Nach dem Schnee rieselt der Fels: Steinschlaggefahr im Frühjahr nicht zu unterschätzen

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Foto: © ÖBRD NÖ/W
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12 Apr 20:36 2017 von Redaktion Salzburg Print This Article

Insbesondere im Frühjahr steigt die Gefahr von Steinschlag im Fels durch Frostsprengung. Heuer hat die lange Kälteperiode im Jänner dieses Problem verschärft. Die Landesorganisation Niederösterreich/Wien des Österreichischen Bergrettungsdienstes (ÖBRD NÖ/W) rät daher zu besonderer Vorsicht beim Begehen von Felswegen.

Steinschläge kommen im Gebirge im Frühjahr häufiger vor. Als Grund nennt Hannes Pock vom Bundesforschungszentrum für Wald (BFW) die Frostverwitterung von Gesteinen. „Das Problem besteht, wenn Wasser in Risse oder Klüfte eindringt. Wasser hat seine geringste Ausdehnung bei 4°C und dehnt sich beim Gefrieren bis zu 10% aus. In Poren und Hohlräumen von Gesteinen eingeschlossen, kann es als Eis eine enorme Sprengkraft entwickeln“, sagt der Geologe.

Das für den Osten Österreichs vorherrschende Kalkgestein ist für diese Art der Verwitterung auch durch die klimatischen Bedingungen anfällig. „Der häufige Wechsel von Gefrieren und Auftauen lockert ebenso das Gesteinsgefüge“, erklärt Pock. Kletterer und Klettersteiggeher sind im Frühjahr daher besonders zur Vorsicht angehalten und auch Wanderer im Wandfußbereich sind gefährdet.

Wer Köpfchen hat … Die Bergrettung rät allen, die sich im Fels bewegen, neben dem Tragen eines Steinschlaghelmes, besonders umsichtig zu greifen und zu steigen. Auch gilt zu bedenken, dass nachkommende Kletterer oder Wanderer am Wandfuß von herabfallenden Steinen getroffen werden könnten. Bricht trotz aller Vorsicht ein Stein aus, kann es im Extremfall ein lebensrettender Hinweis sein, wenn man durch lautes Rufen des Wortes „Stein“ vor der Gefahr aus der Felswand warnt. Hört man einen solchen Warnruf über sich, ist es ratsam, noch bevor man einen Blick nach oben wirft, schnellstmöglich einen geschützten Bereich aufzusuchen.

Auch im Sommer ist man vor Steinschlag im Gebirge nicht sicher. Dann sind Gewitterregen, die Wurzeln von im Fels wachsenden Bäumen oder Steinböcke und Gämsen weitere Auslöser. Das Auftauen des Permafrostes, das im Sommer in höheren Gebirgsregionen zu vermehrter Steinschlagaktivität führt, ist in Niederösterreich kein Thema.


Quelle: Österreichischer Bergrettungsdienst



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