AK-Kalliauer kritisiert mangelnde Flexibilität der Unternehmen

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Foto: Arbeiterkammer OÖ
24 Feb 05:00 2017 von Redaktion Salzburg Print This Article

Kurzfristig frei nehmen für jeden Dritten kaum möglich

Für die Arbeiterkammer Oberösterreich greift die aktuelle Flexibilisierungsdebatte viel zu kurz. Flexibilität bedeutet nicht nur, dass jemand einmal länger arbeitet, wenn es notwendig ist. „Flexibilität bedeutet auch, zwischen Vollzeit und Teilzeit wählen oder die Arbeitszeit etwa für Weiterbildung reduzieren zu können. Damit das funktioniert, brauchen die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer ein Recht darauf, ähnlich wie bei der Elternteilzeit“, erklärt AK-Präsident Dr. Johann Kalliauer. Mangelnde Flexibilität ortet Kalliauer derzeit eher bei den Unternehmen: Wenn Beschäftigte kurzfristig frei nehmen wollen, gibt’s oft Probleme. Jeder Dritte hat Schwierigkeiten, innerhalb von drei Tagen ein bis zwei Tage frei zu bekommen.


Das Schlagwort Arbeitszeitflexibilisierung bedeutet in der aktuellen Debatte meist die Ausweitung der bereits bestehenden Möglichkeiten von Zwölf-Stunden-Arbeitstagen. Doch wenn im Betrieb länger gearbeitet werden muss, bietet die aktuelle Rechtslage ausreichend Spielraum. Allerdings müssen die Unternehmen die Bedingungen dafür mit den Arbeitnehmern/-innen aushandeln. Jetzt wollen die Unternehmen offenbar die Regeln dahingehend ändern, dass sie alleine darüber bestimmen können, und sie wollen den Beschäftigten die Überstundenzuschläge streichen.


Das hat für Präsident Kalliauer weniger mit Flexibilisierung als vielmehr mit Ausschaltung der Mitbestimmung des Betriebsrats und Einkommenskürzung für die Arbeitnehmer/-innen zu tun. „Weitere Maßnahmen, die die Bezeichnung flexibel verdienen, müssen dazu beitragen, dass die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer souveräner über ihre Zeit bestimmen können. Das geht nur über mehr Rechte“, ist der AK-Präsident überzeugt.


Dass Unternehmen teilweise sehr unflexibel sind, zeigt eine Untersuchung von Statistik Austria:


  • Insgesamt haben 33 Prozent kaum die Möglichkeit, sich kurzfristig frei zu nehmen. Jeder vierte Selbständige sowie etwas mehr als ein Drittel der Arbeitnehmer/-innen sind betroffen.


  • Die höchsten Anteile gibt es im Erziehungs- und Unterrichtsbereich (58 Prozent), im Gesundheits- und Sozialwesen (48 Prozent) sowie in der Beherbergung und Gastronomie (44 Prozent). Mit gut einem Viertel (27 Prozent) ist der relative Anteil in der Produktion zwar unterdurchschnittlich, allerdings sind aufgrund der Branchengröße absolut sehr viele Menschen betroffen (mehr als 190.000).


Besonders Frauen, Arbeiter/-innen, Beschäftige im Verkauf sowie in der Maschinenbedienung und Hilfsarbeiter/-innen stoßen auf Schwierigkeiten beim flexiblen Freinehmen


Quelle: Arbeiterkammer OÖ



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