OÖ -Transportbranche braucht neue Wege

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22 Okt 11:00 2017 von Redaktion Salzburg Print This Article

Fachgruppenobmann Danninger fordert Spurwechsel: Zukunftsorientierte Transportwirtschaft nur mit akzeptablen Bedingungen möglich

Laut aktueller Standortstudie ist Oberösterreich wieder in die Top-20-Industrieregionen Europas aufgestiegen – nicht zuletzt unter dem Zutun einer leistungsbereiten Transportwirtschaft, die sich bereitwillig aktuellen Herausforderungen wie z.B. der Digitalisierung in der Logistik stellt. „Um für unsere zukünftigen Aufgaben konkurrenzfähig aufgestellt und gerüstet zu sein, brauchen wir aber auch in der Verkehrspolitik dringend einen neuen Weg und das kann nicht – wie bisher so oft – ein Holzweg sein“, verabschiedete Franz Danninger in seiner Funktion als oö. Fachgruppenobmann sowie auch Fachverbandsobmann der heimischen Transporteure bei der Fachgruppentagung in Linz eine klare Botschaft an die künftige Regierung, ebenso aber auch in Richtung Eurokraten.

Eine neue Sachlichkeit forderte Danninger vor allem bei der Lkw-Maut. Es sei absolut inakzeptabel, dass sich die Schere zwischen den Kosten für die Infrastruktur und den Mauttarifen permanent weiter öffne. Aktuell nimmt die ASFiNAG 1,3 Mrd. Euro aus Mautgebühren ein, mehr als doppelt soviel, als bei der Mauteinführung 2003/2004. Anstatt jährlich Hunderte Mio. Euro Dividenden in den Staatstopf abzuliefern, sollte die ASFiNAG diese Mittel endlich zweckgewidmet in die Verbesserung der Straßeninfrastruktur investieren, meint Danninger, der sich angesichts der geleisteten Aufwendungen für die Transportwirtschaft auch einen Sitz im ASFiNAG-Aufsichtsrat wünscht.

Ein Dorn im Auge sind dem Transporteure-Sprecher auch die jährlichen „Valorisierungen“ der Mauttarife, die stets um ein Vielfaches über der Inflationsrate liegen – im letzten Jahr fast 14 Prozent. Umso mehr schmerzt es, wenn zudem Versprechungen, wie die Mehrerlöse der letztjährigen Tariferhöhung der Branche über Förderungen rückzuerstatten, schlicht und einfach nicht eingehalten werden.

Bürokratisch über Gebühr belastet fühlt sich die Transportbranche auch durch die unterschiedlichen Entsenderegelungen und den damit verbundenen Mindestlohnvorschriften. Bis zu 8,5 MIo. Euro täglich lässt die Transportbranche durch die wieder eingeführten und verschärften Grenzkontrollen „auf der Straße liegen“. Ebenso sauer stoßen Fachgruppenobmann Danninger die viel zu lax kontrollierten Kabotageregelungen auf. Rund 500 Mio. Euro Schaden hat die heimische Transportbranche aufgrund unzureichender Kontrollen jährlich zu beklagen. Verschärft wird die Situation zusätzlich durch einen Entwurf der EU-Kommission, die Kabotagefahrten in einem Zeitraum von fünf Tagen überhaupt nicht mehr beschränken will. „Als Inländer diskriminiert“ fühlt sich Danninger auch bei den Verkehrskontrollen. Obwohl der Anteil der heimischen Lkw auf Autobahnen lediglich 38 Prozent betrug, finden sich in der aktuellen Statistik der ASFiNAG-Prüfplätze 58 Prozent österreichische Lkw bei den Kontrollen.

Unter den Nägeln brennen den heimischen Frächtern ebenfalls die längst fällige Aufhebung des „Nacht-60ers“, logisch nicht nachvollziehbare Lkw-Fahrverbote und die für eine leistungsstarke Wirtschaft unausbleibliche Arbeitszeitflexibilisierung.



Quelle: WKO Oberösterreich



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