Befreiungsschlag für Porsche

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13 Nov 13:23 2012 von Oswald Schwarzl Print This Article

Buch-Bereinigung der Porsche-Übernahme bringt dem Sportwagenbauer einen positiven Ergebniseffekt von 4,75 Mrd. Euro

Wolfsburg/Stuttgart. Ein Teil wurde zur Tilgung von Verbindlichkeiten verwendet – Porsche damit „weitgehend schuldenfrei“.

Was lange währt, wird endlich gut. Der Porsche-Mutterkonzern hat nun auch in seinen Büchern einen Schlussstrich unter die verlustreiche Übernahmeschlacht mit VW gezogen. Der Verkauf des Porsche-Sportwagengeschäfts spülte 4,5 Mrd. € in die Kasse der Schwaben, wie die Porsche Automobil Holding SE (PSE) in Stuttgart mitteilte. Ein Teil davon sei „zur vollständigen Tilgung der Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten verwendet“ worden. Der zuvor hoch verschuldete Konzern ist somit weitgehend schuldenfrei. VW hatte die Porsche AG zum 1. August komplett übernommen.

2012 hoher Gewinn erwartet
Durch den Komplettverkauf ergibt sich den Angaben zufolge im Konzernabschluss ein einmaliger positiver Ergebniseffekt von 4,75 Mrd. €. Bereits 2012 erwartet die PSE daher einen Gewinn „im hohen einstelligen Milliarden-Euro-Bereich“. In den ersten neun Monaten hatte die Holding bereits sehr gut verdient – nicht zuletzt wegen des Verkaufs der Porsche AG. Unter dem Strich blieben gut 7,42 Mrd. € – nach einem Minus von 462 Mio. € im Vorjahreszeitraum.

Langfristige Vorteile
Der Porsche-Konzern profitiert durch den Verkauf aber nicht nur einmal, denn die Holding lebt als Beteiligungsgesellschaft von den Dividenden ihrer Anteile an der VW AG – diese wiederum werden von der Porsche AG kräftig beflügelt. Ganz vom Tisch ist der Übernahmekampf mit Volkswagen für Porsche damit aber noch nicht: Der Porsche-Konzern hat wegen der Übernahmeschlacht derzeit noch Milliardenklagen in den USA und am Landgericht Braunschweig am Hals. Damals hatte es massive Kursausschläge bei der Aktie des Konzerns gegeben. Anleger und Fonds machten nach eigenen Angaben hohe Verluste – und zogen vor Gericht.

Darüber hinaus muss sich Porsches früherer Finanzchef Holger Härter zusammen mit zwei seiner damaligen Führungskräfte wegen Kreditbetrugs vor Gericht verantworten. 2009 wollte Porsche nämlich seinerseits den viel größeren VW-Konzern schlucken – und verhob sich.  Nach Ansicht der Staatsanwaltschaft haben Härter und seine Mitarbeiter eine Bank damals gezielt hinters Licht geführt. Gegen Ex-Porsche-Chef Wendelin Wiedeking wird im Zusammenhang mit dem Wirtschaftskrimi noch ermittelt.

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Oswald Schwarzl

CR

Chefredakteur in Ruhe

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