Keine Wachstumsgrenze in Sicht-Bestand an PKW wächst stetig

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13 Feb 21:22 2015 von Oswald Schwarzl Print This Article

Einer Studie in Zusammenarbeit zwischen ÖAMTC und Shell zufolge wird die Zahl der Neuzulassungen und der Autos auf Österreichs Straßen bis 2020 erheblich steigen

WIEN. Eine Wachstumsgrenze ist dabei jedoch nicht in Sicht. Es gibt mehrere Faktoren, die dafür verantwortlich sind.


 


Rahmenbedingungen


Zunächst sind die Rahmenbedingungen zu nennen, besonders die wirtschafts-, umwelt- und gesellschaftspolitischen Faktoren. Aufgrund der Konjunktur in Österreich ist auch das Einkommen der Bürger ein Faktor, der an dieser Stelle erwähnt werden muss. Denn aufgrund der gegenwärtigen wirtschaftlichen Lage und dem niedrigen Zinssatz, denken viele Bürger über den Kauf eines neuen Autos nach. Dabei führen Ratenzahlung und niedrige Zinsen oftmals zu einer Überschuldung.

So haben alleine 2014 über 13.092 Gespräche zwischen Schuldnerberatungen und Betroffenen stattgefunden. Nichtsdestotrotz wird bei dem niedrigen Zinssatz häufig auf eine Finanzierung durch Kredite zurückgegriffen. Entsprechend kann davon ausgegangen werden, dass die Zahl der zugelassenen Wagen in Österreich bis 2020 weiterhin ansteigen wird. Prognosen darüber hinaus sind jedoch eher dürftig, weswegen momentan nicht abzusehen ist, wo diese Entwicklung endet. Das Bruttoinlandsprodukt Österreichs steigt und damit einher geht auch einen höhere Kaufkraft und größeres Gefühl der Sicherheit der Bürger, was zukünftig auch zu einer größeren Motorisierung führt.

Schließlich dient das Auto nicht mehr nur als Fahrzeug, sondern vielmehr als Statussymbol und als Zeichen von Geld und Luxus. Entsprechend steigen die Ansprüche der Autofahrer parallel zu dem Wohlstand derer. Je wohlhabender eine Person also ist, desto eher nutzt sie das Auto zum Spaß und nicht aufgrund des praktischen Nutzens.


Neuzulassungen


Im Falle von Österreich ist davon auszugehen, dass die Sättigungsgrenze des Wachstums der Neuzulassungen bis zum Jahre 2020 nicht erreicht wurde. Seit den 1960er Jahren nahm die Zahl bis 1990 erheblich zu. Das ist ein Anzeichen für ein positives Wirtschaftswachstum, das sich im Wohlstand der Bevölkerung wiederspiegelt. Zwar stieg die Zahl seit den 1990er Jahren weiter an, aber aufgrund der höheren Qualität der Fahrzeuge und die damit einhergehende steigende Lebenserwartung war das Wachstum nicht so deutlich wie in den Jahrzehnten zuvor. Grundsätzlich verfügen die meisten neueren Autos über eine hohe Qualität, weswegen auch der Wert nach einigen Jahren der Nutzung oftmals immer noch beachtlich ist. Viele nutzen daher ihren alten Wagen, um den Kredit für den Neuwagen möglichst gering zu halten.

Der Ankauf und Verkauf eines Gebrauchtwagens hängt vom Wert des Fahrzeugs ab. Dieser variiert erheblich und ist abhängig von Marke, Alter, Zustand und vielen weiteren Faktoren. Interessenten wird empfohlen, den Preis durch eine professionelle Gebrauchtwagenbewertung zu ermitteln. Viele Gutachter arbeiten darüber hinaus eng mit Käufern zusammen. Dabei werden auch Fahrzeuge mit einem Getriebeschaden oder abgelaufener Hauptuntersuchung angekauft. Grundsätzlich wird davon abgeraten, sich auf Ankäufer zu verlassen, die mit Visitenkarten hinter dem Scheibenwischerblatt Kunden werben. Diese kaufen die Fahrzeuge meist zu sehr schlechten Konditionen, weswegen unbedingt empfohlen wird, auf Kundenbewertungen und geprüfte Verfahren zu achten.




PKW-Dichte in Österreich


In Österreich herrscht eine große Dichte an Fahrzeugen. Diese Grafik zeigt, dass europaweit in Österreich ein relativ hohes Vorkommen an PKWs herrscht. So kommen auf 1000 Einwohner 593 Kraftfahrzeuge. In Deutschland liegt die Quote bei 578 Fahrzeugen und in Schweden lediglich bei 525. Die größte Dichte liegt in Italien vor, denn dort kommen auf 1000 Einwohner 704 Kraftfahrzeuge. Auf die Bundesländer aufgeteilt ist das Aufkommen im Burgenland mit 632,6 Fahrzeugen vergleichsweise hoch, während in Wien lediglich 385,9 Fahrzeuge gezählt wurden. In Bundesländern, die über einen gut ausgebauten öffentlichen Nahverkehr verfügen ist die Zahl der Fahrzeuge also geringer. Dies bekräftigt auch VCÖ-Experte Mag. Markus Gansterer in diesem Artikel :


„Dort, wo der Öffentliche Verkehr gut ausgebaut ist und mehr Bahn- und Busverbindungen angeboten werden, ist der Motorisierungsgrad niedriger, die Menschen sind weniger vom Auto abhängig. Das schont nicht nur die Umwelt, sondern auch die Geldbörse“


Aus diesem Grund herrscht in den Bezirken Waidhofen/Thaya und Eisenstadt die höchste Dichte an PKW, da dort die Anbindung mit Bus und Bahn extrem schlecht ist. Daher wird der Öffentliche Verkehr 2015 noch weiter ausgebaut. Dies bekräftigte auch Landeshauptmann-Stellvertreter Reinhold Entholzer kürzlich. 2014 sei bereits ein sehr erfolgreiches Jahr für den Öffentlichen Verkehr gewesen, obwohl das Budget verhältnismäßig gering war. Auch aus diesem Grund fordert Entholzer in Zukunft eine Erhöhung der öffentlichen Gelder, sodass der Anteil aller Wege, die mit öffentlichen Verkehrsmitteln, zu Fuß oder mit dem Fahrrad zurückgelegt werden, im Jahr 2025 auf 40 Prozent ansteigt.


Kraftstoffverbrauch


Aufgrund der verbesserten Verbrauchswerte und der neuen Technologien wird die Menge an Kraftstoff zurückgehen, obwohl die Anzahl an Fahrzeugen steigt. Grundsätzlich ist eine Messung jedoch schwierig, denn Österreich wird von vielen Tanktouristen genutzt und dient darüber hinaus als Transitland, weswegen die Zahlen nicht einfach zu errechnen sind. Eine vorsichtige Tendenz lässt sich dennoch bestätigen.


 


Fazit – Die Anzahl an Fahrzeugen in Österreich steigt


Aufgrund der steigenden Wirtschaftskraft des Landes und dem damit verbunden erhöhten Bruttoinlandprodukts werden in Zukunft mehr Autos auf den Straßen unterwegs sein als bisher. Damit einher geht jedoch nicht zwingend eine höhere Luftverschmutzung, denn die neuen Technologien ermöglichen es, dass die Zahl der Fahrzeuge zwar steigt, die Emissionen jedoch reduziert werden. Obwohl die Ausschüttung von Schadstoffen rückläufig ist, wird dennoch vermehrt an einem Ausbau des öffentlichen Nahverkehrs gearbeitet, denn nur so kann gewährleistet werden, dass die Umwelt langfristig geschont wird. Denn ohne einen Ausbau des Schienennetzes und ein verbessertes Angebot bei öffentlichen Verkehrsmitteln wird die Zahl der Autos weiterhin steigen.



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Oswald Schwarzl

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