OÖ - Kinderbetreuung: Bei den Öffnungszeiten tut sich wenig

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Arbeiterkammer Oberösterreich
02 Dez 10:00 2017 von Redaktion Salzburg Print This Article

Im Großraum Linz ist eine 1A-Gemeinde dazu gekommen

Wenig Grund zum Jubeln gibt es in Oberösterreich für berufstätige Eltern und ihre Kinder. Nach der Hiobsbotschaft, dass die Nachmittagsbetreuung im Kindergarten für Eltern in Zukunft nicht mehr kostenfrei sein soll, sind auch die Ergebnisse des mittlerweile 18. AK-Kinderbetreuungsatlas nicht wirklich ermutigend. Der Ausbau der Betreuungseinrichtungen kommt nur schleppend voran, vor allem bei den Öffnungszeiten tut sich wenig. Positiv stechen die Bezirke Linz und Linz-Land hervor: Hier ist erfreulicherweise eine weitere 1A-Gemeinde dazugekommen. Ansfelden hat sich durch die Verlängerung der Öffnungszeiten von Kategorie A auf 1A verbessert.

„Uns ist bewusst, dass die Finanzierung der Kinderbetreuung für viele Gemeinden ein Problem darstellt. Eine faire Verteilung der Kosten ist uns daher ebenso ein Anliegen wie ein flächendeckendes, qualitativ hochwertiges Angebot“, sagt AK-Präsident Dr. Johann Kalliauer. Er appelliert an das Land Oberösterreich, nicht auf dem Rücken der Familien zu sparen.

Mit dem Kinderbetreuungsatlas gibt die AK jedes Jahr einen Überblick über das Angebot in den oberösterreichischen Gemeinden. Als Maßstab für das Ermöglichen einer Vollzeitbeschäftigung haben wir auch heuer wieder den Vereinbarkeitsindikator für Beruf und Familie (VIF) herangezogen, der für Kindergärten folgende Kriterien vorsieht:

  • mindestens 45 Stunden wöchentliche Öffnungszeit, werktags Montag bis Freitag
  • an vier Tagen pro Woche mindestens 9,5 Stunden geöffnet
  • Mittagessen zumindest von Montag bis Donnerstag
  • maximal fünf Wochen im Jahr geschlossen

Jene Gemeinden, die alle diese Voraussetzungen erfüllen und darüber hinaus auch eine Betreuung für Unter-Dreijährige und Volksschulkinder anbieten, haben wir als „1A-Gemeinden“ besonders positiv hervorgehoben.

„1A“ sind in den Bezirken Linz-Land und Linz-Stadt 14 Gemeinden:

  • Allhaming
  • Ansfeden
  • Asten
  • Enns
  • Hörsching
  • Kematen a.d.K.
  • Kirchberg-Thening
  • Leonding
  • Linz-Stadt
  • Neuhofen a.d.K.
  • Pasching
  • Piberbach
  • Markt Sankt Florian
  • Traun

„1A“ sind damit 60,9 Prozent aller Gemeinden der beiden Bezirke. Der Großraum Linz liegt damit klar über dem Oberösterreich-Durchschnitt von 19,2 Prozent.

Von den 52 oberösterreichischen Gemeinden, die ihre Angebotssituation seit dem Vorjahr verbessern konnten, entfällt eine auf den Bezirk Linz-Land.

Die Verbesserungen im Detail:

  • Ansfelden hat die Öffnungszeiten ausgebaut.

Neun der insgesamt 23 Gemeinden (39,1 Prozent) im Bezirk fallen in die Kategorie „A“ und haben sowohl ein Angebot für Unter-Dreijährige und Volksschulkinder als auch einen Kindergarten mit Mittagessen und Öffnungszeiten von mehr als acht Stunden täglich (OÖ: 38,5 Prozent). Anmerkung: Die Kriterien für die Kategorie A erfüllen selbstverständlich auch alle 1A-Gemeinden, diese erfüllen aber noch zusätzlich die weiterreichenden VIF-Kriterien.

In jeder der Gemeinden der Bezirke von Linz-Land und Linz-Stadt gibt es ein Betreuungsangebot für Unter-Dreijährige (OÖ: 86,4 Prozent) und eine Betreuung für Volksschulkinder (OÖ: 80,3 Prozent). Jede der Gemeinden bietet ein Mittagessen im Kindergarten (OÖ: 78,1 Prozent) an und in keiner der Gemeinden hat ein Kindergarten weniger als acht Stunden täglich geöffnet (OÖ: 35,3 Prozent).

Die durchaus erfreulichen Ergebnisse für den Großraum Linz werden allerdings von unerfreulichen Weichenstellungen überschattet. „Die Abschaffung der kostenfreien Nachmittagsbetreuung im Kindergarten ist ein negatives Signal für berufstätige Eltern und ein schwerer Schaden für die Bildungschancen unserer Kinder“, sagt AK-Präsident Dr. Johann Kalliauer. Betreuungsplätze, die eine Vollzeitbeschäftigung beider Elternteile ermöglichen, seien in Oberösterreich ohnehin dünn gesät. „Es gibt nur für 21,4 Prozent der Drei- bis Sechsjährigen solche Plätze, das ist gegenüber dem Vorjahr sogar ein Rückgang. Und bei den Unter-Dreijährigen sind wir im Bundesländervergleich mit großem Abstand Schlusslicht“, kritisiert der AK-Präsident.



Quelle: AK Oberösterreich



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