Google trotzt der Krise

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17 Okt 22:34 2009 von Oswald Schwarzl Print This Article

Google-Chef Schmidt: „Das Schlimmste liegt hinter uns"


SAN FRANCISCO. Massive Investitionen und Übernahmen geplant. Aktienkurs klettert. Google schlägt sich inmitten der weltweiten Anzeigenkrise blendend: Der Internetgigant steigerte Umsatz und Gewinn im dritten Quartal stärker als erwartet. Zudem kündigte Google-Chef Eric Schmidt massive Investitionen und größere Übernahmen an. Analysten zeigten sich beeindruckt von der Bilanz und den Zukunftsplänen. Der Google-Aktienkurs kletterte im nachbörslichen Handel um mehr als drei Prozent auf 547 Dollar. 

„Wenngleich viel Unsicherheit über das Tempo der wirtschaftlichen Erholung besteht, glauben wir, dass das Schlimmste der Rezession hinter uns liegt“, sagte Schmidt nach Vorlage des Quartalsberichts. Das Management sei nun zuversichtlich, wieder massiv in die Zukunft des Unternehmens investieren zu können. „Wir sind offen für Geschäfte, um strategische Übernahmen zu machen – sowohl kleine als auch große“, erklärte Schmidt. Große Übernahmen würden aber nach streng strategischen Aspekten verfolgt – etwa die Beschleunigung des Umsatzwachstums oder die Erschließung eines wichtigen Kundenkreises, zu dem Google bislang keinen Zugang habe, fügte Schmidt hinzu.


Googles Nettoumsatz stieg dem Quartalsbericht zufolge um 8,5 Prozent auf 4,38 Milliarden Dollar und übertraf damit die Analystenerwartungen von 4,24 Milliarden Dollar. Dabei wuchs der Anteil, den Google mit seiner eigenen Internetseite zum Umsatz beisteuerte, um acht Prozent auf 67 Prozent. Ein Drittel des Umsatzes kommt damit von anderen Seiten und Geschäftsfeldern. Global betrachtet macht Google weiterhin mehr als die Hälfte seines Umsatzes außerhalb der USA.



Der Nettogewinn des Yahoo-Konkurrenten kletterte auf 1,64 Milliarden Dollar nach 1,29 Milliarden im Vorjahr. Ohne Sonderposten lag der Gewinn bei 5,89 Dollar je Aktie und damit ebenfalls klar über den Erwartungen der Analysten, die mit 5,42 Dollar gerechnet hatten.



„Google ist ohne Konkurrenz. Yahoo kommt nicht zum Zug und Microsofts Bing ist noch zu klein“, sagte Analyst Colin Gillis von Brigantine Advisors. „Sie haben einen guten Job bei jeder einzelnen Zahl gemacht. Wir denken, das ist nachhaltig.“ Analyst Ross Sandler von RBC Capital Marktes goss aber einen Schluck Wasser in den Wein: „Das einzige, was Aktionäre vorsichtig werden lässt, ist, dass Schmidt über massive Investitionen in die Zukunft gesprochen hat.“ Dies würde weniger Raum für Gewinnausschüttungen lassen.



Google macht insbesondere Geld durch den Verkauf von Online-Anzeigen, die neben themenverwandten Suchergebnissen geschaltet werden. Dieses Geschäftsmodell steht angesichts der Wirtschaftskrise und der Flaute auf dem Anzeigenmarkt unter Druck. Allerdings profitieren Internetfirmen wie Google offensichtlich stärker von der wieder leicht anziehenden Konjunktur, da mit Onlineanzeigen gezielter und kostengünstiger Kunden angesprochen werden könnten als mit Print- oder Fernsehwerbung, erklärte Analyst Jason Helfstein von Oppenheimer.  


 



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