OÖ - Schikane im Fremdenrecht verschärft Arbeitskräftemangel in Oberösterreich

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Foto: © Starmayr
07 Feb 12:00 2018 von Redaktion Salzburg Print This Article

WKOÖ-Präsidentin Doris Hummer: Bürokratische Altlast eliminieren!

Die heimischen Skigebiete sind bestens gebucht und auch der Wellness- und Spa-Tourismus befindet sich in der Hochsaison. Mit viel Zuversicht blickt der oberösterreichische Tourismus auf die aktuelle Wintersaison – aber leider mit einem bitteren Beigeschmack. Viele Betriebe suchen händeringend nach Mitarbeitern. Alleine in der oö. Gastronomie können derzeit über 2000 offenen Stellen nicht besetzt werden. Ohne Personal aus den benachbarten EU-Staaten bzw. Drittstaaten könnte der Betrieb vielerorts gar nicht mehr aufrecht erhalten werden. Umso unverständlicher, dass das gesamte Saisonniers-Kontingent für den Wintertourismus in ganz Oberösterreich auf lächerliche 30 Plätze ( 5 Plätze Sonderkontingent) beschränkt wurde. In Anbetracht der über 2000 offenen Stellen nur der berühmte Tropfen auf den heißen Stein.

Und wer es schafft, eine befristete Beschäftigungsbewilligung aus diesem Kontingent zu erhalten, steht dann vor einem Bürokratie-Monster, das noch in der letzten Legislaturperiode durch eine Novelle zum Fremdenrecht geschaffen wurde: Saisonniers müssen nämlich künftig vor Arbeitsantritt ein Visum bei der zuständigen Vertretungsbehörde im Herkunftsland (= österreichisches Konsulat) persönlich vor Ort beantragen! Ein bosnischer Kellner, der z.B. im Bezirk Gmunden arbeiten will, muss somit nach Sarajevo fahren und dort das Visum persönlich abholen. Statt 1500 sinnlose Kilometer zurücklegen zu müssen, wäre es viel zielführender, dieses Dokument von der regionalen Fremdenbehörde (= Bundespolizeidirektion) ausstellen zu lassen.

„Hinter dieser neuen gesetzlichen Schikane steckt die völlig irre Vorstellung, dass ausländische Arbeitskräfte den Österreichern die Arbeitsplätze wegnehmen. In Wahrheit finden sich am österreichischen Arbeitsmarkt jedoch gerade für die Gastronomie nur wenig vermittlungsbereite Arbeitsuchende. Genau deshalb können ja mehr als 2000 Stellen aktuell nicht besetzt werden“, kritisiert WKOÖ-Präsidentin Doris Hummer diese unnötige Bürokratie.

Die WKO Oberösterreich fordert deshalb die neue Bundesregierung auf, künftig mehr Saisonniers als bisher zu genehmigen und diese bürokratische Visum-Altlast sofort zu eliminieren. Denn nur mit einer ausreichenden Zahl von Arbeitskräften sind Oberösterreichs Tourismusbetriebe in der Lage, die Gäste aus dem In- und Ausland optimal zu betreuen.


Quelle: WKO Oberösterreich



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