Opel-Mitarbeiter rebellieren gegen Kehrtwende von GM
Nach dem Rückzieher des US-Autokonzerns General Motors (GM) beim Verkauf von Opel haben sich die um ihre Jobs fürchtenden Beschäftigten der deutschen Standorte kämpferisch gezeigt
DEUTSCHLAND. In Rüsselsheim, Eisenach, Bochum und Kaiserslautern demonstrierten tausende Opel-Mitarbeiter gegen GM. Die Regierungen der betroffenen Bundesländer kündigten an, sich für ihre Opel-Standorte einzusetzen. GM erklärte unterdessen, den staatlichen Überbrückungskredit von 1,5 Milliarden Euro zurückzahlen zu wollen.
Hessens Ministerpräsident Roland Koch (CDU) erklärte auf einer Kundgebung vor rund 10.000 Beschäftigten am Opel-Stammsitz Rüsselsheim, nach dem Rückzieher von GM weiter für den deutschen Autobauer kämpfen zu wollen. "Wir als Staat werden uns nicht mit verschränkten Armen daneben stellen", sagte Koch. Der hessische Ministerpräsident warnte GM davor, "die deutschen Arbeitnehmer als Geiseln zu nehmen". Der US-Konzern schließt eine Insolvenz bei Opel nicht aus.
Opel-Betriebsratschef Klaus Franz sagte bei der Kundgebung, GM habe sich mit seiner Entscheidung "in die tiefste Vertrauenskrise gegenüber Mitarbeitern, der Öffentlichkeit und der Politik" manövriert. Er habe GM-Chef Fritz Henderson zu einem Gespräch eingeladen um herauszufinden, ob es "überhaupt eine Möglichkeit der Zusammenarbeit geben kann".
Auch in Bochum versammelten sich nach Angaben der IG Metall rund 3000 Opel-Beschäftigte zu einer Protestkundgebung. "Von General Motors aus den USA kommt bisher nur Abbruch, Niedergang und Zerschlagung. Uns geht es um Perspektive, sichere Jobs und gute Autos", erklärte Oliver Burkhard, IG Metall-Bezirksleiter in NRW, in Bochum.
Im thüringischen Eisenach kamen nach Gewerkschaftsangaben rund 600 Mitarbeiter der Frühschicht zusammen. Thüringens Wirtschaftsminister Matthias Machnig (SPD) forderte GM auf, schnellstens Klarheit über die weitere Zukunft des Unternehmens zu schaffen. In Kaiserslautern beteiligten sich laut Gewerkschaft rund 3500 Menschen an einer Kundgebung, 3000 davon waren Opelaner.
GM sei bereit, den deutschen Überbrückungskredit von 1,5 Milliarden Euro zurückzuzahlen, sagte GM-Chef Fritz Henderson in Detroit laut der Nachrichtenagentur DowJones. Er zeigte sich zuversichtlich, dass GM die geplante Umstrukturierung finanziell stemmen könne.
Quelle: AFP
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