chaleco“ den Sieg bei dieser prestigereichen Etappe wegen eines Navigationsfehlers verpasst. Dieses Mal hat er über die gesamten 423 km dieser Spezialetappe eine fehlerfreie Fahrt hingelegt, und der Liebling der chilenischen Aficionados konnte sogar die königliche Einfahrt zu dieser mittlerweile berühmten Zielankunft in Iquique genießen, mit 32% Gefälle und zahlreichen Zuschauern. Lopez schien diesen Sieg in der Tasche zu haben, denn zum Abschluss der Etappe lag er um eine winzige Sekunde vor Frans Verhoeven. Der Niederländer konnte zu dem Zeitpunkt nur seinen Sturz bedauern, den er sich 2 Kilometer vor der Ziellinie geleistet hatte und der ihn zum zweiten Platz verdammte. Letztlich wurde er damit aber Dritter, denn Paulo Gonçalves wurde Nutznießer einer Zeitkorrektur, dank derer er seine erste Etappe gewinnen konnte. Dies ist auch der erste Sieg von BMW bei der Dakar seit der Ära von Richard Sainct, der 1999 und 2000 mit der deutschen Marke erfolgreich gewesen war.
Zum Ende der Tagesetappe ist eine Bestandsaufnahme zur Gesamtwertung mit einigen Kommentaren erforderlich. Zunächst einmal hat einer der Mitstreiter aus den Top 10 die Bühne zu einem Zeitpunkt verlassen, an dem er ganz vorne mitspielte. Olivier Pain, der bei km 218 mit der besten Zwischenzeit gewertet worden war, ist bei km 231 gestürzt. Mit einem gebrochenen Handgelenk musste der Yamaha-Pilot im Rettungshubschrauber abtransportiert werden. Der Unfall hatte danach noch kaskadenförmige Auswirkungen auf die letztlichen Positionen nach Zielankunft in Iquique. Denn Marc Coma, der wegen eines Sturzes zu Beginn der Strecke (km 80) einen Rückstand von 13‘ auf Lopez aufwies, hat – genau wie Gonçalves – Zeit bei einem Stopp verloren, um Olivier Pain zu Hilfe zu kommen. Die Zeit des zunächst an 2. Stelle in der Gesamtwertung angesiedelten Spaniers wurde korrigiert, wodurch er seine Führung im Klassement mit einem Vorsprung von 10‘14“ auf Despres behält. Wenn man bedenkt, dass der Titelträger eine Zeitstrafe von 10‘ nach einem Flüchtigkeitsfehler beim Startablauf der 4. Etappe erhalten hat, sind die auf der Strecke herausgefahrenen Unterschiede zwischen den beiden Favoriten winzig. Lopez liegt mit 18’32“ Rückstand auf Coma an 3. Stelle, und der Held des Tages liegt mit 21‘42“ an Position 4.

Der Name Patronelli ist wieder ganz oben in der Gesamtwertung bei den Quads aufgetaucht. Nach dem Ausscheiden von Marcos, dem Sieger von 2010, hat sein älterer Bruder Alejandro einen Etappensieg erzielt, der es ihm ermöglicht, die Führung im Rennklassement zurückzuerobern. Sein Landsmann Thomas Maffei, der Zweite der Etappe wie auch in der Gesamtwertung, liegt 1‘27“ zurück. 


 


Bei den Autos haben die ersten Dünen des Rennens ebenfalls einen Eindruck der Möglichkeiten von Stéphane Peterhansel auf seinem bevorzugten Terrain geboten. Nachdem er einen gemeinsamen Navigationsfehler seiner beiden Rivalen, Sainz und Al-Attiyah, ausgenutzt hat, konnte der Franzose den Abstand auf einem langen Streckenteil ausbauen, den er an der Spitze liegend absolviert hat, um sich gegen Mitte des Rennens einen Vorsprung von 2’45’’ herauszufahren. Doch der BMW-Fahrer, der auch nich unfehlbar ist, wurde bis zur Zwischenzeitnahme kurz vor dem abschließenen Erg nahezu wieder eingeholt. Und da begann dann das „Peter“-Festival, der bis zur Ziellinie noch einmal einen Vorsprung von 1’24’’ auf Al-Attiyah und 3’15’’ auf Sainz herausgefahren hat. Der Spanier, der sich bei den argentinischen Etappen ein Kapital herausgefahren hatte und manche Situationen zuweilen durch fahrerische Leistungen am Rande der Vernunft wettmachen kann, behält die Führung in der Gesamtwertung, mit 2‘26“ Vorsprung auf Peterhansel. Mit diesem ersten Sieg bei der Ausgabe 2011 für das Team X-Raid gewinnt der BMW X3 auch einen Platz in der Hierarchie, denn Nasser Al-Attiyah hat einen Rückstand von 2’33’’ auf Sainz.
Wenn auch Giniel De Villiers, der Viertplatzierte der heutigen Etappe, im Rennen um einen Platz auf dem Endpodium bleibt, werden die Abstände zu den übrigen Anwärtern allmählich deutlicher. Guerlain Chicherit hatte Ambitionen dieser Art bereits seit seinem Missgeschick bei der ersten Etappe zurückgestellt, doch die schwarze Serie hält weiter an. Bei km 137 blieb der Fahrer des Mini Countryman bei einem etwas gewagten Manöver in einer Bodenwelle hängen. Sein Teamgefährte bei X-Raid, Leal Dos Santos, hat ihm aus dieser Patsche geholfen, doch Chicherit und Périn haben die Etappe danach auf Reserve beendet, mit einem Rückstand von mehr als 30‘ auf ihren Leader. In der Gesamtwertung wahrt Krzysztof Holowczyc – hinter « Peter » und den Race Touareg – ein ehrenhaftes Leistungsniveau, liegt aber dennoch 47’ hinter Sainz, während der Rückstand von Orlando Terranova, der immer noch an 6. Stelle liegt, nunmehr fast eine Stunde beträgt.



Claus-Peter Pozdnik





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Claus Peter Pozdnik, Redakteur/Motormagazin

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