Wiener Tagungs-Bilanz 2016 mit neuen Rekordwerten

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Wien
23 Mär 16:22 2017 von Redaktion Vorarlberg Print This Article

  • Neuer Wertschöpfungs-Bestwert: 1,072 Milliarden Euro
  • Veranstaltungs- und Nächtigungsrekord aus 2015 übertroffen.
  • Jede 8. Gästenächtigung in Wien entsteht durch Tagungen.
  • Wiener Tagungswirtschaft sichert rd. 20.000 Arbeitsplätze.
  • 76 % der Kongressgäste kommen auf Luftweg: 3. Piste als Rückgrat notwendig.

Wiens Tagungsindustrie steht auch 2016 dem gesamttouristischen Rekord-Ergebnis der Stadt in nichts nach – sie erreichte Bestwerte in sämtlichen relevanten Kennzahlen: Die Anzahl an Veranstaltungen stieg um 11 %, die der daraus resultierenden Nächtigungen um 2 %, und die dadurch bewirkte Wertschöpfung überschritt mit einem Plus von 3 % nach 2015 zum zweiten Mal die Grenze von 1 Milliarde Euro.

Erfreuliche Kennzahlen präsentierten die Präsidentin des WienTourismus, Wiens Stadträtin für Finanzen, Wirtschaft und Internationales Renate Brauner, Tourismusdirektor Norbert Kettner und Christian Mutschlechner, Leiter des Vienna Convention Bureau, im Rahmen der Pressekonferenz des WienTourismus am 22. März. Als Gastreferent gab Josef Eberhardsteiner, Vizerektor für Infrastruktur der Technischen Universität Wien, Einblick in die TU als Veranstaltungs-Location und erläuterte die Internationalisierungsstrategie der Universität. Martin Roy, Geschäftsführer der Reed Messe Wien GmbH, ergänzte Wiens Tagungs-Bilanz um nicht minder erfreuliche Werte zu Auslastung, Umwegrentabilität und Beschäftigungseffekten der Messe Wien.

All-Time-High: Erstmals über 4.000 Veranstaltungen

„Allen Akteurinnen und Akteuren in Wiens Tagungsindustrie sei aufs Herzlichste gratuliert“, so Brauner einleitend, „denn sie haben vergangenes Jahr das beste Ergebnis in Wiens Geschichte als Meeting-Destination geschafft. Unsere Stadt hat 2016 insgesamt 4.084 Kongresse, Firmenveranstaltungen und Incentives beherbergt, das sind um 11 % mehr als 2015. Die durch die rund 567.000 Tagungs-TeilnehmerInnen ausgelösten Nächtigungen belaufen sich auf rund 1.718.000, was einer Steigerung von 2 % entspricht.“

Wertschöpfung 2016 über eine Milliarde Euro

„Nicht minder erfreulich ist der Beitrag von Wiens Tagungsindustrie zur österreichweiten Wertschöpfung“, erklärt Brauner weiter: „Gegenüber 2015, wo erstmals die markante Grenze von einer Milliarde Euro überschritten werden konnte, steigerte sich der Beitrag der Wiener Tagungswirtschaft zum Bruttoinlands-produkt neuerlich um 3 % auf 1,072 Milliarden Euro.“ Die Wertschöpfung berücksichtigt alle inlandswirksamen Umsätze – nicht nur die direkten Ausgaben der TeilnehmerInnen, Veranstalter, Aussteller und Begleitpersonen, sondern auch die Einnahmen in „vorgelagerten" Wirtschaftszweigen, die indirekt von den Veranstaltungen verursacht wurden (z.B. Nahrungs- und Genussmittelindustrie, Druckereigewerbe, Bauwirtschaft, Banken, Versicherungen, Kommunikationsunternehmen etc.).

Tagungswirtschaft sicherte rund 20.000 Arbeitsplätze

„Wiens Tagungswirtschaft hat sich einmal mehr als zuverlässiger Arbeitgeber erwiesen – landesweit sicherte sie über 19.700 Ganzjahresarbeitsplätze“, streicht Brauner hervor. „Das bisherige Tagungs-Rekordjahr 2015 wurde somit in allen relevanten Kennzahlen übertroffen und reiht sich nahtlos in die bisherige Erfolgsbilanz des Wiener Tourismus für 2016 ein.“

Steueraufkommen knapp 300 Mio. Euro

Das Steueraufkommen aus Kongressen, Tagungen und Incentives in Wien betrug 2016 296,59 Millionen Euro, davon gingen 194,34 Millionen Euro an den Bund, 36,15 Millionen Euro an Wien, der Rest teilt sich auf andere Bundesländer und Gemeinden auf. Basis für die Berechnung von Wertschöpfung und steuerlichen Effekten ist das von der Unternehmensberaterin und Lehrbeauftragten an der Wirtschaftsuniversität Wien Dr. Martina Stoff-Hochreiner entwickelte sowie laufend aktualisierte EVENT-MODEL-AUSTRIA.

Jede 8. Gästenächtigung in Wien entsteht durch Tagungen

„Bedeutung und Volumen des Tagungs- und Kongresstourismus für Wien“, so Kettner, „erschließen sich zudem sehr plakativ, wenn man dieses Segment dem gesamttouristischen Aufkommen Wiens gegenüberstellt. Der Anteil der aus Tagungen, Kongressen und Incentives generierten Nächtigungen an Wiens gesamttouristischem Ergebnis 2016 macht 12 % aus. In anderen Worten: Jede achte Gästenächtigung in Wien entsteht durch Tagungen“, erklärt Kettner. Die 4.084 Veranstaltungen, die 2016 in Wien stattfanden, teilen sich auf in 1.320 Kongresse (- 5 %), davon 581 (- 10 %) nationale und 739 (- 1 %) internationale, sowie in 2.764 Firmen-veranstaltungen bzw. -tagungen und Incentives ( 21 %), davon 1.095 ( 4 %) nationale und 1.669 ( 34 %) internationale.

Pro-Kopf-Ausgaben von Kongressgästen doppelt so hoch

Wie wichtig KongressteilnehmerInnen für die Wertschöpfung in Wien sind, lässt sich auch an ihren durchschnittlichen Ausgaben in Wien ablesen: „Mit 538 Euro pro Kopf und Tag in Wien geben sie etwa doppelt so viel aus wie Freizeitgäste mit rund 252 Euro“, erklärt Kettner.

Internationale Kongresse bringen meiste Wertschöpfung

Mit einem Anteil von 40 % machen Kongresse im Bereich der Humanmedizin den größten Anteil der Nächtigungen aus, die in Wien durch wissenschaftliche Kongresse generiert werden, gefolgt von jenen in den Bereichen Geistes- und Naturwissenschaften mit jeweils 12 %. Kettner ergänzt: „Vor allem die internationalen Kongresse sind – wie schon in den Jahren zuvor – auch am stärksten ausschlaggebend für das wirtschaftliche Gesamtergebnis. „Mit einem Anteil von lediglich 18 % am gesamten Tagungsaufkommen 2016 repräsentiert dieses Segment 51 % aller TeilnehmerInnen, 75 % des Nächtigungs¬aufkommens und 80 % der generierten Wertschöpfung. Auch der Anteil an den Steuereinnahmen für Wien schlägt bei internationalen Kongressen mit 81 % zu Buche“.

3. Piste als Rückgrat für Tagungsmetropole Wien

„Wer angesichts der heute präsentierten Erfolgszahlen glaubt, an der Kongressstadt Wien führe somit kein Weg vorbei, den muss ich korrigieren“, greift Kettner den stark kritisierten Gerichtsentscheid zur 3. Piste am Flughafen Wien auf. Denn: 76 % der Wiener Tagungsgäste reisen per Flugzeug an, ausreichend Kapazität am Flughafen ist für Wien als eine der weltweit am stärksten nachgefragten Kongressmetropolen Erfolgskriterium. „Auf dem Tagungssektor befinden wir uns im weltweiten Wettbewerb und schlagen uns gut, aber die Konkurrenz schläft nicht. Die Entscheidungen, wo getagt wird, treffen Veranstalter mehrere Jahre im Voraus. Fluganbindung zählt zu den zentralen Entscheidungskriterien. Am Bau der dritten Piste für den Flughafen Wien führt damit mittelfristig kein Weg vorbei, wenn wir Wiens Rolle als führende Kongressmetropole weiter ausbauen wollen. Ich bedaure die durch das jüngste Urteil entstandene Verzögerung, das keine Verbesserung der Umweltsituation, aber eine Verschlechterung im Wettbewerb bedeutet“, so Kettner. In der im März im Ministerrat beschlossenen Halbierung der Flugabgabe ab 2018 erkennt Kettner ein wichtiges Signal für den Tagungsstandort Wien.

Infrastruktur für Veranstaltungen jeder Größe als Asset

„Wenngleich die Kongresse – vor allem die internationalen – den Löwenanteil an Wertschöpfung in der Stadt generieren, so sind Firmentagungen dennoch ein keineswegs zu vernach¬lässigender Faktor. Diese Veranstaltungen spielen u.a. eine wichtige Rolle in der Auslastung der einschlägigen Infrastruktur inklusive der Hotellerie sowie der Dienstleister im Tagungssektor“, erklärt Kettner. „Von Großveranstaltungen mit über 20.000 TeilnehmerInnen bis hin zu kleineren Firmenevents deckt Wien ein breite Palette an Anforderungsprofilen ab. Es ist ein wesentlicher Wettbewerbs-vorteil in der Bewerbung Wiens, sowohl auf die Infrastruktur dreier großer, moderner Kongresszentren als auch vieler hochwertiger Anbieter kleinerer Locations zurückgreifen zu können. Nicht zuletzt stellt unsere ausgezeichnete Zusammen¬arbeit mit dem universitären Sektor ein weiteres Asset dar, mit dem Wien international punkten kann.“ Wiens Universitäten beherbergen den Großteil der kleineren und mittleren Tagungen und Kongresse in Wien.

„TU Univercity”: Tagungen am City Campus

Die Technische Universität Wien – seit 200 Jahren am Karlsplatz beheimatet – hat sich im Rahmen ihres Langfrist-Projekts „TU UniverCity“ vom Hauptgebäude in historischer Lage zum modernen City-Campus mit vier innerstädtischen Standorten entwickelt. Die TU Wien stellt auch Räumlichkeiten verschiedener Größen für Tagungen und Kongresse zur Verfügung: 110 Vorlesungs- und 10 Repräsentationsräume mit einer Gesamtkapazität für 10.000 Personen sind derzeit für externe Veranstaltungen anmietbar. Im Jahr 2016 wurden 27 Konferenzen (24 internationale, 3 nationale) mit insgesamt 5.500 TeilnehmerInnen in den Räumen der TU Wien abgehalten.

Internationalisierung durch wissenschaftliches Personal

Internationale Kongresse an der TU Wien stärken sowohl den Wissenschafts- und Wirtschaftsstandort Wien als auch die Sichtbarkeit der Universität im Ausland. In ihrer Internationalisierungsstrategie setzt die TU Wien auf wissenschaftliches Personal als Schlüsselfaktor: „Junge ForscherInnen, die eine wissenschaftliche Karriere an der Technischen Universität anstreben, müssen neben ausgezeichneten Forschungsleistungen internationale Erfahrung mitbringen – etwa als Mitglied in einem wissenschaftlichen Verband – und innerhalb der ersten vier Jahre eine wissenschaftliche Veranstaltung in die Stadt holen. Nach vier Jahren evaluiert ein eigener Beirat die Erreichung vorher festgelegter Ziele. Das Konzept ist in dieser Form einzigartig“, erklärt TU-Vizerektor Eberhardsteiner. „Besonders wichtig ist uns dabei die Förderung junger MitarbeiterInnen, die oft im Rahmen von EU-Projekten ihre ersten Meetings veranstalten. Junge WissenschafterInnen organisieren, lernen und diskutieren anders. Wir geben ihnen den Freiraum, neue Formen der Wissensvermittlung auszuprobieren und das Tagungsdesign in vorgegebenen Räumen neu zu gestalten. Wir streben einen Mix aus traditionellen und avantgardistischen Präsentationsformen an, was wir etwa mit dem ‚Young Scientists Stream‘ schon umsetzen.“ Kongresse bilden für junge wissenschaftliche MitarbeiterInnen eine Plattform für Fortbildung und Netzwerkpflege, während sie von etablierten WissenschafterInnen vorwiegend zum Erfahrungsaustausch genutzt werden.

Technische Universität stärkt Wien als Tagungsdestination

Ständige Investitionen in die Universität und ihr Umfeld erhöhen Wiens Attraktivität als international anerkannten Standort für Kongresse. „Die moderne Infrastruktur im historischen Umfeld, die hohe Professionalität der Kongressveranstalter und das vielseitige kulturelle Angebot sprechen für sich. Wien hat den Ruf, dass Kongresse in der Stadt reibungslos ablaufen und zum Erlebnis werden – und wir sind stolz darauf, diesen Ruf mitzuprägen“, so Eberhardsteiner abschließend.








Quelle: Stadt Wien



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Chefredakteur von Regionews Vorarlberg

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