Chance für benachteiligte Jugendliche

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Eine Jugendliche bei ihrer Tätigkeit in einem Arbeitsbereich des Joker Hofes in Tollet.
Foto: © Katharina Kühn
20 Apr 15:00 2017 von Redaktion Salzburg Print This Article

OÖZIV fordert: Soziale Verantwortung stärker wahrnehmen

Nach der Pflichtschule müssen sich junge Menschen zwischen einer Lehre oder einer weiterführenden Schule entscheiden. Wenig bekannt ist, wie schwer es für Jugendliche mit erhöhtem Förderbedarf ist, auf dem Arbeitsmarkt Fuß zu fassen.

Begleitung in ein selbständiges Leben

Mit den Joker Höfen in Tollet und Taufkirchen an der Pram bietet der OÖ Zivil-Invalidenverband (OÖZIV) jungen Menschen durch berufliche Qualifizierung eine Chance, ins Erwerbsleben einzusteigen. Ziel von Joker ist es, Jugendliche mit erhöhtem Förderbedarf durch Arbeits- und Persönlichkeitstraining fit für den Beruf und ein selbständiges Leben zu machen. Derzeit werden rund 83 Jugendliche in Tollet und Taufkirchen/Pram für drei bzw. maximal vier Jahre ausgebildet und betreut.

Ziel: Festanstellung

„Die Jugendlichen haben ein voll versichertes Dienstverhältnis, ihr Lohn ist ähnlich einer Lehrlingsentschädigung. Durch unser dreiphasiges Modell können sie sich entsprechend ihrer Talente beruflich orientieren. Die jungen Menschen sind bei Joker in verschiedenen Arbeitsbereichen tätig und werden mit Kernkompetenzen wie Pünktlichkeit, Zuverlässigkeit, Durchhaltevermögen usw. vertraut gemacht. In der dritten Phase knüpft das Team von GEH1 gemeinsam mit den Jugendlichen Kontakte in die Arbeitswelt mit dem Ziel einer Festanstellung“, erklärt Dr. Gerhard Mayr, Landesobmann des OÖZIV.

Bezirkshauptmann Schweitzer: „Gute Erfahrungen gemacht“

Trotz vielfältiger Integrationsbemühungen scheuen sich viele Unternehmen davor, Jugendlichen mit Beeinträchtigungen ein Praktikum zu ermöglichen. Grieskirchens Bezirkshauptmann Mag. Christoph Schweitzer räumt mit solchen Vorbehalten auf: „Seit 2006 betreibt eine Außenarbeitsgruppe vom Joker Hof Tollet die Kantine der Bezirkshauptmannschaft. Die Zusammenarbeit mit Joker ist ausgezeichnet und eine beidseitige, sehr wertschätzende Kooperation. Wir können Jugendliche begleiten und unterstützen, die es in der Ausbildung und auf dem Weg in die Berufstätigkeit aus verschiedenen Gründen ein wenig schwerer haben. So leisten wir gemeinsam einen gesellschafts- und arbeitsmarktpolitischen Beitrag für eine gute Entwicklung unserer Jugendlichen.“

Hohe Motivation

Ausgesprochen positiv sind auch die Erfahrungen, die der Feuerschutztorproduzent Tortec gemacht hat. Im Sommer letzten Jahres ermöglichte das Wolfsegger Unternehmen Andreas F. ein vierwöchiges Praktikum in der Fertigung. "Wir waren vom ersten Tag an sehr überrascht mit welcher Sorgfalt er seine Aufgaben erledigte und seinen Arbeitsplatz stets ordentlich und sauber hielt. Daher haben wir uns entschlossen, Herrn F. ab Oktober 2016 eine Fixanstellung in unserer Fertigung anzubieten und sind mit dieser Entscheidung mehr als zufrieden. Andreas F. hat sich sehr gut eingearbeitet und ist mittlerweile ein fixer Bestandteil unseres Teams geworden. Wir konnten dadurch einem motivierten Jugendlichen die Chance geben, sich zu beweisen," schildert Wilhelm Zuser, Ausbildungsleiter bei der Tortec Brandschutz GmbH.

Soziale Verantwortung wahrnehmen

Das freut auch Dr. Gerhard Mayr: "Diese Erfolgsgeschichten zeigen, dass es sich auszahlt, Jugendlichen mit erhöhtem Förderbedarf ein Praktikum zu ermöglichen. Wir appellieren an Wirtschaftstreibende und Personalverantwortliche, diesen jungen Menschen eine Chance zu geben und sie als Zugewinn für das Unternehmen zu sehen." Interessierte Betriebe können unter 07248 / 62 967 einen Termin mit Joker vereinbaren.


Quelle: OÖZIV



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