Alpe Verwall in St. Anton ist energiefit

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Foto: Land Tirol/Entstrasser-Müller
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31 Jul 11:00 2017 von Redaktion Vorarlberg Print This Article

Kleinwasserkraft statt Diesel für Energieversorgung

Das Dieselaggregat auf der Alpe Verwall in St. Anton am Arlberg hat ausgedient und sorgt nur noch für die Notstromversorgung und Abdeckung absoluter Spitzen. Durch die Revitalisierung des bestehenden Kleinwasserkraftwerks und die Einführung eines Lastmanagements können nunmehr 90 Prozent des Energiebedarfs der Alm durch Wasserkraft gedeckt werden. Möglich wurde diese zukunftsfähige Energielösung durch die Beratungsinitiative des Landes für die Revitalisierung der Kleinwasserkraft.

„Ohne Strom ist eine zeitgemäße Almbewirtschaftung kaum mehr machbar. Unsere Almen stehen für Ursprünglichkeit und qualitativ besonders hochwertige Lebensmittel. Unser Ziel ist es deshalb, die Energieversorgung von Almen und Schutzhütten möglichst auf ‚erneuerbare‘ Beine zu stellen“, gratuliert Landwirtschafts- und Energielandesrat LHStv Josef Geisler der Agrargemeinschaft Verwall-Tanun zur gelungenen Revitalisierung.

Kraftwerk läuft zur vollsten Zufriedenheit

70 Kühe, 70 Schafe und 20 Pferde verbringen den Sommer auf der Alpe Verwall. Täglich werden 800 bis 900 Liter Milch zu bester Almbutter und Almkäse verarbeitet. Das Kraftwerk der auf 1.700 Metern gelegenen Alpe Verwall wurde in den 1960-er Jahren errichtet und lief in den letzten Jahren nur noch sehr unzuverlässig. Aufgrund des fehlenden Lastmanagements wurde weniger als die Hälfte des erzeugbaren Stroms tatsächlich genutzt. 60 Prozent des Energiebedarfs wurden durch das Dieselaggregat mit 4.000 Litern Diesel gedeckt.

„Das revitalisierte Kraftwerk ist seit wenigen Wochen in Betrieb – sehr zu unserer Zufriedenheit“, freut ich Bernhard Kössler, Obmann der Agrargemeinschaft Verwall-Tanun. Sowohl die Stromqualität – Spannungsschwankungen gehören der Vergangenheit an – als auch die Verfügbarkeit des Stroms haben sich erheblich verbessert. 90 Prozent des Strombedarfs werden nunmehr aus der vor Ort verfügbaren sauberen Ressource Wasser gedeckt. Statt früher 4.000 Liter Diesel, werden nur mehr 500 Liter benötigt.

Stromausbeute verdoppelt

Im Zuge der zweistufigen Beratungsförderung des des Landes Tirol zur Revitalisierung von Kleinwasserkraftwerken hat sich gezeigt, dass die Stromausbeute der Bestandsanlage auf der Alpe Verwall mit verhältnismäßig geringem finanziellen und technischen Aufwand wesentlich gesteigert werden kann. „Durch elektro-, maschinen- und sicherheitstechnischen Optimierungen konnte die Stromausbeute mehr als verdoppelt und die Leistung um zehn Prozent erhöht werden“, erklärt Rupert Ebenbichler von der Wasser Tirol, die die Beratungsförderung im Auftrag des Landes abwickelt.

Lag die Energieausbeute pro Saison vor der Revitalisierung bei 5.000 Kilowattstunden, steigt sie nun auf 12.000 Kilowattstunden pro Saison. 30.000 Euro hat die Agrargemeinschaft in die Optimierung investiert. Derzeit liegt der Strombedarf der Alpe Verwall in der Almsaison von Mitte Juni bis Mitte September bei 13.000 Kilowattstunden. Auch für die Zukunft ist vorgesorgt: Sollte die Alm einmal mehr Strom benötigen, ist ein weiterer Ausbau der Anlage möglich.

Revitalisierung Kleinwasserkraft

Zweistufige Beratungsförderung des Landes Tirol zur Optimierung und Effizienzsteigerung bestehender Kleinwasserkraftwerke.

1. Stufe: Kostenlose Erstberatung mit Grobabschätzung vorhandener Revitalisierungspotenziale

2. Stufe: Vor-Ort-Begehung durch unabhängiges ExpertInnenteam, Erarbeitung von Optimierungsvarianten und Erstellung eines detaillierten Beratungsberichts unter Kostenbeteiligung durch BetreiberInnen.

Förderanträge können bis 30.11.2018 gestellt werden.

Infos:

Internet: www.tirol.gv.at/umwelt/energie/energiefoerderungen

E-Mail: [email protected]

Telefon: 0512/508- 2472


Quelle: Land Tirol



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