Tirol: Runder Tisch - Wohnungslosigkeit im Fokus

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Gemeinsam mit VertreterInnen aus Politik, von Sozialvereinen und von Gemeinnützigen Wohnbauträgern diskutierte LRin Christine Baur (Mitte) das Thema Wohnungslosigkeit.
Foto: © Foto: Land Tirol/Ennemoser
25 Jul 20:00 2017 von Redaktion Salzburg Print This Article

Status-quo und Ausblick in der Wohnungslosenhilfe

Im Auftrag des Tiroler Landtages organisierte Soziallandesrätin Christine Baur gemeinsam mit der Stadt Innsbruck kürzlich einen Runden Tisch zum Thema Wohnungslosigkeit. Geladen waren VertreterInnen von Sozialvereinen und von Gemeinnützigen Wohnbauträgern, um eine Verbesserung des Angebots für Obdach- und Wohnungslose zu diskutieren. „Der Mensch steht im Mittelpunkt: Es braucht individuelle Lösungen“, ist Landesrätin Baur überzeugt. Zudem zeige sich, dass psychische und physische Erkrankungen bei wohnungslosen oder in prekären Verhältnissen lebenden Menschen zunehmen. Grundsätzlich wiesen die ExpertInnen darauf hin, dass bei Wohnungslosenhilfen gewisse Kriterien in Betracht gezogen werden müssen. Dazu gehören Angebote für Frauen –mit oder ohne Kindern –, eine Tagesstruktur sowie die Unterstützung beim Übergang in andere Wohnformen wie Betreutes Wohnen und anschließend in selbstständiges Wohnen. Auch die Beratung und das darin enthaltene Erarbeiten von Anschlussperspektiven sollten eingeplant werden. „Gemeinsames Ziel muss es sein, die Angebote in treffsicherem und ausreichendem Ausmaß bereitzustellen. Aus Sicht der Stadt Innsbruck würden wir die Einrichtung von niederschwelligen Angeboten im Ober- und Unterland als sinnvoll erachten“, betont der für Soziales zuständige Innsbrucker Stadtrat Ernst Pechlaner.

Eingangs wurden daher die bestehenden Angebote der Wohnungslosenhilfen – sowohl in Streetwork, Beratung und medizinischer Hilfe als auch bei Notschlafstellen, Herbergen und dem Betreuten Wohnen – einer Bestandsanalyse unterzogen. Hier zeigt sich, dass die Betreuungsangebote in manchen Bezirken ausbaufähig sind, wobei der Bedarf an Wohnungslosenhilfe in den Bezirken unterschiedlich gelagert ist. In Zusammenarbeit mit dem Verein für Obdachlose wurde bereits eine neue Stelle für Delogierungsprävention geschaffen, die tirolweit Beratung und Unterstützung nicht nur für MieterInnen leistet, denen eine Kündigung vorliegt oder gegen die bereits rechtliche Schritte eingeleitet wurden, sondern auch für Betroffene, die mit ihren Mietzahlungen in Verzug sind.

Für die Stadt Innsbruck wurde eine ganzjährige Notschlafstelle diskutiert. „Klar ist aber: Eine Notschlafstelle ist eine Einrichtung für Notsituationen und keine Herberge, die langfristig und dauerhaft in Anspruch genommen werden soll“, betont Landesrätin Baur. Vonseiten der Exekutive kam die Rückmeldung, dass die Notschlafstellen einen wesentlichen Beitrag zur Sicherheit leisten. Aus diesem Grund werden auch in den kommenden Wintermonaten zwei Notschlafstellen nach dem vorjährigen Konzept von Stadt und Land betrieben.

Konsens des Runden Tisches: Leistbarer Wohnraum ist die einzige langfristige Lösung, um Wohnungslosigkeit zu entgehen und Obdachlosigkeit zu verhindern.

Zum Thema Wohnen fand auch Ende Juni unter Federführung von Wohnbaulandesrat Johannes Tratter eine Wohnraum-Enquete statt, bei der gemeinsam mit Sozialpartnern, Gemeinnützigen Bauträgern sowie ExpertInnen Konzepte zum Thema leistbares Wohnen in Tirol vorgestellt und diskutiert wurden. Dabei standen neue Wohnformen, Baulandmobilisierung sowie Ortskernrevitalisierung und das 5-Euro-Wohnen im Fokus.







Quelle: Land Tirol



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