Stimmungstief in der Jungen Wirtschaft Oberösterreich
„Euphorisch sind wir nicht – aber wir wollen anpacken!“
LINZ. Mit diesen Worten erklärt Bernhard Aichinger, Vorsitzender der Jungen Wirtschaft OÖ, die Lage der Neugründungen. Immerhin sind das jährlich über 4400, von denen nach drei Jahren noch 80 % existieren.„Die Betriebsgründung selbst ist kein Problem“, erklärt Aichinger und weist auf die kompetente Hilfestellung durch die WK hin, „aber diese kommen sofort im Anschluss: Unter anderem – aber wohl in erster Linie – durch übermächtige, die tägliche Arbeit belastende Bürokratie, mit der sich Jungunternehmer herumschlagen müssen. Aichinger fordert Reformen, eine Art Entrümpelung der Überregulierung, welche als großer Hemmschuh empfunden wird.
„Wir brauchen keinen ‚Vater Staat‘ , der uns bevormundet, sondern einen ‚Partner Staat‘, der Rahmenbedingungen vorgibt, die eine positive Entwicklung des Wirtschaftsstandortes Österreich sichern“, bekräftigt auch JWOÖ-Landesgeschäftsführerin Karin Reiter die Forderungen nach dringenden Reformen. Unter anderem auch die Aufhebung der „Veröffentlichungspflichten“ in der Wiener Zeitung. Weiters eine pauschale Absetzbarkeit für Büroraum in der eigenen Wohnung (häufige Situation beim Wechsel von „Unselbständig“ zu „Selbständig, also speziell bei Neugründungen), Vereinfachung der Lohnverrechnung, Senkung der hohen Lohnnebenkosten und nicht zuletzt einen Beteiligungsfreibetrag von 100.000 Euro. Denn: „Bei privaten Investitionen hinkt Österreich im europäischen Vergleich weit hinterher, da wirksame steuerliche Anreize fehlen, um in den innovativen Unternehmernachwuchs zu investieren.
Als Folge werden vielversprechende Start-Ups am Durchstarten in Österreich gehindert und damit ins Ausland verdrängt.“ Durchschnittlich schafft ein neugegründetes Unternehmen im ersten Jahr 2,4 Arbeitsplätze.
„Bürokratie ausknipsen und Wachstum ankurbeln!“ ist deshalb die Devise der Jungunternehmer. Wenn das mit der Bürokratie nur so leicht wäre – das haben nämlich schon andere versucht. Allen voran auch die Wirtschaftskammer. G.Haider