Industriekonferenz: "Wie kritisch ist die Rohstoffversorgung wirklich?"
Die Sicherung der Rohstoffimporte aus Drittländern und der eigene Abbau haben für die EU Top-Priorität
LINZ. Zu dieser hochkarätig besetzten Konferenz konnte DI Dr. Joachim HAINDL-GRUTSCH, Geschäftsführer der Industriellenvereinigung OÖ, den EU-Parlamentarier Dr. Paul RÜBIG, Vorsitzender des Wissenschaftsausschusses (STOA) und Mitglied des Industrie-, Forschungs- und Energieausschusses, MR Univ.-Prof. Dr. Leopold WEBER, Leiter Abteilung IV/7 Roh-und Grundstoffpolitik BMWFJ, Dr. Wolfgang EDER, Vorstandsvorsitzender Voestalpine A.G. und Dr. Peter UNTERSPERGER, Vorstandsvorsitzender LENZING A.G. sowie weitere Persönlichkeiten aus Politik und Wirtschaft begrüßen.
In seinem Vortrag erinnerte der Rohstoffexperte Prof Leopold Weber an die Prognosen von D&D Meadows aus dem Jahr 1972, wonach man mit einer Erschöpfung der Vorkommen von Gold 1981, Silber 1985 und Zink 1990 rechnete.
Heute sehen die Experten trotz der immens gestiegenen weltweiten Nachfrage langfristig keine Verknappung von mineralischen Rohstoffen. Neue Explorationskonzepte haben das Potenzial konventioneller Ressourcen merklich erhöht. Durch Forschung und Entwicklung können auch unkonventionelle Lagerstätten nutzbar gemacht werden.
Der Rohstoffexperte kritisiert den verschwenderischen Umgang mit wertvollen Rohstoffen und zeigt dies an Hand der weltweit jährlich produzierten Mobiltelefone (ca 1.5 Mrd) und PCs (ca 350 Mio). Hiefür werden jährlich folgende Mengen an wertvollen Rohstoffen verwendet: Gold ca 36 to, Silber 375 to, Palladium 14 to, Kupfer 13.500 to, Kobalt 5.700 to. Aber nur drei Prozent der Geräte werden derzeit ordnungsgemäß recycelt.
Dr. Paul Rübig betont die Wichtigkeit der Sicherung der Rohstoffversorgung für die EU, da davon 30 Mio Arbeitsplätze abhängen. Die Importabhängigkeit beträgt bei den wertvollen Metallen einschließlich seltener Erden 100 %, bei Eisenerz 85 %, Zink 65 %, Magnesium und Kupfer je 50 %.
Vordringliches Ziel der Rohstoffstrategie der EU ist neben der Schaffung eines Krisenradars für kritische Rohstoffe und der Koordinierung der nationalen Rohstoffstrategien besonders die Stärkung des Recyclings und der Ressourceneffizienz. Die Recyclingbranche wird als Zukunftsbranche vor allem für Klein-und Mittelunternehmen betrachtet. www.iv-oberoesterreich.at www.bmwfj.gv.at
Über den Autor
Elfriede Leibetseder, Pressekonsulentin
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