Norbert Gstrein erhält „Preis für künstlerisches Schaffen 2018“

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Der Schriftsteller Norbert Gstrein erhält den „Preis der Stadt Innsbruck für künstlerisches Schaffen“ in der Sparte Literatur: Der Autor in der neuen Stadtbibliothek mit (von links) Abteilungsleiterin Birgit Neu, Kulturamtsleiterin Maria-Luise Mayr, Laudatorin Friederike Gösweiner, Stadträtin Uschi Schwarzl und Christina Krenmayr (Stadtbibliothek).
Foto: A. Steinacker
17 Nov 11:00 2018 von Redaktion Vorarlberg Print This Article

Auszeichnung der Stadt Innsbruck in der Sparte Literatur vergeben

Der Schriftsteller Norbert Gstrein ist Träger des „Preises der Stadt Innsbruck für künstlerisches Schaffen 2018 – Kunstzweig Literatur“. Stadträtin Mag.a Uschi Schwarzl überreichte die Urkunde im Beisein von Abteilungsleiterin Mag.a Birgit Neu, Kulturamtsleiterin Maria-Luise Mayr, gemeinderätlichen VertreterInnen sowie den Jurymitgliedern in der neuen Stadtbibliothek. Das Preisgeld beträgt 12.000 Euro.

„Wir würdigen mit dem Preis für künstlerisches Schaffen einen bedeutenden Autor und Erzähler, der sich in seinem Werk stets mit aktuellen gesellschaftlichen Entwicklungen und Ereignissen beschäftigt hat“, betonte Kulturstadträtin Schwarzl bei der Verleihung und dankte der Jury für die Entscheidung: „Wir ermöglichen dem verdienten Preisträger mit dieser Auszeichnung, sich weiter mit seinem Schaffen auseinander zu setzen und weiter zu entwickeln.“

Fachjury entscheidet

Eine dreiköpfige Jury, bestehend aus Joachim Leitner (Literaturredakteur Tiroler Tageszeitung), Evelyne Polt-Heinzl (Literaturwissenschaftlerin und -kritikerin, Kuratorin) und Sigrid Löffler (Publizistin, Kulturkorrespondentin und Literaturkritikerin), entschied in einer gemeinsamen Sitzung für Norbert Gstrein. Der Juryentscheid lautete: „Gstrein greift in seinen Romanen bedrängende zeithistorische Themen und Stoffe auf, von den Balkankriegen über religiösen Fundamentalismus bis zur Flüchtlingsproblematik, setzt sich jedoch durch seine raffiniert gebrochenen literarischen Schreibverfahren bewusst von journalistischen Darstellungsformen ab. Gstreins Romane sind komplexe multiperspektivische Denkspiele, die jedes lineare Erzählen durch Verspiegelung unterschiedlicher Erzähl-Ebenen unterlaufen und so einem fragwürdigen medialen Wahrheitsanspruch den ganzen Facetten-Reichtum gelebter menschlicher Realität entgegensetzen.“

Zum Leben des Autors
Geboren am 03. Juni 1961 in Mils bei Imst. Wächst mit fünf Geschwistern in Vent auf, besucht dort 1967-1971 die Volksschule, 1971-1979 das Realgymnasium in Imst. 1979-1984 Studium der Mathematik in Innsbruck und Diplomarbeit. 1986/87 Studium an der Stanford University in Palo Alto. 1988 ein Semester Studium in Erlangen; er stellt seine sprachphilosophische Dissertation Zur Logik der Fragen fertig. Von August 1988 bis Februar 1989 Stipendiat des Literarischen Colloquiums in Berlin; von März 1989 bis Februar 1990 Stadtschreiber in Graz. 1989 Teilnahme am Ingeborg-Bachmann-Wettbewerb. 1991 wechselnde Aufenthalte in Kalifornien, Bruck an der Mur und Kroatien; 1993 Aufenthalt in Paris. Von Juni bis Dezember 1994 lebt Gstrein in Solothurn in der Schweiz, 1995 übersiedelt er nach Zürich. 1995-1999 Aufenthalte in London und auf der Isle of Man; 2000 Aufenthalt in Wien, Übersiedlung nach Hamburg. 2000-2003 Aufenthalte im ehemaligen Jugoslawien; 2001 zwei Monate in New York, 2003 Aufenthalt in London. 2003 Reise durch Kroatien, Bosnien und Serbien; 2005 Aufenthalte in Argentinien. Lebt in Hamburg.

Seine Werke (Auswahl):
Einer (Suhrkamp 1988), Anderntags (Suhrkamp 1989), Das Register (Suhrkamp 1992), O2 (Suhrkamp 1993), Die englischen Jahre (Roman, Suhrkamp 1999), Selbstportrait mit einer Toten (Suhrkamp 2000), Das Handwerk des Tötens(Suhrkamp 2003), Die Winter im Süden (Hanser 2008), Die ganze Wahrheit (Hanser 2010), Eine Ahnung vom Anfang (Hanser 2013), In der freien Welt (Hanser 2016), Die kommenden Jahre (Hanser 2018). Seit 1983 zahlreiche Veröffentlichungen in Literaturzeitschriften, Tages- und Wochenzeitungen.

Bisherige Auszeichnungen (Auswahl):
1989 Rauriser Literaturpreis, 1990 Preis der Stadt Innsbruck für künstlerisches Schaffen, 1989 Förderpreis des Bremer Literaturpreises, 1989 Ingeborg-Bachmann-Preis – Preis des Landes Kärnten, 1990 Österreichischer Förderungspreis für Literatur, 1999 Alfred-Döblin-Preis, 2000 Tiroler Landespreis für Kunst, 2001 Literaturpreis der Konrad-Adenauer-Stiftung, 2003 Uwe-Johnson-Preis, 2004 Franz-Nabl-Preis (Stadt Graz), 2013 Anton-Wildgans-Preis.

Neuer Vergabemodus für Kunstpreise seit 2016

Der Preis für künstlerisches Schaffen wurde 1981 ins Leben gerufen und bringt die Wertschätzung der Stadtführung gegenüber den Kunst- und Kulturschaffenden zum Ausdruck. Als Kunstförderpreis existiert die Auszeichnung für KünstlerInnen schon seit 1952. Im Jahr 2016 traten die neuen Richtlinien in Kraft: Die PreisträgerInnen für den „Preis für künstlerisches Schaffen“ werden seither von einer Fachjury nominiert. Das Preisgeld wurde angehoben, um die Wertigkeit des Preises hervorzuheben und Kunstschaffende für ihr bisheriges Schaffen bzw. Gesamtwerk zu würdigen. Die Vergabe erfolgt jährlich abwechselnd in den Sparten Bildende Kunst, Literatur und Musik.


Quelle: Stadt Innsbruck



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