Angeschlagene BP buhlt um neue Geldgeber

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05 Jul 00:34 2010 von Elisabeth Schwarzl Print This Article

Supertanker startet Saug-Tests

 


Dubai/Washington. Zur Abwehr von Übernahmeversuchen sucht der wegen der Ölpest in den USA angeschlagene Energiekonzern BP Medienberichten zufolge sein Heil in einer strategischen Partnerschaft.


 


Berater des Ölmultis rührten unter Rivalen und Staatsfonds die Werbetrommel, um sie zur Übernahme eines Anteils von fünf bis zehn Prozent zu bewegen, berichtete die britische "Sunday Times". Dies könnte BP demnach umgerechnet bis zu 7,3 Milliarden Euro in die Kassen spülen. Der Zeitung "The National" aus Abu Dhabi zufolge zeigen Investoren aus der Golf-Region Interesse. Vorschläge für ein strategisches Investment seien BP bereits gemacht worden, berichtete das Blatt unter Berufung auf informierte Kreise. Der französische Ölkonzern Total interessiert sich inzwischen ebenfalls für Teile von BP.


 



Das Blatt aus Abu Dhabi berichtete, neben dem Kauf von Kern-Bestandteilen des Unternehmens könnten sich Finanzfirmen aus der Region auch eine Beteiligung an etwaigen Kapitalerhöhungen vorstellen. Die Zeitung nannte weder mögliche Summen noch den Namen der Interessenten. Fonds wie Katars staatliche Qatar Investment Authority (QIA), die auch an Volkswagen beteiligt ist, waren in der Finanzkrise in westliche Banken eingestiegen, um dortige Unternehmen zu stützen. Total brachte sich hingegen selbst ins Spiel. Es habe derzeit zwar nicht Priorität, sich Teile von BP anzuschauen, sagte Firmenchef Christophe de Margerie. "Sollten sie aber zum Verkauf gestellt werden, würden wir sie natürlich näher betrachten." Eine Komplett-Übernahme schloß er aber aus.


 


BP hat seit der Explosion der Plattform "Deepwater Horizon" am 20. April rund 100 Milliarden Dollar an Marktwert verloren. Dies löste an den Börsen Übernahmespekulationen aus. Großaktionäre rechnen einem Bericht der "Financial Times" zufolge mit einer Ablösung der Konzernspitze, sobald das defekte Bohrloch abgedichtet ist. Wenn der Ölgigant nicht in ruhigeres Fahrwasser gebracht werde, könne BP ins Visier von Rivalen wie Exxon Mobil, Royal Dutch Shell oder PetroChina geraten, berichtete die "FT" unter Berufung auf eine Person, die an der Erarbeitung der BP-Strategie beteiligt sei.



 



Im Golf von Mexiko begann derweil ein umgerüsteter Tanker mit zweitägigen Tests zum Absaugen von ausgelaufenem Öl. Der Supertanker mit dem Namen "A Whale" startete nach dem Durchzug eines Hurrikans am Samstag mit zweitägigen Probe-Absaugungen. Die Arbeiten nördlich des Lecks werden von der US-Küstenwache beobachtet, wie ein Sprecher von TMT Shippping Offshore, dem taiwanischen Schiffseigner, mitteilte. Wenn alles nach Plan verläuft, hofft TMT, einen Vertrag für Absaugarbeiten zu erhalten. Das Schiff kann nach Angaben der Besatzung bis zu 500.000 Barrel (knapp 80 Millionen Liter) Öl-Wasser-Gemisch pro Tag von der Meeresoberfläche aufnehmen.


 


Unterdessen will ein von Präsident Barack Obama eingesetzter Untersuchungsausschuss zur Ölkatastrophe Mitte Juli erstmals öffentlich tagen. Bei dem zweitägigen Treffen in New Orleans am 12. und 13. Juli werde die Kommission Ölpest-Betroffene anhören, teilten führende Mitglieder des Ausschusses mit. Zudem werde man den Rat von Experten zu regulatorischen, technischen, rechtlichen und wissenschaftlichen Themen sowie Fragen des Risikomanagements suchen, um sicherzustellen, dass jegliche Tiefseebohrungen sicher seien. (Quelle Reuters)




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