ÖAMTC: Jährlich 28 Getötete bei Überholunfällen

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Symbolbild: ÖAMTC
21 Mär 12:00 2018 von Redaktion Salzburg Print This Article

Mehrstreifiger Ausbau macht Überholvorgänge sicherer

Wien – Unfälle beim Überholen machen nur drei Prozent aller Pkw-Unfälle aus (Quelle: Statistik Austria). Allerdings ist in sechs Prozent der Unfälle, bei denen Todesopfer zu beklagen waren, ein Überholvorgang die Ursache. "Das ist ein Hinweis darauf, dass derartige Unfälle meist sehr schwer sind", erklärt ÖAMTC-Verkehrstechniker Felix Etl. "Dass Unfälle beim Überholen so gefährlich sind, liegt vor allem an der hohen Differenzgeschwindigkeit, wenn zwei Fahrzeuge frontal kollidieren." Ein weiterer Grund für die hohe Unfallschwere sind unkontrollierbare Manöver im letzten Augenblick – Folgekollisionen oder Abkommen von der Straße können die Folge sein.

Nur wenige geeignete Überholmöglichkeiten auf Freilandstraßen

Der Platzbedarf zum Überholen auf Freilandstraßen ist sehr groß und wird von Lenkern oft unterschätzt. Der ÖAMTC-Experte gibt ein Beispiel: "Will ein 80 km/h fahrender Lenker ein ebenfalls mit 80 km/h fahrendes Fahrzeug überholen und beschleunigt dabei auf 100 km/h, muss er inklusive einer Sicherheitsreserve bereits rund 700 m weit sehen." Das ist nur an wenigen Stellen des Landesstraßennetzes möglich, wenn es nur einen Fahrstreifen je Richtung gibt. "Die Infrastruktur folgt in der Regel den Gegebenheiten der Topographie. Freilandstraßen sind in Österreich daher von Kurven, Steigungen und Gefällen geprägt", sagt Etl. "Vor allem im Bereich von Kuppen und Wannen sind die notwendigen Sichtweiten nicht gegeben."

Abgesehen davon sind auch die Distanz zu entgegenkommenden Fahrzeugen und deren Geschwindigkeit schwierig einzuschätzen. Das gilt insbesondere für einspurige Verkehrsteilnehmer, die aufgrund ihrer schmalen Silhouette leicht übersehen werden können. "Ein Frontalzusammenstoß von Motorrad- oder Radfahrern mit einem Pkw führt unweigerlich zu schweren Unfallfolgen", hält der ÖAMTC-Experte fest. Ein weiterer kritischer Punkt bei Überholmanövern: Starke Beschleunigung und hohe Geschwindigkeiten. Dies ist risikoreich und führt in vielen Fällen auch zu einer Überschreitung der höchstzulässigen Geschwindigkeit.

Schaffung und Ausbau sicherer Überholstrecken notwendig

Um kritischen Überholsituationen vorzubeugen, fordert der Club zumindest auf stärker frequentierten Strecken einen dreistreifigen Ausbau. "Sogenannte 2 1 Querschnitte weisen abwechselnd in jeweils eine Fahrtrichtung einen zweiten Fahrstreifen auf und schaffen so sichere Überholmöglichkeiten", erläutert der ÖAMTC-Experte. "Vor allem im Bereich von Steigungsstrecken bietet sich das an." Bei bestehenden überbreiten Landesstraßen könnten 2 1 Querschnitte mit vergleichsweise geringem baulichen Aufwand und Kosten eingerichtet werden. Ein positiver Nebeneffekt ist die Verbesserung des Verkehrsflusses.

Generell empfiehlt der ÖAMTC-Experte, nur dann zu überholen, wenn ausreichend Sicht nach vorne gegeben ist. "Denn der gewonnene Zeitvorteil steht in keinem Verhältnis zu den Folgen eines Unfalls", stellt Etl abschließend klar. "Für jeden Lenker gilt: 'Sicherheit vor Schnelligkeit'."


Quelle: ÖAMTC



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