Rallye Dakar 10. Etappe: Sainz hat sich verfahren, Überraschungssieger bei den PKW war De Villiers

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13 Jän 00:10 2011 von Peter Podznik Print This Article

KTM-Star fuhr ins falsche Tal – Die Ruissen-LKW bleiben unschlagbar

RALLYE DAKAR. Die Rückkehr der Personal Dakar Argentina-Chile 2011 auf argentinischen Boden hat sich für die Herausforderer als überaus komplizierte Angelegenheit erwiesen. Marc Coma, der hinter Cyril Despres, seinem Hauptrivalen um den Titel bei den Motorrädern, gestartet war, konnte einen groben Schnitzer des Franzosen ausnutzen, um eine klare Option auf den diesjährigen Titel geltend zu machen. Zum Ende der 10. Etappe hat der Katalane nun 19‘ Vorsprung auf Despres und heimst zudem einen dritten Etappensieg bei der diesjährigen Ausgabe ein. Bei den Autos haben sich die Hoffnungen von Carlos Sainz, die Führung der Rallye zurückzuerobern, schon ab dem 13. Kilometer verflüchtigt. Nachdem er sich in den Dünen von Fiambala festgefahren hat, verlor der Spanier danach noch mehr Zeit durch einen Navigationsfehler. Al Attiyah kann seinen Vorsprung im Gesamtklassement ausbauen, während Giniel De Villiers seine erste Spezialetappe in dieserm Jahr gewinnt. Bei den Lastwagen hat sich Wladimir Chagin mit seinem Kamaz die Führung zurückgeholt.


Cyril Despres wird sich wohl noch lange an Kilometer 97 der 10. Spezialetappe der Dakar erinnern. Dort hat sich der französische Fahrer die Aufgabe im Hinblick auf einen 4. Titel bei der Dakar überaus schwierig, gar unmöglich gemacht. Nach einem gelungenen Start enteilte Despres zunächst im Versuche, Coma zu distanzieren, doch beim Eröffnen der Piste fuhr er bei einem herannahenden Dünenteil in das falsche Tal. Er fuhr in Begleitung von Frans Verhoeven zu weit nach links und landete schließlich in einem schlimmen Steinfeld, bevor er sich wieder auf den rechten Weg zurückkämpfen konnte. Und als ob dies nicht genug gewesen wäre, verlor er im Finale noch mehr Zeit, als er auf den letzten 15 Kilometern in einem Rio links von der Idealspur hängen blieb. Bilanz des heutigen Tages: ein weiterer Etappensieg für Marc Coma, sein Dritter, und vor allem Despres noch einmal 9‘56“ abgenommen. In der Gesamtwertung liegt Coma nun ganz bequem in Führung mit einem Vorsprung von 18‘10“.
Weit entfernt von diesem Duell der Favoriten konnte Helder Rodrigues seine Position dank des entlegenen Startes an 11. Stelle nutzen, um bei den verschiedenen CPs (km 23 und 115) jeweils die Bestzeit zu erzielen. Wie am Vortag dominierte der Portugiese zunächst das Rennen und sollte dann – auch wie gestern – im Finale einbrechen und schließlich auf dem 8. Platz stranden, eine knappe halbe Stunde hinter dem Tagessieger. Der aktuelle Dritte im Gesamtklassement, Chaleco Lopez hat sich selbst einen schönen Schrecken eingejagt. Dem Chilenen, der unter Problemen mit seiner Benzinpumpe zu leiden hatte, konnte aber glücklicherweise sein Aprilia-Teamkollege, Farres Guell, aushelfen. Er hat die Spezialetappe als 5. hinter Ruben Faria und dem überraschenden Miran Stanovnik beendet. In der Gesamtwertung baut Lopez seinen Vorsprung gegenüber Rodrigues aus.


Wenn sich Marc Coma bei den Motorrädern gut positioniert hat, um die Gesamtwertung zu gewinnen, heißt der große Tagessieger bei den Autos Nasser Al Attiyah. Außer einem kleinen Navigationsfehler im Finale hat der Katari alle großen Fallen dieser kurzen Etappe umfahren können. Ganz im Gegensatz zu seinem Rivalen, dem Titelträger Carlos Sainz. Nachdem der Spanier gestern zugegeben hatte, sich in den Dünen nicht so wohl zu fühlen, haben es ihm die Dünen schon ab km 13 gezeigt. Wie in Copiapo vor zwei Tagen hat „El Matador“ die Platten herausnehmen müssen, um seinen Race Touareg aus dem Sand zu befreien. Zudem konnte er auch noch nicht auf die Hilfe seiner Teamgefährten De Villiers und Miller zählen, die zu weit rechts vorbeigefahren waren. Und derweil befand sich Al Attiyah weiter auf seinem Husarenritt. An seinem Hinterrad fuhr Stéphane Peterhansel, obschon der auf der Verbindungsstrecke über die Anden einige Probleme mit dem Getriebe gehabt hatte. 



Beim Rennen der Trucker hat Wladimir Chagin wieder das Kommando übernommen. Nachdem er von seinem Teamgefährten bei Kamaz, Firdaus Kabirov, am Vortag dominiert und auf den zweiten Platz der Gesamtwertung verwiesen worden war, hat sich der sechsfache Dakar-Sieger heute seinen 4. Etappensieg seit dem Beginn der diesjährigen Rallye gegönnt und erneut die Führung in diesem Wettbewerb übernommen. Chagin nimmt seinem Hauptrivalen mehr als 21‘ ab. Marcel Van Vliet auf MAN hat das Ganze ein wenig gestört, indem er sich mit seinem dritten Platz in die Phalanx der Blauen geschoben und damit die Serie der reinen Kamaz-Podien gestoppt hat. In der Gesamtwertung hingegen haben die Russen alles fest im Griff: Chagins Vorsprung beträgt 17‘27“ auf Kabirov und 2‘44‘ auf Nikolaev.


Claus Peter Pozdnik



 




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Claus Peter Pozdnik, Redakteur/Motormagazin

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