Marc Coma, Carlos Sainz & Vladimir Chagin Tagessieger bei der 3. Etappe Rallye Dakar

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05 Jän 00:24 2011 von Peter Podznik Print This Article

Auf der heutigen langen Wertungsprüfung erringt Marc Coma den 12. Etappensieg seiner Karriere

RALLYE-DAKAR. Cyril Despres bleibt mit einem kleinen Vorsprung an der Spitze der Gesamtwertung, während sich die beiden Außenseiter Paulo Gonçalves und Olivier Pain auch nicht lumpen lassen. Bei den Autos behält Carlos Sainz trotz des Etappensiegs von Nasser Al-Attiyah das Kommando, auch wenn der Katarer etwas näher rückt. Vladimir Chagin, der sich heute den 58. Etappensieg seiner Karriere holt, übernimmt im Kamaz auch die Führung in der Gesamtwertung.


 


Die brutale Zunahme der Etappenlänge führt die Teilnehmer der Dakar in eine neue Dimension. Das veränderte Gelände, das dem Navigationsvermögen bereits mehr als die ersten beiden Etappen abverlangt, bietet Raum für abwechslungsreiche Szenarien. Cyril Despres, der seine Rivalen bisher mühelos auf Distanz halten konnte, büßt aufgrund einiger Fehler zu Beginn der Strecke den Großteil seines Vorsprungs ein. Bei 113 km hat der Titelverteidiger sogar über 4’ Rückstand auf die BMW von Gonçalves, der bei CP1 am schnellsten war. Marc Coma hält sich zunächst etwas zurück, ist aber immer präsent, und muss in der Folge die Strecke als Erster sondieren. An diese Rolle hinlänglich gewöhnt, erledigt er die Aufgabe effizient und holt sich in San Salvador de Jujuy den 12. Etappensieg bei der Dakar vor Cyril Despres. Dem Franzosen gelingt es auf dem zweiten Wertungsabschnitt des Tages seinen Rückstand teilweise aufzuholen und seine Führung in der Gesamtwertung zu verteidigen. Aber der Katalane rückt näher und die beiden Erzrivalen haben nun mehr oder weniger Gleichstand. Es trennen sie nur noch 14’’ Sekunden.

Coma ist nicht der einzige Nutznießer des heutigen Gefechts. Der Portugiese Paulo Gonçalves kommt mit der drittbesten Zeit und 3’36’’ Abstand auf den Sieger ins Ziel und verbessert sich dank dieser Leistung um einen Rang in der Gesamtwertung auf den vierten Platz. Noch größer ist der Sprung bei Olivier Pain, der diese Etappe für einen ersten möglichen Etappensieg ins Visier genommen hatte. Der Fahrer von Yamaha liefert die viertbeste Zeit ab und klettert vom 11. auf den 6. Rang der Gesamtwertung. Dem jüngsten unter den ernstzunehmenden Anwärtern auf eine Platzierung unter den TOP 5 gelingt es sogar, an Francisco „Chaleco“ Lopez vorbeizuziehen, der heute 13 Minuten verliert und sich auf dem 7. Platz wieder findet, bereits mit 18’ Rückstand auf Coma.

Bei den Quads sind die Argentinier dabei, wieder das Kommando zu übernehmen, denn Josef Machacek, der zu Beginn der Etappe die Gesamtwertung anführte, rutscht schwer ab. Am Ende der 521 km liefert der 
Dakar-Neuling Tomas Maffei die beste Zeit vor Sebastian Halpern und Alejandro Patronelli. Die drei schnellsten Fahrer des Tages, die auch vorläufig die TOP 3 der Gesamtwertung übernehmen, trennt weniger als eine Minute.




Auch bei den Autos gab es einen neuen Etappensieger zu feiern, der sein Vorhaben, Zeit gutzumachen, in Angriff genommen zu haben scheint. Nasser Al-Attiyah weiß besser als jeder andere um den Wert von Sekunden und Minuten bei der Dakar. Es muss ihm als Muss erscheinen, bei jeder passenden Gelegenheit eine Handvoll davon einzuheimsen. Auf der Strecke nach Jujuy startet der Katarer nach Sainz, der die ersten beiden Etappen für sich entschied; er nähert sich bald dessen Staubwolke, ohne jedoch den Rivalen überholen zu können. Auch wenn er sich im Ziel über fehlende Motorleistung beklagt, reibt sich Al Attiyah vor allem an Sainz’ Widerstandsgeist, der sich sowohl in den Canyons wie auch im Wald als dadurch fähig erweist davonzufahren. Im Ziel kann der Race Touareg von Al Attiyah seinem Teamkollegen Sainz trotz Verfolgungsjagd nur 25’’ abnehmen. Der Katarer holt sich seinen neunten Etappensieg, der aber schon morgen früh zum Fluch werden wird, denn dann muss er vor dem Spanier starten.

Stéphane Peterhansel muss seinen Platz für Al Attiyah räumen, auch wenn er weiter hinter dem Steuer seines BMW X3 auf der Lauer liegt, um jede sich bietende Chance zu ergreifen. Der Franzose, der heute nur 59’’ langsamer als Al Attiyah war, erleidet einen mäßigen Rückschlag. Er hat 4’19’’ Abstand auf Sainz. Mit geeinten Kräften verteidigen die Fahrer von X-Raid weiterhin ihren Rang. Hinter Peterhansel schlägt sich der ehemalige Sieger Giniel De Villiers noch wacker und bleibt Vierter (mit 16’57’’ Abstand auf Sainz), aber der ehrgeizige Krzysztof Holowczyc, der Vierter der Etappe wird, folgt mit nur knapp fünf Minuten mehr auf dem Konto in der Gesamtwertung. Orlando Terranova seinerseits erfreut weiter sein Publikum und beendet die letzte Wertungsprüfung in Argentinien vor der Andenüberquerung auf dem 6. Rang der Gesamtwertung.

Nach einem Tag im Hintertreffen hat Vladimir Chagin wieder einen der Coups gelandet, die man von ihm gewöhnt ist. Er holt sich nicht nur den Etappensieg mit 6’45’’ Vorsprung auf seinen Teamkollegen Firdaus Kabirow, sondern vertreibt diesen auch gleich von der Spitze des Gesamtklassements, das er mit 6’23’’ Vorsprung übernimmt. Ales Loprais positioniert sich weiter als Außenseiter. Der Tatra mit seiner tschechischen Besatzung belegt den dritten Platz mit 6’37’’ Abstand. Franz Echter folgt mit seinem Truck von MAN auf dem vierten Rang, hat aber bereits 35 Minuten Abstand auf Chagin.


C.P. Pozdnik




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Claus Peter Pozdnik, Redakteur/Motormagazin

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