Präsident der Industriellenvereinigung Kapsch erteilt eine klare Absage an Kerneuropa

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19 Sep 15:18 2012 von Mag. Andreas Prammer Print This Article

EU ist Chancen- und Schicksalsgemeinschaft – Karl Schwarzenberg zu Gast im Haus der Industrie

WIEN. „Europa ist eine Chancen- und Schicksalsgemeinschaft", betonte der Präsident der Industriellenvereinigung Mag. Georg Kapsch, im Rahmen eines von der ZEIT in Kooperation mit der IV organisierten Wirtschaftsgesprächs zwischen dem tschechischen Außenminister und Vizepremier Karl Schwarzenberg und ZEIT-Herausgeber Josef Joffe im Wiener Haus der Industrie.


 
„Wir erteilen der Idee eines Kerneuropa eine klare Absage", so Kapsch weiter. Dies habe politische und ökonomische Gründe: „Im globalen Wettbewerb werden wir entweder gemeinsam erfolgreich sein, oder gemeinsam scheitern". Wirtschaftlich hätte ein reduziertes Kerneuropa mit nur 12 Prozent des Welt-BIP zudem zu wenig globales Gewicht und würde sich um Wachstumschancen bringen. Es brauche daher mehr politische Integration, so der IV-Präsident: „Eine Fiskalunion wäre ein wichtiger, erster Schritt." Auf keinen Fall dürfe man einzelne Länder „an den Rand drängen". Sicherlich müsse es Konsequenzen geben, wenn einzelne Mitgliedstaaten sich nicht an die Regeln halten.



„Wir brauchen hier ein ganz neues Verständnis von Europa. Wir sollten Europa heute so sehen, wie früher die Nationalstaaten mit ihren Regionen", betonte Kapsch, der überdies einmahnte, die Errungenschaft einer gemeinsamen Währung auf keinen Fall zu riskieren. Vor allem aber müsse der Blick endlich wieder mehr nach außen gerichtet werden:

„Nicht nur wir in Österreich, sondern auch wir alle in Europa konzentrieren uns viel zu viel nur auf uns selbst." Europa dürfe sich nicht auf seiner 500jährigen Erfolgsgeschichte ausruhen, sondern müsse wieder etwas in der Welt bewegen wollen. Lobende Worte fand Kapsch für das bisherige Lebenswerk von Karl Schwarzenberg, der „wie wir in der IV ein glühender Europäer" sei, der sich hohe Verdienste um die Beziehungen Tschechiens zu Österreich erworben habe: „Heute leben wir eine gute Nachbarschaft und kooperieren auch wirtschaftlich hervorragend", so Kapsch. Schwarzenberg erklärte, „die goldenen Jahre sind vorbei.


Wir müssen die Fehler erst gut machen die wir begangen haben. Wir haben, anstatt in die Zukunft zu investieren, das Geld in der Gegenwart verprasst." Den Geldhahn zu öffnen sei nicht der richtige Weg. "Wenn Europa den sehr harten Aufprall erlebt und diesen auch überwindet dann wird es stärker."



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